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Der Eiserne König

Der Eiserne König

Titel: Der Eiserne König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Henry Eagle
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verfärbten, sah den Schaum, der aus dem Maul mit den mächtigen Hauern quoll. Ihm schauderte bei dem Gedanken, wie viele dieser Monster in der Streitmacht des Eisernen Königs kämpften.
    Ein Ritter untersuchte die Klinge des Flammenschwerts. »Es stammt aus dem Lohwald«, sagte er. »Von Meister Alberich, dem besten Waffenschmied Pinafors. Mehrmals gehärteter Stahl. Mit Hechtleder umwundener Griff. Ein Prachtstück.« Er schwang das Schwert, das die Luft mit einem satten Sirren durchschnitt. »So lang und doch so leicht!«
    »Es hat zwei Männern das Leben gekostet«, tadelte Helmdag. »Und es gehört Hans, denn er hat die Karontide erschlagen.«
    Hans schob das Flammenschwert in das Futteral, das er vom Rücken der Karontide gelöst hatte. Da die Ledergurte, mit denen es befestigt wurde, noch blutig waren, hängte er es an den Sattel.
    Krähen kreisten über den Toten. Die Karontide schlug ihre Krallen in einem letzten Aufbäumen gegen den Tod in den Sand. Zwei Bogenschützen jagten ihr je einen Pfeil in die Augen, und sie verendete mit einem rasselnden Laut.
    Dann setzte sich die Reiterei in Marsch. Als die Dämmerung anbrach, wurden sie von Kundschaftern empfangen und im Schutz von Wacholderdickichten und Birkenwäldchen zum Unkengrund geleitet. Beim Anblick des Heeres war Hans erleichtert. Aber als er sah, dass Hilck den einzigen Hügel weit und breit mit Gräben und Palisaden befestigen ließ, gab er seinem Pferd die Sporen und preschte hin.
    Noch bevor Helmdag eintraf, war er abgesessen und rief, als er das Zelt betrat: »Was tut ihr da?«
    Der Gograf, der mit seinen Anführern über einer Feldkarte brütete, hob den Kopf und musterte das Flammenschwert, das Hans bei sich trug. Schließlich antwortete er: »Wonach sieht es denn aus, junger Freund? Wir befestigen den Hügel. Er ist die beste Verteidigungsstellung. Der Feind wird unablässig dagegen anstürmen müssen.«
    »Wir lassen ihn ausbluten!«, rief der Anführer der Männer aus dem Lohwald.
    »Die Streitmacht des Eisernen Königs ist fünf Mal so groß wie unser Heer«, erwiderte Hans. »Man wird den Hügel mit Katapulten beschießen. Mit Kugeln, Pech und Brandpfeilen. Gutgerüstete Karontiden werden dagegen anrennen. Und sie werden uns überrollen. Das ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Unsinn«, spottete Hilck. »Du hast ja Verbündete gefunden. Mächtige Tiere wie Maulwürfe, Ameisen und Mücken. Was soll uns da passieren? Wir sind unbesiegbar.«
    Harlung und die anderen Anführer lachten laut.
    »Genau deshalb müssen wir den Hügel dem Feind überlassen und uns weiter östlich verschanzen«, sagte Hans. »Am besten dicht vor der Fusel.«
    »Am besten, wir begraben uns gleich selbst, Grünschnabel«, rief der Anführer der Männer von der Hohen Heide.
    Da betrat Helmdag von der Usse das Zelt. Er wurde mit Jubel empfangen, denn dieses Mal kehrte er unbesiegt zurück. Sein Zwillingsbruder klopfte ihm auf die Schulter.
    »Wir haben den Feind immer wieder angegriffen«, berichtete Helmdag. »Das hat ihn viel Kraft und Nerven gekostet. Und Blaubart folgt uns auf dem Fuße. Die Streitmacht wird in anderthalb Tagen hier eintreffen.«
    »Dann haben wir genug Zeit, um den Hügel zu einer Festung auszubauen«, sagte Hilck von der Usse.
    Helmdag sah erst ihn an, dann Hans, mit dem er während des Rittes gesprochen hatte. »Oh, nein, wir dürfen uns hier nicht verschanzen«, widersprach er. »Wir wären unbeweglich und damit leicht zu besiegen.«
    Hilck starrte ihn an, und die Anführer murrten. Sie scheuten Experimente, weil diese das Altbewährte gefährdeten.
    »Wir müssen den Feind in Sicherheit wiegen und ihm den Hügel überlassen, damit er glaubt, leichtes Spiel zu haben«, fügte Hans hinzu. »Das wird ihn zu Sorglosigkeit verleiten.«
    Die Anführer machten ihrem Unmut Luft. Es sei Wahnsinn, riefen sie, diese günstige Stellung zu räumen. Unten würden die Krieger auf moorigem Boden zwischen Schilf und Binsen stehen, im Rücken die Fusel, die jeden Rückzug unmöglich mache.
    »Das wäre Selbstmord«, grollte Harlung. »Selbstmord!«
    Hilck von der Usse stand unschlüssig da, eine Faust in die Hüfte gestemmt. Er strich über den karottenroten Bart und sah seinen Zwillingsbruder an.
    Helmdag zog eine Augenbraue hoch. »Ich plädiere für einen Stellungswechsel«, wiederholte er.
    Harlung stieß wütend die Axt auf den Boden. Die anderen Anführer redeten auf Helmdag ein. Der gedankenverlorene Hans stützte sich auf das Flammenschwert der

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