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Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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Verbindungsoffizier im Pentagon hatte im Abstand einer Stunde ein rotglühendes Fax nach dem anderen geschickt, und auch der Ministerpräsident rief immer öfter an.
    Die Operation Green Dragon schien sich in das absolute Nichts aufgelöst zu haben. Soviel man wußte, hielten sich die beiden schwedischen Offiziere und ihre palästinensischen Helfer nicht mehr in der aus dem Weltraum sehr sorgfältig beobachteten Basis in der Oase Sarra auf. Sämtliche Überwachungseinsätze waren vergeblich gewesen.
    Carl hatte, was durchaus verständlich war, Befehl erhalten, sich laufend zu melden und seine Position anzugeben. Statt dessen hatte er die überraschende Mitteilung geschickt, er werde achtundvierzig Stunden lang Funkstille wahren, und hatte dann ohne weiteres sein Gerät abgeschaltet. Alle Versuche, ihn zu erreichen, waren vergeblich gewesen.
    Jetzt waren genau achtundvierzig Stunden vergangen, und Samuel Ulfsson saß gespannt neben einem Funker in der Funkzentrale des Generalstabs und trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. Es überraschte ihn nicht, daß die erste Mitteilung auf die Minute pünktlich kam.
    Trident an Basis. Expedition unterwegs zum Ziel. Alles wohlauf. Funktioniert die Verbindung?
    Samuel Ulfsson starrte auf die Klarschrift des kleinen Displays, bevor er nach kurzem Überlegen schnell seine Antwort diktierte:
    Basis an Trident. Wo zum Teufel steckst du?
    Es dauerte weniger als dreißig Sekunden, bis die neue Antwort in Klarschrift auftauchte:
    Trident an Basis. Wir sind in der Sahara. Uns geht es gut.
    Samuel Ulfsson schüttelte den Kopf, konnte aber dennoch nicht umhin zu lächeln, als er dem Funker knurrend seine Antwort diktierte:
    Basis an Trident. Gib deine Position an.
    Die neue Antwort kam ebenso prompt:
    Trident an Basis. Position schätzungsweise vierundzwanzig Stunden vom Ziel entfernt. Wenn Operation nach Code Green Dragon durchgeführt wird, folgt exakte Position.
    Samuel Ulfsson grübelte eine Zeitlang. Wenn Carl sich weigerte, seine Position zu nennen, mußte er einen einleuchtenden Grund dafür haben. Doch zugleich lagen Samuel Ulfsson sowohl die Amerikaner als auch die schwedische Regierung wegen Carls Position in den Ohren. Gab es etwas, was Carl wußte oder ahnte, Samuel Ulfsson jedoch nicht?
    Nach einigem Zögern diktierte er seine Antwort:
    Basis an Trident. Regierung und Alliierte verlangen Position. Gib deine Position an.
    Diesmal dauerte es etwas länger, bis die Antwort kam. Carl mußte offenbar einige Zeit darüber nachgedacht haben, wie er etwas formulieren sollte, was letztlich eine Befehlsverweigerung war:
    Trident an Basis. Position wird angegeben, wenn das Ziel zerstört ist oder von uns nicht eingenommen werden kann. Abmachung mit anderen Alliierten, die an Alliierten in dem Weißen Haus zweifeln. Ist Plan B in Funktion?
    Der Funker blickte Samuel Ulfsson fragend an, der sich den Kopf zerbrach, wie er mit dem Problem umgehen sollte. Wenn Carl sich entschlossen hatte, erst dann zu erzählen, wo er sich befand, wenn das Ziel zerstört war, hatte er vermutlich gute Gründe dafür. Es wäre jedoch nicht allzu lustig, einen solchen Bescheid für den Ministerpräsidenten zu formulieren, der in Gestalt seiner verschiedenen Mitarbeiter praktisch am Telefon hing, oder für den unbekannten Kollegen mit den rotglühenden Fax-Sendungen aus dem Pentagon.
    Samuel Ulfsson diktierte seine kurze Antwort mit einem resignierten Seufzer:
    Basis an Trident. Mitteilung verstanden. Plan B kann mit ein paar Stunden Abstand zwischen Signal und Ende der Operation in Kraß gesetzt werden. Erwarte Angabe, wann nächste Kontaktaufnahme erfolgt. Ende.
    Diesmal kam die Antwort blitzschnell:
    Trident an Basis. Nächster Funkkontakt in zwölf Stunden. Ende.
    Samuel Ulfsson wanderte mit zögernden Schritten in sein Amtszimmer zurück. Der Ministerpräsident wartete auf Nachricht, das Pentagon ebenfalls, und der Gegenstand dieses intensiven Interesses, der stellvertretende Leiter des militärischen Nachrichtendienstes in Schweden, wie es etwas offizieller hieß, hatte tatsächlich auch schon einige Nachrichten übermittelt. Sie waren jedoch nicht so beschaffen, daß es viel Spaß machen würde, sie nach oben weiterzubefördern.
    Carl war zusammen mit Göran Karlsson, einem ansehnlichen Waffenarsenal und einer unbekannten Anzahl palästinensischer Soldaten mit voller Absicht in der Sahara untergetaucht. Wie das bei klarem Wetter auf einer leeren Fläche überhaupt möglich war, begriff Samuel

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