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Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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erste Mitteilung von Carl zwanzig Minuten vor der festgesetzten Zeit. Der Wortlaut der Mitteilung, den Samuel Ulfsson vor den anderen Anwesenden am liebsten geheimgehalten hätte, als er entdeckte, was tatsächlich dort stand, war ebenso kurz wie dramatisch:
    Trident an Basis. Das Weiße Haus hat F-117 geschickt und keine Hubschrauber. Fordere das Recht zu überleben. Zwei russische Kriegsgefangene. Aktiviert Plan B.
    »Verdammt«, sagte Samuel Ulfsson konzentriert. »Sende folgende Antwort: Basis an Trident. Gib exakte Position an.
    Plan B tritt mit sofortiger Wirkung in Kraft.«
    Während der Funker wie befohlen diese Mitteilung eintippte, griff Samuel Ulfsson zum Telefon und wählte eine lange Zahlenfolge. Er wartete noch immer mit dem Hörer am Ohr, als die Antwort aus der Sahara auf dem Display aufzutauchen begann. Er drehte sich um und stellte fest, daß dort eine auf den Meter genaue Position angegeben war. Dann nickte er abwehrend und hielt die Hand vor den Hörer, während er eine kurze Antwort des Inhalts diktierte, daß sie von jetzt an offenen Funkkontakt hätten, daß die Position verstanden und das Gespräch für den Moment beendet sei.
    Dann nahm am anderen Ende jemand ab, und zur Verblüffung der anderen begann er ein wenig verlegen eine Art Französisch zu sprechen, bis er verbunden wurde und zu Englisch überging. Er sprach äußerst kurz und knapp mit seinem lieben Freund , erklärte, daß es eilig sei und daß es um vier Personen gehe. Dann nannte er die Position. Er legte auf und ging zu der großen Karte.
    Die anderen standen schon dort. Jemand stellte die exakte Position fest. Sie lag in verblüffender Nähe des zerstörten Ziels.
    Samuel Ulfsson ging langsam zu seinem Schreibtisch zurück und gab den anderen ein Zeichen, sie sollten sich setzen. Er stützte den Kopf eine Zeitlang in die Hand, bevor er etwas sagte.
    »Kann einer der Herren mir beschreiben, was zwei anfliegende F-117 zu bedeuten haben, oder müssen wir dazu auch irgendeinen verdammten Flieger anfordern?« fragte er langsam und betonte dabei jedes Wort.
    »Jaa«, sagte Luigi zögernd, da keiner der anderen etwas sagen zu wollen schien. »Es handelt sich also um STEALTH-Maschinen, die vom Radar nicht erfaßt werden. Man kann sie in der Luft betanken, und damit haben sie theoretisch eine beliebig große Reichweite. Sie sind mit dem Besten und Raffiniertesten bewaffnet, was es an Raketen und Instrumenten überhaupt gibt. Draußen in der Sahara… Ja, stell dir vor, du schwimmst draußen im Atlantik, und dann entdecken dich zwei weiße Haie von etwa der Größe wie im Film. Ungefähr so ist die Lage.«
    »Aber Carl hat seine Mitteilung doch abgeschickt, nachdem die fraglichen Haie ihn besucht hatten«, wandte Samuel Ulfsson fast desperat ein. »Wie ist das möglich?«
    »Keine Ahnung«, erwiderte Luigi mit einem Achselzucken.
    »Ich verstehe es wirklich nicht. Eigentlich kann so etwas gar nicht sein. Diese Maschinen sind mit Infrarot-Instrumenten ausgerüstet, die alles biologische Leben vor den Maschinen erfassen. Wenn dort auch nur ein Kamel gestanden hätte, hätten sie es mit einem Blattschuß erlegen können.«
    »Kamel! So hat er es natürlich gemacht«, rief Åke Stålhandske aus, doch die anderen schienen seinen Einfall nur als störend anzusehen.
    »Ich glaube, wir haben jetzt eine mögliche Erklärung für Carls anscheinend unerklärliche Abneigung, seine exakte Position anzugeben«, sagte Samuel Ulfsson mit zusammengebissenen Zähnen. »Jetzt, so glaube ich, ist es wirklich an der Zeit, den Ministerpräsidenten zu wecken.«
    Das erwies sich jedoch als unmöglich. Erstens nahm niemand unter der Telefonnummer ab, die Samuel Ulfsson als erste probierte. Zweitens erwies es sich unter Hinweis auf irgendeinen technischen Fehler als unmöglich, den Ministerpräsidenten unter der besonderen Krisennummer zu erreichen, die beim Generalstab bekannt war. Die Schlußfolgerung war klar: Da der Ministerpräsident im Augenblick nicht zu erreichen war, nicht einmal im Fall eines Krieges, wollte er wohl nicht erreichbar sein.
    »Was ist Plan B eigentlich, und warum hast du versucht, französisch zu sprechen?« fragte Luigi, nachdem im Zimmer eine Zeitlang quälende Stille geherrscht hatte, die einer der Anwesenden früher oder später unterbrechen mußte.
    »Ich habe mit einem guten Freund gesprochen. Wenn der Leutnant so freundlich sein würde, den Raum zu verlassen. Vielen Dank für heute abend, aber so, wie die Dinge liegen, werden wir

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