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Der Einsatz

Der Einsatz

Titel: Der Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ignatius
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blauen Pullover in sanfte Wellenbewegungen. Sie schüttelte ihr Haar, und Wassertröpfchen umgaben sie wie ein feiner Nebel.
    «Mein Gott, Mädchen, was bist du für ein Anblick», sagte Adrian.
    «Ich habe auf dich gewartet, Liebster. Ich hatte schon Angst, dass du zu beschäftigt bist, um mich zu besuchen.»
    «Das bin ich auch», erwiderte er, zog sie an sich und flüsterte ihr dann ins Ohr: «Aber nicht zu beschäftigt, um dich zu vögeln.»
    Er zog die dünne Baumwollhose nach unten, bis sie zu Boden fiel. Jackies Hintern war so straff wie die Flanken des Pferdes, mit dem sie im Hyde Park um die Serpentine geritten war. Adrian schlug ihr mit der flachen Hand auf die Pobacke. Sie spürte den Schmerz, grinste und zeigte dabei ihre ebenmäßigen weißen Zähne.
    «So willst du es also?»
    «Wie meinst du das?» Adrians Stimme bebte vor Erwartung.
    «Zieh die Hose aus, Süßer, dann erfährst du es. Und dass du deine Jackie nur ja nicht enttäuschst, sonst wird sie nämlich mächtig böse.»
     
    Harry verbrachte den Vormittag im geduldigen Gespräch mit Molavi. Er sammelte Material für seine Akte. Zunächst ließ er sich sämtliche Experimente und Forschungsaufträge aufzählen, die Molavi durchgeführt hatte, dann alle übrigen Forschungsprojekte, von denen der junge Mann wusste. Jede Antwort notierte er auf seinem Spiralblock und erkundigte sich jedes Mal, ob das betreffende Forschungsprojekt erfolgreich gewesen sei. Hatten die verwendeten Instrumente einwandfrei funktioniert? Hatte jemand Verdacht geschöpft? Errief sich Kamal Atwans Fragen in Erinnerung und versuchte, all die angesprochenen Faktoren abzudecken.
    Nach dieser ersten Bestandsaufnahme bat Harry um eine Auflistung aller Einrichtungen im Iran, in denen an der Entwicklung von Atomwaffen gearbeitet wurde: Orte, an denen Molavi bereits gewesen war, und weitere, von denen er eventuell nur gehört hatte. Das waren schließlich die wichtigsten Informationen, die der junge Mann besaß, und Harry wollte sie so schnell wie möglich aus ihm herausholen, falls sie das Gespräch aus irgendeinem Grund überstürzt abbrechen mussten. Molavi zählte ihm sechs Einrichtungen auf. Fünf davon kannte Harry bereits, die sechste war ihm neu. Sie befand sich in Maschhad, im Osten des Landes, fast an der Grenze zu Turkmenistan.
    «Warum gerade dort?», erkundigte Harry sich.
    «Das weiß ich nicht. Vielleicht wegen der großen Entfernung zu Israel?»
    Harry beschloss, später noch einmal auf Maschhad zu sprechen zu kommen. Erst wollte er wissen, seit wann Karim schon bei Tohid arbeitete und was das Forschungslabor in den Jahren seit 2003 getrieben hatte, seit das Waffenprogramm als offiziell stillgelegt galt.
    «Es war eigentlich nie richtig stillgelegt. Das Programm war zwar offiziell gestoppt, aber die Arbeit ging ganz normal weiter. Ich habe nach der offiziellen Beendigung genau dasselbe gemacht wie vorher.»
    «Wieso haben Sie uns Ihre erste Nachricht geschickt?»
    «Ich wollte Sie wachrütteln, Sir. Sie schienen eingeschlafen zu sein.»
    «Tut mir leid, das reicht mir nicht als Erklärung.»
    «Ich war wütend. Dieses Regime zerstört alle, an denen mir etwas liegt. Meinen Vater, meinen Vetter, mich selbst. Da musste ich einfach etwas unternehmen. Sonst wäre ich zugrunde gegangen, Mr.   Harry.»
    «Gut, aber das reicht mir leider immer noch nicht. Rache mag ein Beweggrund sein, aber das ist in Ihrem Fall noch nicht alles. Es muss noch etwas anderes gegeben haben.»
    Molavi erforschte sein Gewissen. Bisher hatte er sich seine eigenen Beweggründe gar nicht so genau klargemacht. Er hatte instinktiv gehandelt, wie aus einem Zwang heraus, er war keinem durchdachten Plan gefolgt. Doch was war es eigentlich gewesen, das ihn dieses Risiko auf sich nehmen ließ, ohne eine Gegenleistung zu fordern?
    Schließlich sagte er: «Ich habe mich geschämt. Ich hätte mir selbst nicht mehr in die Augen sehen können, wenn ich nichts unternommen hätte. Das hört sich jetzt sicher verrückt an.»
    «Nein», sagte Harry. «Es hört sich an wie die Wahrheit.»
     
    Inzwischen war es Mittag geworden. Harry knurrte der Magen, und er vermutete, dass auch Molavi eine Pause brauchen konnte, ehe sie die Details alle noch einmal durchgingen. Er trat in die Diele hinaus und schaute in das kleine Vorzimmer im Durchgang zu dem Raum, in dem er sich mit Molavi befand. Eigentlich hatte er Adrian dort vermutet, doch vor dem Rechner saß nur Jeremy, der junge britische Agent, der das Team mit dem

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