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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Muskeln, und Owen geriet für einen Augenblick in Versuchung. Aber er war müde,
seine Wunden waren noch nicht ganz verheilt, und Sefka war
wirklich ein Berg von einem Mann. Andererseits – vielleicht
konnte er den Disruptor ziehen, bevor … Sefka schien für
seine Masse verdammt schnell zu sein. Hazel würde seinen
Tod bestimmt rächen. Owen fand den Gedanken nicht besonders tröstend.
Er dachte noch immer über eine Antwort nach, als sich die
Tür der Hausmeisterwohnung öffnete und Ohnesorg in den
Gang trat. Er blickte Sefka tief in die Augen und stapfte direkt
auf ihn zu. Sein Arm schoß vor, und seine Hand schloß sich
mit festem Griff um die Genitalien des Riesen. Ein böses
Grinsen erschien auf Ohnesorgs Gesicht, als er langsam den
Druck verstärkte. Aus Sefkas Gesicht wich jede Farbe, und
der Muskelberg sank langsam in die Knie. Ohnesorgs Knöchel traten weiß hervor, als er ein letztes Mal freundlich zudrückte, und Owens Augen tränten allein vom Zusehen. Dann
lockerte der ›Hausmeister‹ seinen Griff, reichte mit der anderen Hand zurück in seine Wohnung und zog seinen Mop hervor. Sefka blickte gerade rechtzeitig wieder hoch, um zu sehen, wie der Holzstiel mit unglaublicher Geschwindigkeit auf
ihn zuraste. Wenn der Stiel ein Schwert gewesen wäre, wäre
Sefkas Kopf durch den Korridor gerollt. Aber so traf der Stiel
nur mit solidem Krachen seine Schläfe, und der gewaltige
Mann stürzte wie vom Blitz getroffen zu Boden. Wahrscheinlich bedeutet es sogar eine Erleichterung für ihn , dachte
Owen, dem ganz schlecht geworden war. Ohnesorg senkte
seinen Wischmop und stützte sich darauf, als wäre es ein
Zweihänder.
»Nur für die Akten – ich kündige«, brummte er. Dann warf
er den Mop in sein Zimmer und verfehlte nur knapp den Kopf
von Tobias Mond, der sich zu ihnen gesellte. Ohnesorg musterte den bewußtlosen Inhaber des Olympus’ mit kaltem Lächeln. Anscheinend fiel es seinem Gesicht nicht schwer, diesen Ausdruck aufzusetzen. »Gutes Gefühl zu wissen, daß ich
noch immer zupacken kann« brummte er. »Und jetzt sollten
wir von hier verschwinden, bevor jemand nach ihm sucht.
Oder nach uns. Wir können später noch überlegen, was wir
als nächstes machen.« Ohnesorg atmete tief durch. »Es geht
doch nichts über ein wenig Gewalt, um das Blut in Wallung
zu bringen. Ich fühle mich schon beinahe wieder wie ein
Mensch. Ihr habt besser gute Gründe, um mich aus meinem
Ruhestand zu reißen, Owen Todtsteltzer. Ich war zufrieden,
daß ich meine Ruhe hatte. Keine Forderungen, keine Verantwortung, nichts. Ihr habt mich geweckt, und ich werde nicht
so leicht wieder einschlafen. Wenn ich noch ein letztes Mal
gegen das Imperium ziehen soll, dann muß es das auch wert
sein.«
»Bleibt bei uns«, erwiderte Owen. »Ihr werdet alle Aufregung haben, die Ihr Euch nur wünscht – und noch ein gutes
Stück mehr. Es heißt jetzt entweder wir oder das Imperium;
Tod oder Sieg. Andererseits ist das für Euch wahrscheinlich
nichts Neues.«
»Da habt Ihr nicht ganz unrecht«, erwiderte Ohnesorg.
»Nicht ganz jedenfalls.«
    Der Nebel auf der Straße vor dem Sportpalast war zu einer
undurchdringlichen, feuchtkalten Suppe geworden. Die Welt
war grau und still. Eine beliebige Anzahl von Attentätern hätte sich mit Leichtigkeit in den Schatten verstecken und der
kleinen Gruppe auflauern können, die eben aus der Tür trat.
    Owen blickte sich beunruhigt um. Sein einziger Trost war,
daß wer auch immer dort lauern mochte, genauso blind war
wie sie selbst. Hazel blickte nach links und rechts. Sie machte
ein unglückliches Gesicht.
    »Erzählt mir nur nicht, daß Ihr nicht wißt, wo wir hin müssen« brummte Owen. »Das fehlt uns noch.«
»Es ist lange her, daß ich hiergewesen bin« verteidigte sich
Hazel. »Und der Nebel ist auch nicht gerade hilfreich. Außerdem bist du doch derjenige mit einem eingebauten Kompaß,
oder? Du mußt doch wissen, wo wir sind.«
»Oh, ich weiß genau, wo ich bin«, erwiderte Owen schnippisch. »Ich weiß nur nicht, wo alles andere ist. Wenn es Euch
hilft, dann kann ich Euch zeigen, in welcher Richtung Norden
liegt.«
»Also gut, folgt mir«, sagte Hazel. »Und haltet euch dicht
hinter mir. In dieser Suppe verliert man sich ziemlich leicht,
und wir haben nicht die Zeit, auch noch Suchtrupps aufzustellen.«
Sie bewegte sich langsam und vorsichtig vom Sportpalast
weg und streckte eine Hand nach hinten aus. Owen folgte ihr
auf dem Fuß – im wahrsten

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