Der einzige Weg, Oliven zu essen und andere intime Gestaendnisse
die
Missionarsstellung beibehalten zu können, betrieb Judys Mann Armgymnastik,
damit er sich frei aufstützen konnte. Elaine blieb bis zum Ende bei der von ihr
bevorzugten Stellung der Frau oben: »In Sachen Positionswechsel während der
Schwangerschaft habe ich mich nicht gerade viel angestrengt. Während der
meisten Zeit habe ich halt oben gelegen, oder wir lagen beide auf der Seite .« Wenn während des Geschlechtsaktes die Stellung gewechselt
wurde, mußte der Mann das meiste zu den notwendigen Lageänderungen beitragen.
Die Frauen waren infolge ihres Zustandes oftmals schwer beweglich und fühlten
sich entsprechend plump und behindert.
Die Entbindung
Alle Frauen, die wir interviewt
haben, waren stark daran interessiert, von ihren Entbindungen zu reden. Sie
hatten sich neun Monate lang physisch, seelisch, emotional und geistig darauf
vorbereitet, deshalb wurde dieses Erlebnis für sie zum Höhepunkt, gleichgültig
ob das Ereignis sich als positiv oder negativ herausstellte. Für einige war es
einfach wundervoll, für andere wiederum sehr schwierig und traumatisch
überlagert. Die negativen Erfahrungen beruhten entweder auf physischen
Komplikationen im Sinne von Geburtskomplikationen oder partnerschaftlichen
Problemen, mit denen sie nicht wirklich fertig geworden waren. Für Frauen in
einer glücklichen Partnerschaft war die Geburt eine sehr intime Erfahrung.
Tatsache ist, daß einige Frauen uns berichteten, daß die Geburt, obwohl sie
doch keine sexuelle Erfahrung war, in ihrer Intimität eine Reminiszenz an
sexuelle Intimität darstellte. Das beruhte auf der Tiefe dieses gemeinsamen
Erlebnisses. Eine Anzahl von Frauen dagegen empfand die Geburt als ein
spezifisch sexuelles Erlebnis. Roberta, 35 Jahre alt, mit einer Tochter von
zehn Jahren, sagte uns:
»Während des ganzen Geburtsvorganges
war ich hellwach und mir völlig all dessen bewußt, was jeweils vor sich ging.
Es war ein sehr erregender Moment. Ich empfand es wie einen Orgasmus, das war
wirklich so! Das lag wohl an dem Druck, der solche Empfindungen auslöste. Ich
fühlte eine echte, sexuelle Entspannung, nicht ganz genau wie beim Orgasmus,
aber eine richtige und endgültige Entspannung, als das Köpfchen aus mir heraus
war .«
Ruby, 39 Jahre alt, mit einem
Buben von sieben und einem Mädchen von vier Jahren, beschrieb es wie folgt:
»Es wäre schwierig für mich, zu
sagen, daß meine Geburten sexuell fundiert gewesen seien, denn sie waren jedem
sexuellen Erlebnis, das ich je gehabt habe, haushoch überlegen und weitab davon
außerdem, — und ich habe einige wirklich gute hinter mir. Ich war völlig
entrückt — es war wirkliche Ekstase beide Male, als ich geboren habe. Und das
trotz der Tatsache, daß ich beim ersten Mal einige Schwierigkeiten hatte.«
Eine interessante Information,
die sich herausstellte, war die, daß alle von uns interviewten Frauen, die in
einem guten physischen Zustand waren und regelmäßig vorgeburtliche Yogaübungen
betrieben hatten, auch eine leichte Niederkunft erlebten.
Wir waren immer der Ansicht
gewesen, daß eine Episiotomie als Standardverfahren bei der Geburt zu betrachten
sei. Die medizinische Definition für die Episiotomie lautet, >ein Schnitt
ins Perineum gegen Ende der zweiten Phase des Geburtsvorganges, durch den man
einem Dammriß zuvorkommt<. Er wird in der Regel gemacht, damit der
Vaginaldamm nicht reißt, wenn der Babykopf hindurchstößt. Es dürfte klar sein,
daß ein Riß langsamer heilt als ein Schnitt. Infolgedessen waren wir
überrascht, als uns eine Krankenpflegerin darüber informierte, daß es unter
gewissen Bedingungen möglich sei, eine Geburt ohne Episiotomie und auch ohne
Riß zu überstehen. Um eine Episiotomy zu vermeiden, müssen Frau und Arzt
peinlich genau Zusammenarbeiten. Die hierbei angewendete Atemtechnik
unterscheidet sich von der von Lamaze empfohlenen und erlaubt es dem anwesenden
Arzt, die Vaginalöffnung in gleichem Rhythmus zu massieren und zu drücken.
Freilich ist das keine Ausweichmöglichkeit für jede Frau und bei jeder
Schwangerschaft, aber es ist eine Möglichkeit für gewisse Fälle. Die Geburt
ohne Episiotomie zu überstehen, bedeutet natürlich eine frühere Möglichkeit,
den Geschlechtsverkehr wieder aufzunehmen nach der Geburt, weil da keine Naht
ist, die zuerst heilen muß.
Die Wiederaufnahme des
Sex
Wieder mit dem Sex zu beginnen,
war für viele Paare eine traumatische Erfahrung. Nur die wenigsten verfügten
über Informationen über
Weitere Kostenlose Bücher