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Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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ganz Bestimmtes vor, nämlich einen Besuch bei seinem Kontaktmann von der CIA, den er mit nicht sehr freundlichen Worten beschrieb. Göran Karlsson hatte noch Zeit, sich für eine Nacht in Tunis zu entscheiden, bevor Carl einschlief.
    Da er einen Fensterplatz hatte, starrte Göran Karlsson bis zum Anbruch der Dunkelheit in die Unendlichkeit und versuchte zu begreifen, daß er noch am Morgen dieses Tages in der Wüste gewesen war.
    Gegen acht Uhr abends trafen sie in Tunis ein. Sie buchten schnell ein Zimmer im selben Hotel draußen am Meer, mieteten sich einen Wagen und hatten schon weniger als eine halbe Stunde später ihre Zimmer bezogen. Carl rief das PLO- Büro an, das ihr Gepäck aufbewahrte, und bat darum, es zum Hotel zu bringen und bei Monsieur Karlsson abzugeben. Dieser mußte anschließend am Telefon sitzen und auf einen Anruf von Arafats Berater Bassam Abu Sharif warten.
    Das konnte jedoch noch dauern, sicher bis Mitternacht. Carl ging ohne nähere Erklärungen zum Wagen hinunter und verschwand.
    Eine halbe Stunde später läutete er draußen bei dem amerikanischen Institut für Sprachstudien die Nachtglocke und erklärte über die Gegensprechanlage recht aufdringlich, er habe einen persönlich vereinbarten Termin bei Mr. Bruce Hutchins. Nach kurzer Verwirrung und einigen widersprüchlichen Bescheiden wurde er von einem tunesischen Angestellten eingelassen und durch die Räume gelotst, bis er zu einer geschlossenen Abteilung mit Panzertür und Codeschloß kam, wo ihn ein amerikanischer Beamter übernahm.
    »Sie ahnen gar nicht, wie froh wir sind, Sie gesund und munter wiederzusehen«, begrüßte ihn der amerikanische Beamte, der Carl mit einer Handbewegung aufforderte, den dunklen Korridor zu betreten.
    »Das muß sich erst noch herausstellen«, knurrte Carl dumpf. Er wurde in ein großes Amtszimmer geführt, das eher an eine elektronische Werkstatt erinnerte als an ein Sprachinstitut. Ein bleicher und gehetzter Bruce Hutchins war das erste, was Carl sah, erst dann nahm er auch noch einen schon etwas ergrauten Mann wahr, vermutlich den Stationschef. Carl schüttelte beiden grimmig die Hand und setzte sich dann einfach hin und zeigte mit unterdrücktem Zorn auf den verschreckt dreinblickenden Bruce Hutchins.
    »Wie ich vermute, bist du mein Führungsoffizier in der Firma. Dann möchte ich dich zunächst fragen, ob du weißt, was geschehen ist?« fragte Carl scharf.
    »Wir sollten lieber nicht auf…«, versuchte ihn der vermutlich vorgesetzte Beamte zu unterbrechen.
    »Maul halten!« sagte Carl. »Nun, Bruce, was ist passiert?«
    »Wir haben eine Operation durchgeführt. Es hat wohl ein paar Schwierigkeiten mit der Rückreise gegeben, aber es ist ja trotz allem gutgegangen«, stammelte der verängstigte Mann und sah fast wie ein Schuljunge aus, der beim Rektor zusammengestaucht wurde.
    » Wir haben eine Operation durchgeführt «, äffte Carl ihn nach. »Welche gottverdammten wir? Ich werde es dir sagen. Wir bedeutet in diesem Zusammenhang Schweden und Palästinenser. Wir haben dort unten eine gottverdammte Atombombe gesprengt, die Ghaddafi hat klauen können und…«
    »Jetzt muß ich Sie wirklich bitten, sich zu mäßigen, Admiral«, unterbrach der Vorgesetzte erneut. »Mr. Hutchins hat keine security clearance für…«
    »Wenn du nicht die Schnauze hältst, schlage ich dich tot!« brüllte Carl und sah den älteren Mann mit einem Blick an, der zumindest in dieser Sekunde vollkommen überzeugend erschien.
    »Hör jetzt mal zu, du Scheißkerl«, fuhr er zu Bruce Hutchins gewandt fort. »Die Operation sollte natürlich damit abgeschlossen werden, daß ihr uns mit klingendem Spiel und flatterndem Sternenbanner abholt. Aber ausgerechnet dieser Teil des Unternehmens ging daneben. Merkwürdig, was?«
    »Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll«, stammelte Bruce Hutchins. »Wie mein Chef hier schon gesagt hat, habe ich keinen Zugang zu diesen Dingen. Ich habe nichts von einer verdammten Atombombe gewußt.«
    »So können wir einfach nicht weitermachen, Admiral«, schaltete sich der ältere Mann jetzt entschlossen ein, nachdem er Zeit gehabt hatte, wieder zu sich zu kommen.
    »Richtig!« entgegnete Carl. »Und daher möchte ich einen Weg zu einer friedlichen Lösung vorschlagen. Du, Bruce, hebst diesen Hörer da ab und rufst den für diese Operation Verantwortlichen in Langley an und erklärst, daß ich hier sitze, daß ich stinkwütend bin und eine Erklärung will, am liebsten von dem hohen Herrn persönlich.

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