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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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daß ich in der Lage bin, ihn zu berühren oder ihn in die Arme zu
schließen oder auch nur für mein eigenes Bedürfnis bequem im Bett liege. Ich
muß mit ihm über die verschiedenen Empfindungen in den verschiedenen Teilen
meines Körpers sprechen. Ich habe totale oder teilweise Sinnesempfindungen in
bestimmten Teilen meines Körpers, und das muß ich ganz genau erklären. Ich muß
ihm sagen, was mein Körper wahrnimmt und was nicht und welche Empfindungen für
mich angenehm sind, sowie welche Art der Sinnesempfindungen bei mir
Komplikationen hervorrufen könnten. So vertrage ich zum Beispiel keine direkte
Stimulation der Clitoris. Dabei kommt es zu Reflexverwirrungen, während mein
Blutdruck stark ansteigt und ich im ganzen Bauch starke Krämpfe bekomme, die
für mich außerordentlich lästig sind.
Deshalb ist für mich bei der genitalen Stimulierung weniger der direkte Reiz
angenehm, wie etwa das Eindringen, als vielmehr das intensive Streicheln der
Schamlippen.
    Man hat mich gelehrt, ich sei
gelähmt und könne keine Sinnesempfindungen haben, denn wenn man irgendeinen
Gegenstand in mich einführte, spürte ich das gar nicht. Das habe ich auch eine
Zeitlang geglaubt, aber dann begann ich zu denken, daß da doch wohl noch viel
mehr Möglichkeiten im Körper steckten als nur die, daß etwas zusammengedrückt
wird. Ich lernte das Gefühl von angenehmem Druck kennen, lernte auch erfahren,
wie der Körper heiß oder kalt empfindet und erfuhr eine Menge über die
Sinnesempfindungen meines Körpers und was mein Körper gern hatte. Ich lernte
die alten Empfindungen wiedererkennen und dazu eine ganze Menge neuer, die sich
von den früheren unterschieden, obwohl man mich glauben gemacht hatte, ich könne überhaupt keine sinnlichen Empfindungen haben. Für
mich bedeutete es eine wirkliche Überraschung, was mich alles sexuell erregen
kann.
    Ich hatte ein Erlebnis, bei dem
die Innenseite meiner Arme gestreichelt wurde und das war ganz herrlich. Ich
hatte noch niemals über die Innenflächen meiner Arme nachgedacht und war völlig
überrascht. Das veranlaßte mich dann, auch über andere Partien meines Körpers
nachzudenken, die ich bislang nicht gerade als unbedingt sexuell ansprechbar
betrachtet hätte .«
    Es ist nicht ungewöhnlich, daß
Frauen mit gewissen Behinderungen nur eine ungenügende Kontrolle über das
Wasserlassen und den Stuhlgang haben. Deshalb bilden Blasen- und Darmkontrolle
oft einen kritischen Punkt für sie. Jill, die an multipler Sklerose leidet und
an den Rollstuhl gebunden ist, trägt keinen Dauerkatheter. Sie wird in der
Regel mit ihren Blasen- und Darmproblemen durch Kontrolle der Flüssigkeits- und
Nahrungsaufnahme fertig:
    »Das erste, was ich einen
Partner wissen lasse, ist die Tatsache, daß es bei mir zu unkontrolliertem
Urinabfluß kommen kann und daß er darauf gefaßt sein muß. Ich suche dem dadurch
zuvorzukommen, daß ich vor dem Sex nicht viel Flüssigkeit zu mir nehme. Ich muß
ziemlich gleichmäßig Flüssigkeit aufnehmen, andernfalls schrumpft meine Blase,
und das würde noch mehr Schwierigkeiten mit sich bringen. Für Menschen im
Rollstuhl ist das eine ganz einfache Sache. Ich passe nur auf, wieviel
Flüssigkeit ich kurz vor dem Sex
aufgenommen habe, und versuche dann, unmittelbar vor dem Sex noch einmal Wasser zu lassen. Auch schlage ich vor, daß wir erst ein Bad nehmen, ehe wir
mit dem Vorspiel beginnen. Das ist
schon in sich selbst ein echter Spaß, und ich bin obendrein sicher, daß ich
keinen Uringeruch mehr an mir habe.
    Die ganze Sache mit dem
Nichthaltenkönnen des Stuhlganges während des Geschlechtsverkehrs ist das
andere Problem. Ich versuche es dadurch unter Kontrolle zu halten, daß ich
genau aufpasse, was und wieviel ich esse. Dadurch kann ich einigen
Schwierigkeiten aus dem Wege gehen. So würde ich zum Beispiel keine grob
geraspelte Diät essen, bevor ich Geschlechtsverkehr haben will, denn das
Grobgeraspelte hat die Neigung, direkt durch mich hindurchzugehen. Brot, Reis,
Bananen, Fleisch und Geflügel zum Beispiel werden langsamer verdaut. In jedem
Fall muß jeder Mensch selbst ausprobieren, welche Art Kost von seinem Körper
langsamer verdaut wird als andere .«
    Lydia trägt einen
Dauerkatheter. Sie findet, daß er sie beim Geschlechtsverkehr nicht stört, wenn
sie ihn an ihren Körper anklebt:
    »Ich trage einen Katheter, aber
er ist mir beim Geschlechtsverkehr oder auch beim Masturbieren nicht im Wege.
Ich klebe ihn an meiner Seite an, so brauche ich nicht zu

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