Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
lernen, war eine Erleichterung. Auch hatte
ich die Idee in meinem Kopf, daß ich nicht schwanger werden könnte, wenn ich
keinen Orgasmus hätte. Deshalb hatte ich immer, wenn wir Liebe machten und ich
keinen Orgasmus hatte, den wirren Einfall, ich hätte mal wieder meine Chance
verpaßt .«
Sexuelles Interesse
Der Mangel an Forschungen über Schwangerschaft
und Sexualität ist wirklich erstaunlich. Einige Untersuchungen lassen erkennen,
daß Frauen zu weniger Geschlechtsverkehr tendieren, wenn die Schwangerschaft
fortschreitet, vor allem während der letzten drei Monate, wenn die Frauen mehr
dazu neigen, sich in bezug auf ihr äußeres Aussehen weniger wohlzufühlen. Das
gilt aber durchaus nicht für alle Frauen, die wir interviewt haben.
Rebekka, eine 32 Jahre alte
Ernährungswissenschaftlerin, die seit fünf Jahren mit Richard, einem Anwalt, verheiratet
ist und sich zur Zeit des Interviews im achten Monat befand, erzählte:
»Während der ersten drei Monate
fühlte ich mich in der meisten Zeit sehr elend. Ich war immer müde, und wenn
ich ins Bett ging, hatte ich nur den Wunsch zu schlafen und die Übelkeit
loszuwerden. In diesem Zustand war Sex das, was mir wirklich am allerfernsten
lag .«
Viele jener Frauen, die nicht
unter Übelkeit zu leiden hatten, stellten bei sich ein Gefühl ständiger
sexueller Erregung fest, waren aber häufig zu erregt, um Sex zu haben, wie es
bei Harriet der Fall war:
»Während der ersten drei Monate
war ich ständig müde und schläfrig und das, obwohl ich mich wirklich richtig
sexy fühlte, es war zum Heulen, wenn wir bereit waren, Liebe zu machen, war es
bereits acht Uhr abends. Deshalb habe ich während der ersten drei Monate meiner
Schwangerschaft meist masturbiert. Manchmal war es zwei Uhr nachmittags, und
Tom war nicht da, ich aber total aufgedreht. Wir waren damals beide
berufstätig, und bis wir beieinander waren, fühlte ich mich bereits zu müde zu
allem. So kam es, daß wir während der ersten drei Monate meiner Schwangerschaft
praktisch gar keinen ehelichen Verkehr miteinander hatten. Aber dann kehrte bei
mir alle Energie zurück, und ich wurde wieder lebendiger, so daß wir während
der zweiten drei Monate sehr viel Liebe machten und alles Versäumte nachholten .«
Einige der Frauen, die während
der ersten Zeit ihrer Schwangerschaft keinerlei Interesse hatten, gewannen mit
dem Fortgang der Zeit ihr sexuelles Verlangen zurück. Andere wiederum, die zu
Beginn noch durchaus sexuell bedürftig waren, stellten fest, daß ihr Interesse
am Sex mit fortschreitender Schwangerschaft abnahm, besonders in den letzten
Wochen vor der Entbindung, wenn ihr Körper unförmig und unbeweglich wurde.
Aruna ist eine 33 Jahre alte
Mutter von zwei Jungens im Alter von fünf und vier Jahren und lebt seit sechs
Jahren mit Philippe, einem Bauhandwerker, zusammen. Sie sagt: »Während der
zweiten drei Monate stellte ich eine definitive Verminderung meines sexuellen
Interesses fest. Normalerweise waren wir daran gewöhnt, zweimal in der Woche
Liebe zu machen. In den zweiten drei Monaten war es dann nur noch etwa einmal
alle zwei Wochen. In den letzten zwei Monaten hatte ich dann wieder stark
erhöhtes Bedürfnis nach sexuellem Verkehr, das ich wirklich recht interessant
fand. Irgendwann, sehr nahe zum Ende der Schwangerschaft hin, war ich ständig
mehr als erregt und gleichzeitig frustriert, weil ich mich beim Liebesakt nicht
mehr ausreichend bewegen konnte. Ich fühlte mich wie ein Wal, der aufs Land
gespült worden ist .«
Ruth, Mutter eines vierzehn
Monate alten Sohnes und selbst 33 Jahre alt, machte uns folgende Bekenntnisse:
»Nach den ersten drei oder vier
Monaten gab es in mir einen genau markierten Wandel — tatsächlich wachte ich
eines Morgens auf und fühlte mich plötzlich viel sensitiver und hatte
ausgesprochenes Verlangen. Ich wußte genau, daß sich da in meinem Körper ein
endgültiger Wandel vollzogen hatte. Ich erinnere mich, daß wir in dieser Zeit
nach Pennsylvania Dutch in die Ferien fuhren und ich meinem Mann erzählte, ich
sei ständig sexuell heißhungrig bis dorthinaus. Wir wohnten in einem
mennonitischen Bauernhaus und hatten großartigen Geschlechtsverkehr
miteinander. Am nächsten Tage fuhren wir wieder nach Hause. Unterwegs im Auto
wurde ich plötzlich sexuell dermaßen erregt, daß ich es nicht mehr aushielt und
wir eine Ruhepause einlegen mußten. Wir lagen irgendwo am Wege im Gras und
waren ganz brav. Aber nur vom Liegen auf der Wiese, wobei
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