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Der Eiserne König

Der Eiserne König

Titel: Der Eiserne König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Henry Eagle
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zu können. »Gut … Ihr geht zuerst … Aber … bleibt … nicht zu lange …«
    Die Karontide öffnete die Klauen, und er rutschte zu Boden. Während er sich aufrappelte, verschwanden die Ungeheuer in den Tiefen des Labyrinths. Sie trotteten am Eichhörnchen vorbei, das sich zwischen die Wurzeln duckte. Als es wieder auftauchte, stützte sich der Kultknecht mit einer Hand gegen die Felswand, rieb seine Kehle und hustete mit gesenktem Kopf.
    »Biester …«, murmelte er. »Verfluchte Biester.«
    Das Eichhörnchen flitzte los und sprang durch die Klappe in den Kerker.
    »Sieh da«, sagte Kunz. »Unser Retter in der Not.«
    »Mit Verlaub«, piepste das Eichhörnchen, »ich bin eine
Sie

    Horn stöhnte auf. »Ich spüre meine Arme nicht mehr«, sagte er.
    »Immerhin lebst du noch«, erwiderte Hardt.
    Kunz sah das Eichhörnchen lange an. Am Ende überwand er sich und fragte: »Und Hans? Sanne? Und Sneewitt?«
    Die Eichhörnchendame senkte betrübt den Blick.
    »Verflucht!«, brüllte Kunz und rüttelte an seiner Kette. »Wir müssen ihnen helfen.«
    Der Kultknecht hämmerte gegen die Tür. »Ruhe da!«, schrie er. Er verschwand von der Klappe, doch sie konnten hören, wie er vor sich hin schimpfte.
    »Die Karontiden sehen bei der Marter zu, und das ärgert ihn«, hauchte das Eichhörnchen.
    »Dann ist er allein?«, fragte Hardt.
    Das Eichhörnchen nickte.
    Kunz wandte sich zu Hardt um. »Wir müssen es versuchen«, flüsterte er.
    Hardt nickte.
    »Wir haben keine Chance«, brummte Horn. »Euer Plan wird scheitern.«
    Kunz überhörte ihn und forderte das Eichhörnchen mit einer Kopfbewegung auf, einen Blick in die Grotte zu werfen. Es sprang an der Tür hinauf und spähte durch die Klappe: Im Dämmerlicht erhob sich der mächtige Eschenstamm aus dem Wurzelgewirr; in der Ferne gellten Schreie; Blätter trudelten zu Boden, und ab und zu fiel ein Zweig; der Kultknecht saß am Tisch vor dem Kerker und ließ düster eine Goldmünze über seine Finger tanzen.
    Das Eichhörnchen huschte an der Tür hinab. »Weit und breit niemand zu sehen«, sagte es.
    Hardt zwinkerte Kunz zu. Der begann zu rufen: »He, du Sohn einer schleimigen Kröte! Kreuzung zwischen Napfschnecke und Natter! Wir spucken auf dich, du Wurm!«
    Das Gesicht des Kultknechts erschien vor der Klappe. »Ich diene meiner Herrin«, schrie er. »Wenn ihr mich beleidigt, beleidigt ihr sie auch.«
    »Weißt du, dass deine Herrin mit Untoten tändelt?«, höhnte Kunz
    Der gereizte Kultknecht zog ein hasserfülltes Gesicht. »Hüte deine Zunge«, zischte er. »Ich könnte Lust bekommen, euch weichzuklopfen, wenn ich schon nicht bei der Marter zusehen darf.«
    »Feigling«, erwiderte Kunz. »Du fühlst dich nur stark, wenn andere schwach und hilflos sind. Du wirst dein Leben lang ein Diener sein.«
    Der Kultknecht platzte vor Wut. Die Gefährten hörten, wie er die Riegel öffnete. Die Tür schwang auf, und sein Schatten fiel in den Kerker. Er hielt einen Ochsenziemer in der Hand.
    »Ich schlage euch grün und blau«, stieß er zornig hervor.
    Das Eichhörnchen kauerte sich hinter Horns breiten Rücken.
    Der Kultknecht holte aus und schlug Kunz ins Gesicht.
    Der sagte: »Kraft hast du auch nicht, du Muttersöhnchen.«
    »Warte nur«, fauchte der Knecht und holte erneut aus.
    In diesem Augenblick schrie Hardt: »Knüppelsackattack!«
    Der Knüppel sprang aus dem neben ihm liegenden Sack, und bevor sich der Wärter versah, hagelte es Hiebe. Er wich aus, duckte sich und versuchte, sich mit der Klinge zu wehren – alles vergeblich, denn der Tanz des Knüppels war ebenso wild wie unberechenbar.
    »Heißa!«, rief Kunz.
    Der Kultknecht wollte fliehen, aber der Knüppel hinderte ihn daran und traf ihn schließlich an der Schläfe; der Mann sank auf die Knie, dann fiel er um. Der Schlüssel für die Schellen, den er an einer Schnur um den Hals trug, glitt unter dem Harnisch hervor und klirrte auf den Boden.
    Stille trat ein. In der Ferne gellten Schmerzensschreie, dann ertönte Gelächter.
    »Knüppel in den Sack!«, befahl Hardt; der Knüppel gehorchte aufs Wort.
    »Fräulein«, rief Kunz leise. »Jetzt sind Sie an der Reihe.«
    Die Eichhörnchendame kam hinter Horns Rücken hervor. Sie zog dem Kultknecht mit geschickten Pfötchen die Kette über den Kopf. »Hui«, hauchte sie, als sie den Schlüssel hielt. »Schwerer als zehn Walnüsse.« Sie nahm die Kette ins Maul und sprang an Kunz nach oben, der ächzte, als der Schlüssel die anschwellenden Striemen auf seiner

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