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Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonio Hill
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die Augen. Sie hatte keine Kraft mehr, ihn herauszufordern, nur noch diesen Urinstinkt: zu überleben.
    »Das, Inspektor, werde ich Ihnen ganz bestimmt nicht erzählen.«

41
    Héctor ließ Sílvia im Vernehmungsraum allein und ging auf den Flur. Nach diesem leisen Geständnis kamen ihm die Geräusche im Kommissariat fast wie Getöse vor, als gelangte er nach einem Tauchgang in dunklen, tückischen Gewässern wieder an die Oberfläche. Eine nur dem Anschein nach klare Oberfläche, dachte er. Er wusste immer noch nicht, wie sie gestorben waren: Gaspar, Sara, Amanda. Eine Stimme erschreckte ihn.
    »Inspektor. Sie sind alle im Raum zwei, wie gewünscht.«
    »Und Manel?«
    Roger Fort hob die Hände, was eine Entschuldigung bedeuten mochte oder Spott.
    »Er ist in der Zelle ohnmächtig geworden, Inspektor. Wir mussten ihn rausholen, damit er wieder zu sich kommt, aber er war völlig fertig. Wir haben ihn ins Krankhaus gebracht.«
    Héctor pflichtete bei. Die Schwachen würden es immer bleiben, und im Grunde war es ihm lieber, dass er einen von den Starken zu Fall gebracht hatte. Es ist sauberer so, dachte er, auch wenn er genau wusste, dass man seine Arbeit nur selten als solche bezeichnen konnte. Es war zwei Uhr mittags, der Tag versprach noch lang zu werden.

    So wie sie dort saßen, dachte Héctor beim Hereinkommen, hätte man meinen können, es wären drei Fraktionen: Víctor Alemany und Octavi Pujades nah beieinander, Brais und César einzeln und mit einigem Abstand zu den anderen, alle schweigend.
    »Ich hoffe, Sie haben einen guten Grund für all das, Herr Inspektor.«
    »Sie müssen Octavi Pujades sein«, sagte Héctor.
    »So ist es, und ich weiß nicht, ob Sie sich bewusst sind, dass meine Frau vielleicht gerade stirbt, während ich mit Víctor hier bin.«
    Er machte einen stark gealterten Eindruck, strahlte aber die Autorität jener aus, die sie lange Zeit ausgeübt haben.
    »Ich hätte Sie auch sonst hergeholt.«
    »Wovon reden Sie?« Víctor Alemany stand von seinem Stuhl auf. »Das ist eine Hetzjagd auf mein Unternehmen. Ich habe mit Ihren Vorgesetzten gesprochen, und ich versichere Ihnen, es wird nicht ohne Folgen bleiben.«
    Héctor lächelte.
    »Herr Alemany, bevor Sie weitersprechen, rate ich Ihnen zuzuhören. Sie ersparen sich eine Blamage.«
    »Ich erlaube Ihnen nicht …«
    »Halt schon den Mund«, sagte Octavi.
    »Hören Sie auf Ihren Freund, Herr Alemany. Lassen Sie mich sprechen.«
    Und Héctor sprach. Er erzählte in Kurzform, was Sílvia ihm berichtet hatte. Mit Befriedigung nahm er zur Kenntnis, dass niemand es wagte, ihn zu unterbrechen, und dass die Stille, als er zum Schluss kam, fast so zu greifen war wie die unangenehmen Wahrheiten. Víctor Alemany hatte mit offenem Mund zugehört, und für Héctor gab es keinen Zweifel mehr, dass er nichts von alldem wusste.
    »Und wo wir jetzt geklärt haben, was da oben passiert ist, wollen Sie noch etwas hinzufügen, meine Herren?«
    Keine Antwort. Für Héctor war klar, dass die Beteiligten besprochen hatten, wie sie sich verhalten sollten, falls die Sache ans Licht kam.
    »Wirklich nichts, was Sie mir erzählen möchten?«
    Schließlich antwortete César:
    »Ich weiß nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    Es abstreiten. Das war der Plan. Es abstreiten, weil letztlich ihr Wort gegen das Wort der Person stand, die sie nur halb verraten hatte. Es abstreiten, denn wenn niemand sagte, wo sich die Leichen befanden, war es schwer, formell Anklage zu erheben, so gern Héctor sie auch alle hinter Gittern gesehen hätte.
    »Na gut. Schweigen Sie weiter, aber ich garantiere Ihnen, ich finde heraus, was Sie mit den Leichen gemacht haben. Und dann kommen Sie wegen Mordes vor Gericht. Sie alle.« Er schaute zu Brais Arjona. »Auch die, die nicht am Steuer saßen und nicht zugeschlagen haben.«
    Es war unmöglich zu erraten, was Brais dachte, sein Gesicht war das Inbild der Konzentration. Er schnaufte.
    »Halt besser den Mund, Brais.« Octavi Pujades wandte sich ihm mit rauer Stimme zu. »Oder wir erzählen auch etwas.« Und dann konnte er nicht mehr an sich halten: »Du hast Gaspar bedroht, er selbst hat es mir gesagt. Er hatte Angst vor dir!«
    »Was faselst du, Pujades, das muss das Alter sein.« Brais machte eine genervte Handbewegung. »Seit Monaten misstraut einer dem anderen. Oder hast du vergessen, dass Sílvia mich und César zu dir geschickt hat? Gaspar war hysterisch, das haben wir alle gesehen. Mach nicht mich verantwortlich für das, was er getan hat. Ich

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