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Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse

Titel: Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lonnie Barbach , Linda Levine
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anderen
Umständen zum zweiten Male innerhalb sechs Monaten nach ihrer Entbindung.
     
     

Schwanger werden
     
    Schwanger werden ist nicht
unbedingt die Freude, auf die sich Ehepaare in ihrer Mehrzahl vorbereiten.
Nachdem sie jahrelang bewußt Empfängnisverhütungsmittel benutzt haben und sich
vor Empfängnis zu falscher Zeit Sorgen machten, empfanden einige Paare nun die
Empfängnis als eine schwierige Aufgabe. Wenn sie ein Problem war, wurden einige
unbequeme Emotionen geweckt, wie eine der Frauen uns erklärte:
    »Ich fühle mich innerlich wie
tot. Ich komme mir wie ein Verlierer vor. Ich denke an Heinrich VIII. und wie
er alle seine Frauen umbrachte, weil sie ihm keine Kinder zur Welt brachten,
und alle jene anderen Kulturen, die unfruchtbare Frauen ausgerottet haben. Und
ich denke dann bei mir, daß ich eine jener Frauen bin, die man eben auf die
Seite legt. Ich fühle mich wie weggestoßen. Es ist, als hätte ich einen Vertrag
mit Gott gebrochen und stünde nun irgendwie allein da, außerhalb der Harmonie
des Universums .«
    Die Frauen lernten nicht allein
die Angst kennen, daß sie niemals schwanger werden könnten, vielmehr waren sie
und ihre Männer auch gezwungen, sich obendrein jenem unmenschlichen Verfahren von
Tests und Untersuchungen zu unterziehen, um die Ursachen der Schwierigkeit zu
klären. In solchen Situationen wurde ihre Sexualität oftmals mit beachtlichem
Zwang und Ängsten belastet, was wiederum zu dem Ergebnis führte, daß ein früher
genußreiches und oftmals spontanes Erlebnis sich in eine geplante und
programmierte Pflicht verwandelte, die häufig genug den ganzen sexuellen
Verkehr des Paares zu strapaziösem Streß werden ließ.
    Naomi, eine 33 Jahre alte
Gesundheitsberaterin, die zehn Jahre lang versucht hatte, schwanger zu werden,
berichtete uns, wie die Teilnahme an einer >Erlösungskonferenz< zusammen
mit ihrem Ehemann, dem Rabbiner Isaak, die geistige Qual irgendwie zu
erleichtern schien:
    »Eine Sache, die sich für mich
als hilfreich erwies, war die Erlösungs-Konferenz, eine Veranstaltung nur für
Unfruchtbare. Diese Organisation gibt Informationen heraus und verfügt über
Gruppen von Helfern und Beratern, die einem zur Seite stehen, damit man mit der
Unfruchtbarkeit fertig wird. Ich kam zu ihrer Konferenz und saß da unter allen
den Menschen, die das gleiche Problem hatten wie ich. Es war, als käme man aus
der Abgeschiedenheit heraus. Es war wirklich merkwürdig, alle diese Menschen zu
sehen, die wirklich nicht wie Aussätzige wirkten. Ich schaute herum, sah mir
die anderen Frauen an, und sie sahen wirklich hübsch aus, so daß ich dachte,
>also ist es doch nicht so, weil ich häßlich bin<.
    Da war ein klinischer
Psychologe, der war wirklich wundervoll. Während er sprach, habe ich nur
dagesessen und geweint. Er war derjenige, der uns empfahl, sich nur im Arm zu
halten. Er sagte, der Mann solle seine Frau nur in den Arm nehmen. Man muß
dabei gar nichts sagen, sie braucht es nur, daß sie gehalten wird. Auf einmal
taten wir es. Isaak fühlte sich erleichtert, daß er >irgend etwas< tat in
Anbetracht der Tatsache, daß wir nicht zeugungsfähig schienen.
    Isaak half mir auch beim Sex,
wenn ich es übers Knie brechen wollte und mich nicht entspannen konnte und das
genießen, was jetzt gerade geschah. So, wenn ich auf den Kalender schaute und
feststellte, daß an diesem Tage wahrscheinlich bei mir der Eisprung fällig sein
mußte, so daß ich den Geschlechtsverkehr wollte, ohne daß mir danach zumute
war.
    Bei dieser Konferenz lernte
Naomi auch, daß die folgenden, weitaus von den meisten Menschen geglaubten
Gründe für Unfruchtbarkeit falsch sind:
    »Da gehen eine Menge Mythen um
über das, was ein Schwangerwerden verhindere, und das kann einen wirklich
empfindlich stören beim Geschlechtsverkehr. Zum Beispiel heißt es, unmittelbar
nachdem der Mann komme, befinde sich der Samen in flüssigem Zustand für etwa
eine Sekunde, und dabei gehe das Sperma heraus, worauf sich der Samen in
Geleeform verwandle. Dann würde er innerhalb einer Minute wieder schmelzen, und
man fühle ihn dann herausrinnen. Ich dachte immer, daß auch das Sperma mit
herausläuft. Aber das Sperma habe in jedem Fall auch die Chance, seinen
richtigen Weg zu finden, weshalb man nicht dazusitzen brauche, um es in sich zu
behalten. Trotzdem mache ich jede Wette, daß 99 % aller Ärzte dazu sagen,
>behalte es in dir, stell dich auf den Kopf, stemm deine Beine zurück, damit
nicht alles herausläuft<. Das zu

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