Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
Vom Netzwerk:
Verbindung zustande gekommen. Doch dann ließ sich eine unverkennbar amerikanische Stimme vernehmen, die Carl mitteilte, man könne ihn klar und deutlich hören. Carl gab die Position an, und zwar auf den Meter genau die Position des scheinbaren Lagers, das sie eben errichtet hatten. Er teilte mit, sie seien zwei Verbündete und zwei russische Kriegsgefangene, und sie warteten darauf, möglichst schnell hier rausgeholt zu werden.
    Die Stimme versicherte, man habe die Position und sei praktisch schon unterwegs. Carl brauche nur in aller Seelenruhe abzuwarten, und damit war die Verbindung beendet.
    »Jetzt werden wir sehen«, sagte Carl und schaltete das Gerät ausschließlich auf Empfang.
    »Was werden wir sehen?« fragte Göran Karlsson verwirrt.
    »Ob der Drachen kommt oder Sankt Georg«, erwiderte Carl. Er legte sich in den Sand, faltete die Hände im Nacken und starrte zum Sternenhimmel hinauf.
    »Wann werden wir mit der Heimatbasis Kontakt aufnehmen?« fragte Göran Karlsson, der noch immer nichts verstand.
    »In einer Stunde«, erwiderte Carl schläfrig. »Dann wissen wir, ob es Sankt Georg oder der Drache ist. Nicht der grüne Drache. Der blaue, der blutrünstigste von allen.«
    Göran Karlsson folgte zögernd Carls Beispiel, legte sich hin und blickte zum Sternenhimmel hoch. Er fand den Großen Wagen an einer unerwarteten Stelle, suchte weiter, bis er den Polarstern entdeckte, und zog in Gedanken eine Linie in Richtung Heimat.
    Eine Stunde verging unter gequältem Schweigen, in einer quälenden Ungewißheit, die sich keiner der vier eingestehen wollte.
    Dann war in der Ferne ein unverkennbares Donnern zu hören. Düsenflugzeuge näherten sich.
    »Okay«, sagte Carl, der jetzt aufwachte oder nur so tat, während er Göran Karlsson unbeholfen einen Feldstecher reichte. »Wie du hörst, sind es keine Hubschrauber. Kennst du dich bei Flugzeugtypen aus?«
    »Einigermaßen«, sagte Göran Karlsson zögernd, als er das Fernglas entgegennahm.
    »Wie schade, daß wir den schwedischen Ministerpräsidenten nicht bei uns haben«, bemerkte Carl trocken, während er die Linsen seines Feldstechers abwischte. »Der soll sich gerade bei amerikanischen Maschinen verdammt gut auskennen.«
    Das Donnern kam ständig näher, und kurz darauf sahen sie die Stichflammen am Heck. Es waren zwei Maschinen, die sich in niedriger Höhe und mit geringer Geschwindigkeit näherten. Sie hielten direkt in einer Art Scheinangriff auf das vermutete Ziel zu, drehten dann jedoch langsam ab und kamen gleich darauf wieder.
    »Es sind F-117-Bomber«, sagte Göran Karlsson, der den Feldstecher fest ans Gesicht preßte.
    »Können die in der Luft betankt werden?« fragte Carl.
    »Ja«, erwiderte Göran Karlsson, ohne das Fernglas von den Augen zu nehmen.
    »Aber hier landen können sie nicht«, sagte Carl mit sichtlicher Verbitterung und warf sein Fernglas von sich.
    Die beiden Jagdbomber näherten sich erneut in geradem Angriffsflug dem Ziel, feuerten jedoch keine Raketen ab, sondern drehten plötzlich wieder ab. Die beiden Piloten schalteten die Nachbrenner ein und zogen ihre Maschinen steil nach oben. Kurz darauf war erst ein Überschallknall zu hören, dann ein zweiter.
    »Es sind die gegenwärtig elektronisch am besten ausgerüsteten Jagdbomber«, sagte Carl traurig.
    »Ja«, erwiderte Göran Karlsson leise. »Sie besitzen sogar Instrumente, mit denen man feststellen kann, ob sich im Ziel biologisches Leben befindet. Was hier nicht der Fall ist. Also sind sie lieber abgehauen.«
    Carl saß eine Zeitlang wie gelähmt da, ohne etwas zu sagen. Keiner der anderen wagte seine Überlegungen mit einer Frage zu unterbrechen; die beiden Russen hatten offensichtlich verstanden, daß nichts so war, wie es hätte sein sollen.
    Plötzlich wandte sich Carl zu den Russen um und sagte etwas, was sich sowohl freundlich als auch entschieden anhörte.
    »Ich habe gerade folgendes gesagt«, fuhr er auf Schwedisch fort, »daß wir nämlich jetzt den einen Fallschirm getestet haben. Es hat sich herausgestellt, daß es ein Drachen war und nicht Sankt Georg. Jetzt müssen wir uns an unseren lieben Freund Sam wenden. Her mit dem schwedischen Sender!«
    »Was zum Teufel kann Sam denn tun?« fragte Göran Karlsson mißmutig.
    »Mehr als du glaubst«, sagte Carl mit so etwas wie neuem Optimismus und schaltete den Sender ein. »Schreib jetzt, was ich diktiere«, sagte er und schaltete sein GPS-Instrument ein, um die exakte Position zu bestimmen.
    Zu ihrem Erstaunen kam die

Weitere Kostenlose Bücher