Der eiserne Thron
betrachtet, dann habe ich noch nie
etwas Besseres als diese neuen Waffen gesehen. Ich fühle
mich schon warm, sicher und geborgen, wenn ich die Dinger
nur ansehe.«
»Ich bin froh, das zu hören, Sergeant. Aber ich denke, ich
sollte Euch daran erinnern, daß auch die erste Kontaktgruppe
bis an die Zähne bewaffnet war, und es scheint ihnen nicht
geholfen zu haben. Ich möchte, daß Ihr all Eure Männer zusätzlich zu den Disruptoren mit Schrapnellgranaten, Splitterbomben, Brandbomben und persönlichen Schutzschirmen
ausrüstet. Macht Euch um die Kosten keine Gedanken, ich
kümmere mich darum. Ihr setzt Eure Leute mit soviel Waffen
und Munition unten ab, wie sie nur tragen können, ohne in
ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu sein. Ich autorisiere
außerdem die Benutzung von zwei transportablen Disruptorkanonen und einem transportablen Schirmgenerator. Seht zu,
daß Ihr Eure Leute einsatzbereit macht, Sergeant. Wir werden
von jetzt an in genau einer Stunde mit der Landoperation beginnen.«
»Verstanden, Kapitän.« Der Sergeant zögerte einen Augenblick. »Sir? Wir haben schon früher mit Kampfespern zusammengearbeitet, aber … Wampyre? Kommen wirklich
Wampyre mit runter, Sir?«
»Das ist richtig, Sergeant. Habt Ihr ein Problem mit Wampyren? Würde es Euch gefallen, wenn ich an Euch und Eure
Leute eine Sonderration Knoblauch und ein paar Kruzifixe
austeilen lasse?«
»Nein, Sir. Keine Probleme, Sir.«
»Das freut mich zu hören, Sergeant.«
Schwejksam unterbrach die Verbindung, und das besorgte
Gesicht des Unteroffiziers verschwand vom Schirm. Obwohl
der Marinesergeant nicht deutlich geworden war, hatte
Schwejksam verstanden, was er meinte. Die Wampyre waren
keine echten Kampftruppen wie die Marineinfanteristen oder
die Esper. Sie waren eher wie eine Waffe: Man richtete sie
auf ein Ziel, sprang in Deckung und ließ sie los. Auch die
Kampfesper waren nicht ganz leicht zu kontrollieren; sie waren schon halbe Psychopathen, oder sie wären nicht imstande
gewesen, an einer Kampfhandlung teilzunehmen. Man umgab
sie mit ESPB lockern, bis man sie benötigte, dann ließ man
sie los und hoffte auf das Beste. Esper konnten weitaus zerstörerischer sein als eine ganze Batterie von Disruptorkanonen,
doch man durfte nicht darauf vertrauen, daß sie haltmachten,
wenn man es wünschte oder das Ziel erreicht war. Offiziell
hatte man die Esper außer Dienst gestellt, aber die Tatsache,
daß die Imperatorin persönlich darauf bestanden hatte, die
letzten Exemplare für diese Mission einzusetzen, sagte eine
Menge darüber aus, was sie aller Wahrscheinlichkeit nach
hier erwarten würde. Schwejksam hatte sich bereits ganz zu
Beginn der Operation dafür entschieden, die Esper bis unmittelbar vor der Ausschiffung in Stasisfelder einzuschließen. Es
war sicherer für den Rest der Besatzung. Er wünschte nur, er
hätte dasselbe mit den Wampyren machen können.
Schwejksam runzelte sorgenvoll die Stirn. Offiziell waren
die Wampyre Stelmachs Haustierchen. Sie unterstanden dem
direkten Kommando des Sicherheitsoffiziers, und sonst niemandem. Es war ihre letzte Chance, ihre Nützlichkeit zu beweisen. Wenn sie sich bei dieser Mission nicht bewährten,
würde man das Wampyr-Projekt einstellen. Das sollte sie bewegen, ihren Befehlen nachzukommen und nicht so viele
Schwierigkeiten zu machen – doch Schwejksam glaubte nicht
so recht daran. Wampyre gaben exzellente Einzelkämpfer ab,
schnell, stark, furchtlos und beinahe unverwundbar, aber sie
taugten überhaupt nichts, wenn es darauf ankam, mit anderen
Truppen zusammenzuarbeiten. Ihr nie versiegender Blutdurst
machte sie zu gefürchteten Kämpfern, aber auch anfällig für
Ablenkungen. Schwejksam seufzte. Er hatte es vor sich her
geschoben, so lange er konnte, doch er mußte mit ihnen reden.
Er schaltete eine Verbindung zu ihrem Quartier und wartete
geduldig. Sie hatten ihr eigenes Territorium unten im Schiff,
wo sie von den anderen Besatzungsmitgliedern getrennt leben
konnten – zur Erleichterung aller Verantwortlichen.
Das Gesicht eines Toten erschien auf dem Schirm. Seine
Haut war blaß und blutleer, und sein Ausdruck kalt und
nichtssagend. Er schien geistesabwesend, beinahe als würde
er ein Lied hören, das kein Ohr eines Sterblichen je wahrnehmen konnte. Das Quartier hinter dem Gesicht des Wampyrs
war stockdunkel. Wampyre bevorzugten die Dunkelheit.
Schwejksam räusperte sich und bereute es im gleichen Augenblick. Es ließ eine
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