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Der eiserne Skorpion - Roman

Der eiserne Skorpion - Roman

Titel: Der eiserne Skorpion - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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und machte sich auf den Rückweg, nur dass nicht er es war, der schwamm, sondern der Taucheranzug.
    »Das kannst du nicht machen!«, protestierte er.
    »Hilfe für Dax ist unterwegs«, sagte die Sub-KI.
    In diesem Augenblick entdeckte Cormac eine Gestalt, die auf ihn zuraste und die dabei einen Wasserwirbel hinter sich her zog. Noch während er ihrem Weg mit dem Blick folgte, wich sie weiträumig aus und blieb weit genug entfernt, dass er sie nicht deutlich erkannte, aber sicherlich war sie insektenhaft und hatte viele Beine unter sich eingefaltet.
    »Ich hasse dich«, sagte der Junge und wusste dabei selbst nicht recht, ob sein Hass der Sub-KI galt, die seinen Anzug steuerte, oder dieser fernen, unerkennbaren Drohne.
     
    Cormac konnte nicht sagen, wie oft sich Schlaf und rüdes Erwachen wiederholten, während der AGW durch raues Gelände fuhr, aber schließlich trafen sie irgendwo ein, und das Gepäckfach wurde geöffnet. Samara blickte, eingerahmt von einem Himmel am frühen Morgen, kurz zu Cormac herein; dann streckte sie die Hände aus und streifte ihm etwas über den Kopf.
    »Du trägst jetzt eine geflochtene Monofaser um den Hals«, sagte sie, »also steige ganz vorsichtig aus und achte darauf, nicht an irgendwas hängen zu bleiben, damit dein Kopf nicht am Boden landet.«
    Cormac stieg heraus, konnte sich aber nicht viel Zeit lassen, da Samara die Spannung des glitzernden Stranges aufrechterhielt, der von ihrer Hand zu seinem Hals führte.
    »Das Neurotoxin verschwindet jetzt aus deinem System, Agent«, sagte sie. »Du solltest an dieser Stelle keine übereilten Entschlüsse fassen.«
    »Ich bin kein Agent«, sagte er, obwohl er nicht so recht wusste, warum er sich die Mühe machte zu widersprechen.
    Der AGW parkte neben einem Gehölz aus verkümmerten und verkohlten Skarch, die darum kämpften, Blätter zu treiben. Ein Stück voraus verschwand die Fahrspur zwischen einer Ansammlung niedriger Gebäude, durchsetzt vom einen oder anderen Silo.
    »Geh zur Tür.« Samara deutete auf das nächste Gebäude.
    Er wollte schon nicken, überlegte es sich aber noch einmal und ging einfach los. Als er vor der Tür stehen blieb, blickte er an Samara vorbei zu Carl zurück, aber dieser starrte nachdenklich in die Ferne, und seine Körperhaltung erschien Cormac völlig unpassend.
    »Die Tür«, befahl Samara.
    Cormac drückte die Klinke und trat ein.
    Wie es schien, beherbergte dieses Lagerhaus eine Art Kommandozentrale. Zahlreiche Schaumgesteinsäulen trugen ein Dach aus Rauchglas. Dort oben waren eine Menge Drähte, Faseroptiken und diverse Hardware zu sehen. Ähnliche Kabel und optische Fasern schlängelten sich über den Fußboden, ausgehend von einer Gruppe Konsolen rings um zwei moderner wirkende AGW, deren Karosserien ganz scharfe Winkel und glatte Flächen waren – ein deutlicher Hinweis darauf, dass sie mit Chamäleonware ausgerüstet waren. Dann wurde Cormac klar, was dieses ganze Zeug am Dach sein musste: ein ähnlicher Tarnschild.
    An den Konsolen arbeiteten Personen, während andere, zumeist bewaffnet und in Chamäleonstoff gekleidet, mit Besorgnis erregender Professionalität typische Soldatentätigkeiten ausführten. Samara führte Cormac zu einer der Säulen, wickelte die Monofaser um das Schaumgestein und machte sie fest. Cormac zweifelte nicht daran, dass die Faserschleife um seinen Hals ebenfalls festgemacht war. Jetzt schien Samara das Interesse an ihm zu verlieren und gesellte sich zu Carl, der mit einer der Personen an den Konsolen redete. Einen Moment später sagte Samara etwas und deutete durch das Lagerhaus zu der Stelle, wo Skyril den Koffer mit den Antimaterieflaschen an zwei Individuen vor einer Gruppe von Werkbänken übergeben hatte. Carl nickte und ging dorthin, während Samara zu Cormac zurückkehrte.
    »Setz dich«, sagte sie.
    Cormac leistete dem dankbar Folge, aber er war selbst gar nicht auf die Idee gekommen, was ihm verriet, dass er nach wie vor nicht klar dachte. Er setzte sich mit dem Rücken zur Säule, und Samara hockte sich vor ihn.
    »Dir ist doch eins klar: Wir wussten von Anfang an, dass es eine Falle war – die KIs wollten, dass wir diese CTDs erbeuten, damit sie ihnen hierher nachspüren könnten, Agent Cormac.«
    »Ich habe doch schon gesagt, dass ich kein Agent bin.«
    Er blickte durch den Raum und sah, dass Carl und Skyril auf ihn zukamen. Er vermutete, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis das richtige Verhör begann.
    »Ich hoffe aber wirklich, dass du doch einer

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