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Der einsame Weg

Der einsame Weg

Titel: Der einsame Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Williamson
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noch?“
    „Sie nahmen das Problem von einem anderen Gesichtswinkel aus in Angriff“, fuhr Hal Samdu fort. „Der Robot stellte offensichtlich die mechanische Nachbildung eines lebenden Originals dar. Er besitzt viele Züge, wie die Schuppen, den Schnabel, die Zähne, Kiemen und Nüstern, die, nutzlos für eine Maschine, das eindeutig beweisen. Und diese Merkmale sagen außerdem vieles über die Beschaffenheit der fremden Umgebung aus, in der das Vorbild lebte.“
    Jay Kalam hob die Hand.
    „Eine Frage, Hal. Warum sollte der Robot einem solchen Original nachgebildet sein?“
    „Die Wissenschaftler haben das diskutiert, Jay. Außer irgendwelchen möglichen Absichten, etwa um andere Geschöpfe jener Welt zu täuschen oder die Menschen dieser Welt in die Irre zu führen und zu entsetzen –“
    Die Stirn des Admirals runzelte sich in konzentrierter Anstrengung.
    „Daneben, Jay, besteht die allgemein gültige Theorie, daß Maschinen, die unter bestimmten gegebenen Bedingungen wirksam operieren sollen, häufig den gleichen Prinzipien folgen müssen, die das Leben unter diesen Verhältnissen als optimal ansieht – um mit den Worten des Berichtes zu sprechen. Weshalb liest du ihn nicht selbst, Jay?“
    Aber der Commander bedeutete ihm schweigend, fortzufahren.
    „Durch die Ausmaße des Robots und die Energiemenge, die zum Funktionieren seiner Schwingen und Glieder zur Verfügung stand“, nahm Hal Samdu mühsam den Faden seiner Erzählung wieder auf, „besonders durch die Größe, Kraft und Wölbung sowie das Gewicht der Flügel selbst im Verhältnis zum Gesamtgewicht – durch alle diese Punkte gelangten die Wissenschaftler zu annähernd genauen Daten über die atmosphärische Dichte und die Oberflächenschwerkraft.
    Aus dem Studium des benutzten Kühlsystems, der Isolierung und der angewendeten Schmiermittel lasen sie die Temperatur des Planeten ab.
    Die Fotozellen, die dem Ding als Augen dienten, enthüllten eine Vielzahl von Tatsachen. Aus ihrer Empfindlichkeit, der Adjustierung ihrer Irisblenden und der Natur der benutzten Farbfilter war es möglich, sehr genau die Intensität und Farbe des Lichtes zu bestimmen, dem sie angepaßt waren – das Licht einer K 9e-Sonne und eine bestimmte Entfernung von diesem Stern.
    Eine Schlußfolgerung verhalf der anderen zur Bestätigung und Verbesserung der ersten Schätzungen.“
    „Was noch, Hal? Irgend etwas über die Methode, mittels der der Robot auf dem Neuen Mond anlangte – und Davian entführt wurde?“
    Hal Samdu schüttelte seinen Kopf.
    „Es fanden sich keine wirklichen Beweise, Jay, aber einer der geodäsischen Physiker hat eine Theorie. Er glaubt, der Basilisk müßte auf irgendeine Weise die gleichen achronischen Kräfte nutzbar machen wie die Visiwelle. Du wirst seinen vollständigen Bericht in dem Umschlag finden, aber er gibt selbst zu, daß seine Idee zu vage ist, um praktisch ausgewertet zu werden. Mit den Daten, die wir von der Kometenexpedition zurückgebracht hatten, hätten wir vielleicht etwas ausarbeiten können – aber die sind verschwunden.“
    „Dann“, fragte Jay Kalam, „weißt du irgend etwas über die Lage des Sterns?“
    „Ja. Die Wissenschaftler zeigten ihn mir im Teleskop und machten mich auf die schwachen dunklen Linien freien Chlors in den Spektrogrammen aufmerksam. Er ist ein matter, roter Stern im Sternenbild Draco, als Ulmar XIV bekannt. Seine Entfernung beträgt achtzig Lichtjahre.“
    „Achtzig Lichtjahre!“ Jay Kalams schmale Lippen preßten sich zusammen. „Kein Mensch ist bereits so weit gekommen – keiner außer dem Basilisken. Wir würden zwei Jahre benötigen, um ihn mit der vollen Leistung der ,Inflexible’ zu erreichen, und bei unserer Ankunft keinen Treibstoff mehr haben, um zu operieren oder zurückzukehren.“
    Seine dunklen Augen starrten Hal Samdu an.
    „Hal“, flüsterte er plötzlich heiser.
    „Ich sehe nur eine Möglichkeit: die Zerstörung des Sternes Ulmar XIV.“ Seine dunklen Augen schlossen sich für einen Augenblick, als wollte er sich gegen einen furchtbaren Anblick schützen. „Ich habe schon einmal zu lange gewartet, bis ich die Hüterin gedrängt habe, den grünen Kometen auszulöschen. So groß ein Stern auch sein mag, das Leben des Systems bedeutet uns mehr.“
    „Jawohl“, grollte Hal Samdu. „Schlage zu!“
    Der Befehlshaber der Legion fand die kleine, schwarze Scheibe seines Kommunikators. Seine schmalen, bebenden Finger drehten die winzigen Skalen und drückten ein Kodesignal. Dann

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