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Der einzige Sieg

Der einzige Sieg

Titel: Der einzige Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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zusammengebissenen Zähnen.
    »Wir sind auf gottverdammten Kamelen zum Ziel geritten.«
    Am anderen Ende wurde es eine Zeitlang still. Dann lachte der andere laut los.
    »Ja, hol mich der Teufel«, sagte er, als er sich ein wenig erholt hatte.
    »Hier bei uns hat es tatsächlich einen Mann gegeben, der diese Möglichkeit erwähnte, aber das haben wir als idiotisch abgetan. Da sieht man’s wieder. Nun, Ende gut, alles gut?«
    »Ich bin noch nicht überzeugt«, entgegnete Carl mürrisch.
    »Dann werde ich dich überzeugen, Trident. Du wirst nämlich ein Geschenk von uns erhalten. Der junge Mr. Hutchins wird dir gleich eine Reihe von Anweisungen geben, deren Inhalt ihm selbst überhaupt nicht klar sein wird. Dir jedoch ohne jeden Zweifel. Wenn du das nächste Mal herfliegst, mußt du mal bei uns hereinschauen. Es wird mich freuen, alle Details über das mit den Kamelen sowie ein paar andere Dinge zu hören. Im übrigen wünsche ich dir einen angenehmen Tag. Kannst du mir noch mal Mr. Hutchins geben?«
    »Ja«, sagte Carl zögernd. »Danke für das Gespräch.«
    Er reichte Bruce Hutchins sichtlich grübelnd den Hörer, blickte eine Zeitlang zu Boden und wandte sich dann an den Vorgesetzten im Raum.
    »Ich entschuldige mich für mein grobes Benehmen, Sir«, sagte er leise.
    »Well«, sagte der leicht ergraute CIA-Mann und kratzte sich am Kopf. »Ich konnte ja nicht umhin, das Gespräch mitzuhören, und muß zugeben, daß ich auch ziemlich stinkwütend gewesen wäre, wenn ich in deiner Haut gesteckt hätte.«
    Beide lächelten verlegen.
    Bruce Hutchins hatte inzwischen fast so etwas wie Haltung angenommen und nahm eine unbekannte Zahl von Anweisungen entgegen. Die beiden anderen hörten ihn nur in regelmäßigen Abständen »Ja, Sir« sagen.
    Als Bruce Hutchins auflegte, entschuldigte er sich damit, er müsse etwas aus dem Panzerschrank holen. Die beiden CIA- Männer baten Carl zu warten. Offenbar konnte Bruce Hutchins den Panzerschrank ohne seinen Chef nicht öffnen.
    So erhielt Carl etwas Zeit, wieder zu sich zu kommen. Er drehte und wendete, was er gehört hatte, konnte sich aber nicht entscheiden. Alles war möglich. Es war möglich, vielleicht sogar am wahrscheinlichsten, daß er selbst unnötig mißtrauisch gewesen war und daß die Amerikaner keine anderen Pläne gehabt hatten, als die Operateure nach beendeter Arbeit wie vereinbart abzuholen. Carl war jedoch nicht ganz überzeugt. Wenn es ihnen mißlungen war, die letzten außenstehenden Zeugen zu töten, würden sie das nicht ohne weiteres zugeben. Dann mußten die Erklärungen ungefähr so lauten wie die, die er soeben gehört hatte.
    Die beiden anderen waren kurze Zeit darauf mit einem versiegelten Umschlag zurück, der in Anwesenheit von zwei Personen geöffnet werden mußte. Dann lasen sie gemeinsam die vier Seiten der streng geheimen Dokumente durch.
    »Well, Sir«, räusperte sich Bruce Hutchins und warf seinem Chef beunruhigt einen Seitenblick zu. Dieser gab ihm jedoch durch ein ruhiges Kopfnicken zu erkennen, er solle fortfahren.
    »Dieses Material ist erst vor kurzem hier eingetroffen. Es hat den Anschein, als ob die Firma einem gewissen Mike Hawkins ein großes Interesse entgegenbringt. Mir ist allerdings nicht klar, weshalb. Man hat uns jetzt angewiesen, Ihnen einen amerikanischen Paß auf den Namen Charles Hamlon zu überreichen. Es ist eine echte Identität. Sie gehört zum Zeugenschutzprogramm des FBI, so daß der Paß im Prinzip echt ist. Sie sind als dieser Mr. Hamlon sozusagen amtlich autorisiert. In zwei Tagen wird der besagte Mr. Hawkins im Hilton Hotel in Barcelona eintreffen, wo er mit libyschen Geschäftsleuten einen Handel abschließen will. Es besteht offenbar die Absicht, das Geschäft im Hotel zum Abschluß zu bringen. Geld gegen Ware an Ort und Stelle, sozusagen. Sie haben hier Flugtickets auf den Namen Hamlon sowie eine bestätigte Hotelbuchung in Barcelona.«
    Der alte CIA-Mann zweifelte keinen Augenblick, worum es hier ging. Die Firma schloß einen Kontrakt, um einen ihrer eigenen Leute töten zu lassen, was sie am liebsten von Ausländern erledigen ließ.
    Der Mörder saß vollkommen still vor ihm. Er hatte die Hände über den Knien gefaltet und einen bemerkenswert friedvollen Ausdruck im Gesicht.

9
    Die Empfangsdame im Hotel Oriente hätte sich möglicherweise an den kurzgeschorenen, schwarzhaarigen Amerikaner erinnert. Er war etwas höflicher und angenehmer, als diese Leute sonst waren. Ihr war nicht recht klar, in welcher

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