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Der Eiserne Rat

Der Eiserne Rat

Titel: Der Eiserne Rat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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gemacht. Ein Tunnelgräber brüllt Shaun Sullervan an; sich an Ann-Hari zu wenden oder an die Horde dieser Bizarros, hält er für unter seiner Würde. – Ich wollte nicht, dass der Junge als Prügelknabe herhalten muss, er hat nichts getan, aber das hier ist Irrsinn. Was hast du verdammich vor? Na? Wir haben …
    Sein Blick fällt auf die Remade, die ihn aus zusammengekniffenen Augen anstarren. Er windet sich ein wenig.
    - Nehmt’s nicht übel, Kameraden. Jetzt spricht er zu den Remade. – Seht mal, das geht mich alles nichts an. Ihr habt gesehen, wir lassen nicht mehr zu, dass man euch misshandelt. Aber, aber, ihr könnt nicht, ihr müsst zurückgehen, dies ist … Er zeigt auf den Geschützturm.
    Es ist spät. Der Belagerungszustand ist eingebettet in eine merkwürdige Ruhe.
    - Es hat Tote gegeben, sagt der Mann. – Leute sind gestorben.
    Der Junge mit dem Kragen aus Insektenbeinen hat nicht überlebt. Andere Remade sind im Kugelhagel gefallen. Ein Kaktusmann wurde von einer fliegenden Planke mittendurch gespalten. Man hat tote Gendarmen zusammengetragen, erschlagen von Holzhämmern, von Meißeln durchbohrt, den zweckentfremdeten Werkzeugen der Eisenbahnbauer. Trauernde hocken wie betäubt neben auf die Schnelle ausgehobenen Sammelgräbern.
    Jäger kehren zurück. Huren sitzen auf Steinen in diesem öden Mittelpunkt der Welt und beobachten den Zug. Dessen Heizer und Bremser hetzen, während die freiheitstrunkenen Remade den Wassertank füllen und Hebel betätigen und solche mit Dampfkesseln sich an der hochwertigen Kohle bedienen. Man läuft verwirrt durcheinander, und einer fragt den anderen: Was ist eigentlich passiert? Sie blicken zur Sonne und auf die schwankenden Baumleichen und warten auf jemanden, der kommt, um die Zügel in die Hand zu nehmen.
    Die eigenartige Ruhe erzeugt eine Atmosphäre der Beunruhigung und bangen Erwartung. Man spürt, es steht noch etwas bevor. Die Gendarmen halten den Geschützturm und noch einen anderen Waggon, die Remade den Rest des Zuges. Der eiserne Turm knackt in der Hitze, die oben installierte Kanone dreht sich.
    Die freien und rechten Männer wollen Shaun und Thick Shanks behandeln wie die Anführer einer Bande von Kretins, aber Ann-Hari steht bei ihnen und bei dem Schlangenmann, dessen Name, erfährt Judah, Uzman ist, und bei anderen Remade.
    - Bringt eure Jungs wieder zurück in den Pferch. Was denkt ihr, was die da oben tun?, sagt der Sprecher der freien Arbeiter. Er zeigt auf den Turm. – Sie machen sich bereit, das tun sie. Euch zu erledigen. Nun, wir haben unseren Standpunkt klar gemacht. Wenn ihr jetzt zurückgeht, werden sie uns bezahlen und Friede, Freude, Eierkuchen …
    Seine Worte sind an Shaun gerichtet, aber es ist Uzman, der antwortet.
    - Ihr kriegt euer Geld, und du verlangst von uns, wir sollen das hier aufgeben? Den Zug?
    Er lacht, und das Hirnverbrannte dieser Forderung der freien und echten Männer wird offenbar. Sie wollen, dass diese Remade sich selbst der grade gewonnenen Freiheit berauben. Uzman lacht. – Wir haben noch nicht entschieden, was wir als Nächstes tun, sagt er. – Aber wir entscheiden.
     

     
    Man debattiert und argumentiert wie bei der Redaktionsversammlung eines Groschenblatts – Remade mit Remade, Schienenleger, Rostfresser untereinander, die Tunnelgräber. Aus dem Geschützturm hört man Geräusche irgendwelcher Hantierungen. Die Streikenden halten Wache hinter Barrikaden. Der Mond steht als nahezu perfekte halbe Scheibe am Himmel. Er nimmt ab. Bei seinem Schein und dem der Laternen und dem Phosphorflimmern von Luxkadabras, halten die Männer und Frauen des Ewigen Zugs Kriegsrat.
    - Wir können nicht einfach herumsitzen und warten, sagt Thick Shanks. – Die Leute verdünnisieren sich schon. Jabber weiß, wie viele Gendarmen abgehauen sind, zu viele Pferde sind weg. Sackkarren. Und nicht nur die Aufseher machen sich davon, Uzman. Wir müssen sie dazu bringen, dass sie aufgeben.
    - Was aufgeben? Ann-Hari mischt sich ein. Judahs besseres Ich merkt auf. – Was aufgeben? Was willst du von ihnen, Chaver? Sie haben uns nichts zu geben. Momentan haben sie noch die Hosen voll – deshalb hocken sie da oben in ihrer Blechbüchse –, aber wenn wir von ihnen verlangen, dass sie ihr Eisenzeug über die Brüstung werfen sollen, da wirst du sehen, wie sie herauskommen und feuern, was das Zeug hergibt.
    Die Stimmen werden lauter. Die Umstehenden wenden sich ihnen zu, treten näher, andere drängen nach.
    - Wir stellen Forderungen, sagt

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