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Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Der einzige Ausweg: Ein Barcelona-Krimi (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antonio Hill
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aber genau das habe ich gedacht. Dann bin ich zum Kinderzimmer gelaufen, und als ich am Badezimmer vorbeikam, sah ich, dass die Tür offen stand. Susana lag auf dem Boden, auf dem Rücken, mit einem Blutfleck auf dem Nachthemd. Da habe ich begriffen, dass auch Alba zu Hause sein musste.«
    Sie sprach wie in Trance.
    »Alba lag in der Wiege, im Zimmer neben dem Bad. Seit kurzem schlief sie allein. Im ersten Moment habe ich erleichtert geseufzt, denn da war kein Blut. Sie schläft, dachte ich. Was auch immer passiert ist, sie schläft und hat nichts mitbekommen. Dann bin ich näher an die Wiege herangegangen und über etwas gestolpert. Ein Kopfkissen. Und mir wurde klar, dass sie nicht schlief. Dass in diesem Zimmer nichts zu hören war. Dass auch sie …«
    Sie schloss die Augen und konnte nicht weitersprechen. Ihre Hände zitterten. Jetzt sah sie noch jünger aus, dachte Héctor.
    »Nur eins noch«, sagte er leise. »Sagen dir diese Bilder etwas?«
    Er zog zwei Fotos aus der Jackentasche und legte das Gruppenfoto mit Gaspar auf den Tisch. Mar schaute es sich an. Als sie ihren Bruder erkannte, geriet ihre Miene ein wenig in Bewegung, aber dann schüttelte sie den Kopf.
    »Ich glaube, der da ist zur Leichenhalle gekommen«, sagte sie und deutete auf den Ältesten, den Héctor noch nicht hatte identifizieren können. »Er war der Vorgesetzte meines Bruders, ich weiß nur nicht, wie er heißt. Er kam in Begleitung einer Frau, aber an die kann ich mich kaum erinnern.«
    Bevor Héctor ihr das Foto mit den Hunden zeigte, fragte er:
    »Hast du in der Wohnung deines Bruders keine Nachricht gefunden? Auch nicht zufällig so etwas wie das hier?«
    »Nein, nichts, das hat die Polizei mich schon gefragt.« Als sie dann das Foto sah, verzog sich ihr Gesicht. »Was ist denn das? Was hat das mit meinem Bruder zu tun? Das ist ja widerlich.«
    »Ich weiß. Aber sicher nichts, keine Sorge. Es ist … ein loser Faden, den ich mir nicht erklären kann.« Héctor wollte keine weitere Erklärung geben und fühlte sich eben deshalb noch schlechter, also beendete er das Gespräch.
    Sie gingen hinaus, und Héctor atmete tief durch, als tauchte er aus einem stickigen Schacht auf. Er blieb noch vor der Tür stehen und rauchte, während er Mar nachsah. An der Ecke erwartete sie ein junger Mann. Der legte ihr nur wortlos den Arm um die Schulter, wie um sie zu trösten. Wenigstens ist sie nicht ganz allein, dachte Héctor.
    Wenn er sich die Adresse richtig gemerkt hatte, musste die Autowerkstatt, die dem Vater von Gaspar Ródenas gehörte, in einer dieser Straßen im Zentrum des Ortes liegen. Héctor fand sie ohne Mühe, blieb ein paar Minuten vor dem Tor stehen und schaute hinein. Er bezweifelte, dass es sich lohnte, mit dem Inhaber zu sprechen, und er wollte fast schon wieder gehen, als ein Mann herauskam und sich eine Zigarette anzündete. Er war höchstens sechzig Jahre alt, und seinem Gesicht und seinen Händen nach zu urteilen hatte er seit mehr als vierzig gearbeitet. Héctor trat auf ihn zu undbat ihn um Feuer. Schon eine ungesunde Art, das Eis zu brechen, sagte er sich, schließlich hatte er erst vor wenigen Minuten eine geraucht.
    »Sind Sie Herr Ródenas?«, fragte er, als er ihm das Feuerzeug zurückgab.
    Der Mann zeigte auf das Werkstattschild, wenn auch mit einem misstrauischen Blick.
    »Tut mir leid, dass ich Sie belästige«, fuhr Héctor fort. »Ich bin Inspektor Héctor Salgado und …«
    »Was wollen Sie?« Die Frage klang mehr als unfreundlich.
    »Es ist vielleicht kein guter Moment, aber ich würde gerne mit Ihnen über Ihren Sohn sprechen.«
    Señor Ródenas rauchte stumm. Héctor wollte noch etwas hinzufügen, aber dann sprach der Mann, ohne ihn anzuschauen.
    »Haben Sie Kinder, Inspektor?«
    »Eins.«
    »Dann werden Sie mich verstehen. Ich habe meine Kinder so erzogen, dass sie zwischen Gut und Böse unterscheiden können. Ich kann nicht glauben, dass Gaspar das getan hat. Nein, ich werde es nie glauben. Ich weiß nicht, was passiert ist, aber ich weiß, dass es nicht so gewesen ist, wie man erzählt.«
    Er warf die Kippe auf die Straße und ging wieder hinein. Dann ließ er das Rolltor herunter, ohne ein weiteres Wort. Auf dem Metall waren noch Spuren der Schmierereien zu erkennen, ein rötlicher Schatten, anklägerisch, ungerecht.

17
    Bevor sie losfuhr, betrachtete Sílvia Alemany sich im Rückspiegel. Himmel, wenn das Gesicht der Spiegel der Seele war, hatten beide einen Visagisten bitter nötig. Im Grunde war genau das

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