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Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Bedeutung sein?«
    »Du denkst zu schwedisch, wenn du entschuldigst«, erwiderte Luigi schneller, als er denken konnte. Als ihm dann aufging, was er gesagt hatte, machte ihn seine Direktheit verlegen.
    »Nun, das liegt möglicherweise daran, daß ich Schwede bin. Wollen Sie mich in dieser interessanten kulturellen Frage nicht aufklären, Signor Bertoni?« murmelte Samuel Ulfsson, ohne sich irritiert zu zeigen.
    »Immer noch ohne Rücksicht auf Gesetze und Verordnungen, sondern ausschließlich auf die sogenannte Wirklichkeit«, begann Luigi wieder eifrig. »Wenn Åke Stålhandske und ich diese Torpedos im Sheraton begrüßen würden, würden sie versuchen, sich den Weg freizuschießen. Danach würden wir keine neuen Besuche bekommen. Es besteht zumindest eine gute Chance, daß diese Form von Mißerfolg einen stark abschreckenden Effekt haben würde.«
    Samuel Ulfsson verzog keine Miene, sondern ließ sich jetzt demonstrativ Zeit zum Nachdenken, indem er sich eine Zigarette anzündete.
    »In der Sache hast du wohl recht«, sagte er dann trocken.
    »Aber auch wenn du bei deiner letzten Übung durch die Maschen des Polizeinetzes geschlüpft bist, wäre es in meinen Augen reichlich herausfordernd, diesen Streich wiederholen zu wollen.«
    »Aber Göran und Åke können es! Ich kann ihnen den Rücken freihalten, ohne mich zeigen zu müssen«, sagte Luigi eifrig. Er schien sich plötzlich und höchst unbegründet die optimistische Idee in den Kopf gesetzt zu haben, er könne den Chef des militärischen Nachrichtendienstes für ein allgemeines Shootout in einem Stockholmer Hotel gewinnen. Samuel Ulfssons Reaktion, fest die Augen zu schließen, als hätte er eine Ohrfeige erhalten, klärte Luigi über die Aussichtslosigkeit seines Optimismus auf.
    »Ich habe jetzt vor, einen klaren Befehl zu erteilen«, sagte Samuel Ulfsson und blickte auf die Tischplatte, als wollte er Kraft sammeln. »Diese italienischen Gangster, für wie unangenehm wir sie auch halten mögen, ob zu Recht oder Unrecht, dürfen während ihres Aufenthalts in Stockholm von militärischem Personal nicht , ich wiederhole, nicht getötet werden. Du hast gehört, was ich gesagt habe. Diesen Befehl kannst du nicht mißverstanden haben. Mach mir andere Vorschläge!«
    »Ich sehe noch zwei andere Möglichkeiten«, sagte Luigi zögernd, während er sich bemühte, die Zurechtweisung zu schlucken. »Die eine besteht darin, daß wir mehr Beweise beschaffen, damit wir der Polizei wirklich etwas liefern können. Zweite Alternative: Wir bewachen Hamiltons Haus, wenn sie zuschlagen.«
    »Diese zweite Alternative kannst du sofort vergessen«, sagte Samuel Ulfsson schnell mit einer Miene des Abscheus. »In der Sache bedeutet dies nämlich, daß die Gangster erschossen werden. Für wie dumm hältst du mich eigentlich? Ich hatte doch gerade gesagt, daß wir genau das nicht tun werden. Wenn ich mich recht erinnere. Nun, mehr Beweise. Wieso und warum?«
    »Nun«, sagte Luigi mit einer Miene, die deutlich zeigte, daß er sich in seinem Kampf gegen die Gesetze jetzt an seinen letzten Strohhalm klammerte. »Ich habe mir folgendes gedacht. Die uns vorliegenden Bänder beweisen dir und mir und auch normalen, anständigen Leuten, daß im Sheraton zwei Mörder sitzen, die einen Mord vorbereiten. Wenn wir mit Sicherheit wüßten, daß das als Beweis genügt, könnte die Polizei doch einfach hingehen und sie holen. Ich fürchte aber, daß das als Beweis vor Gericht nicht ausreicht. Vielleicht haben sie in ihrem Hotelzimmer gar keine Waffen, und dann kriegen wir sie nicht einmal wegen illegalen Waffenbesitzes dran. Außerdem wäre die Vorbereitung eines Mordes dann noch schwerer nachzuweisen.«
    Luigi hielt kurz inne, da er an einen Punkt gekommen war, an dem er spürte, daß ihm jetzt wieder ein Sprung in die Gesetzlosigkeit bevorstand. Da ihm das bisher mißlungen war, zögerte er.
    »Nun«, sagte Samuel Ulfsson. »Ich bin zwar kein Jurist, aber es hört sich bestechend an. Und wie könnten wir die Situation verbessern?«
    »Es gibt tatsächlich eine Möglichkeit«, begann Luigi sichtlich nervös. »Wir können Beweise beschaffen, mit denen wir sie dann festnageln können. Sie werden ja noch ein paar Tage im Sheraton bleiben, bis Hamilton aus den USA zurückkommt.«
    »Ich bin ganz Ohr«, sagte Samuel Ulfsson und war zugleich ein wenig erstaunt, weil Luigi nicht gleich mit der Sprache herausrückte.
    »Wir könnten nämlich in ihren Hotelzimmern Wanzen anbringen und uns so vollständige

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