Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
eine mehr als
der andere. Davor hatte ich eine recht anständige Figur, deshalb war die
Operation ganz schön hart für mich. Ich habe es auf diese Weise bewältigt, daß
ich jedem Sexualpartner sofort erklärt habe, daß ich beiderseits brustamputiert
bin und daß mich das seelisch belastet. Während ich nichts dagegen hatte, nackt
zu sein, störte es mich doch, sozusagen Verwundungsnarben zur Schau zu stellen.
Deshalb behielt ich, wenn es ihn nicht zu sehr störte, meinen Büstenhalter an.
Seither habe ich meinen Büstenhalter immer anbehalten, bei allen, mit denen ich
Geschlechtsverkehr hatte. Ich trage ihn ständig, sogar nachts, wenn ich mit mir
allein bin. Ich mag mich selbst auch nicht ohne sehen. Selbstverständlich habe
ich mich in sexueller Hinsicht vor den Operationen wohler gefühlt, aber
andererseits habe ich es doch dahin gebracht, daß die Amputationen nichts
Wesentliches verändert haben und mich auch nicht mehr belasten.
Kürzlich habe ich eine
Kreuzfahrt gemacht und traf auf dem Schiff einen Offizier, den ich nett fand.
Wir gingen zum Abendessen in den Hafen und machten anschließend noch einen Spaziergang
an den Docks entlang. Aus heiterem Himmel drehte er sich plötzlich zu mir
herum, umarmte mich und sagte: >Sollen wir aufs Schiff zurück in meine
Kabine gehen oder wollen wir irgendwo ein Hotelzimmer nehmen ?< Das war das erste Mal, daß die Idee von Sex zwischen uns überhaupt aufkam.
Irgendwie schien das eine völlig natürlich und normale
Entwicklung zwischen uns zu sein. Wir hatten uns eine Zeitlang gesehen, und
diese Entwicklung erwuchs so ganz selbstverständlich aus der enger gewordenen
Beziehung zwischen uns. Deshalb sagte ich auch nur: >Laß uns zurückgehen auf
das Schiff .<
Normalerweise trage ich ein
einteiliges Mieder, während ich nachts im Bett lediglich einen Büstenhalter
trage. Deshalb machte ich an meiner Kabine kurz halt und nahm den Büstenhalter
mit. Dann kamen wir in sein Zimmer. Er war ungeheuer verständnisvoll gegenüber
der Tatsache, daß ich keine Brüste mehr habe. Er fragte gleich: >Soll ich
aus dem Zimmer gehen, während du dich entkleidest ?< Und das gab mir natürlich die Möglichkeit, meine Verunstaltungen zu bedecken,
so daß sie mich gar nicht erst belasten konnten. Ich konnte das einteilige
Mieder ausziehen und den Büstenhalter anziehen. Er war so außerordentlich
anständig und taktvoll, daß er sofort merkte, daß ich mich auf diese Weise sehr
viel wohler fühlte.
Unser Liebesspiel habe ich sehr
genossen, denn er war zwar sexuell ungeheuer aggressiv, aber in keiner Weise
grob, und während er seine eigene Befriedigung suchte, gab er doch auch genau
darauf acht, daß auch ich zu voller Befriedigung gelangt. Das ist ganz genau
eines jener Erlebnisse, das ich niemals vergessen möchte .«
Seit wir schon von frühester
Jugend an darauf gedrillt werden, daß Schönheit für weibliche Wesen von
höchster Wichtigkeit ist leiden viele Frauen unter traumatischen Auswirkungen,
die aus körperlichen Mißbildungen entstehen, zu denen auch Narben von
Verletzungen oder Operationen gehören. Hat eine Frau es aber erst einmal
geschafft, sich von einem Geschlechtspartner nach einer solchen Operation nackt anschauen zu lassen, dann ist
sie auch auf dem besten Wege, ihre psychische Behinderung zu überwinden.
Sonya, 40 Jahre alt, erzählte,
wie sie ihre negativen Gefühle nach einer schweren Herzerkrankung zu überwinden
lernte:
»Vor vier Jahren hatte ich eine
Operation am offenen Herzen. Bis zu dieser Zeit hatte ich ein volles, aktives
Leben geführt. Die Operation war ein stark traumatisches Erlebnis. Ich stand
vor und während der Operation und auch noch nach diesem Erlebnis dem Tode sehr
nahe. Als ich aber erst einmal wußte, daß ich überleben würde, und mich auf dem
Wege der Besserung befand, habe ich mich ganz bewußt dafür entschieden, wieder
ein so prall gefülltes und normales Leben zu leben, wie es nur irgend möglich
sein würde. Diese Entscheidung schloß ein ausgefülltes, aktives Sexualleben
ein. Aber da gab es eine Reihe von Dingen, mit denen ich mich zuerst
auseinandersetzen, mit denen ich fertig werden mußte. Eines dieser Dinge war
mein äußeres Erscheinungsbild. Ich habe eine Narbe, die vom Hals bis zum
Bauchnabel verläuft. Ihretwegen hatte ich Angst, daß mich jeder Mann, den ich
treffen würde, für einen Krüppel halten würde. Aber ich habe zwischenzeitlich
die Erfahrung gemacht, daß diese Narbe noch keinen einzigen Mann gestört
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