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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Schwäche erkennen.
»Hier spricht der Kapitän. Wir werden innerhalb der nächsten Stunde landen. Sind Eure Leute in ihre Aufgaben eingeweiht und fertig?«
»Ja, Kapitän. Wir freuen uns darauf, anzufangen.« Die
Wampyre hatten ihren eigenen Anführer, der das Bindeglied
zu Stelmach darstellte. Es schien etwas mit Alpha-Dominanz
zu tun zu haben. Noch so etwas, das die Menschen nicht verstanden an der Rasse, die sie selbst geschaffen hatten. Nach
den Aufzeichnungen zu urteilen, hörte der Wampyr hier auf
den Namen Ciannan Budd. Er war einst ein ganz gewöhnlicher, lebendiger Mensch gewesen, mit Hoffnungen und
Träumen und menschlichen Emotionen. Dann hatte man ihn
getötet und seine Adern mit synthetischem Blut gefüllt – und
welche Gefühle er jetzt auch immer haben mochte, kein
Mensch würde sie je als menschlich erkennen. Schwejksams
Mund war beinahe schmerzhaft trocken, aber er zwang sich
dazu, den Augenkontakt mit dem Wampyr aufrechtzuerhalten.
»Gab es Probleme mit dem Blutersatz, den wir bereitgestellt
haben?«
»Er ernährt uns, aber er ist nicht besonders schmackhaft. Er
ist nicht echt. Er befriedigt uns nicht.«
Ein eigenartiger Unterton in der tonlosen, leiernden Stimme
jagte eine Gänsehaut über Schwejksams Arme, doch der Kapitän ließ sich nichts anmerken. »Haltet Euch bereit. Ich werde Euch rechtzeitig Bescheid geben, wenn es losgeht.«
Der Wampyr nickte und unterbrach die Verbindung, bevor
Schwejksam dies von sich aus tun konnte. Der Kapitän der Unerschrocken seufzte resignierend und entspannte sich langsam in seinem Sitz. Es hätte auch schlimmer kommen können, sagte er sich. Es hätten Hadenmänner sein können.
»Wir können ihnen nicht vertrauen«, meldete sich Frost hinter ihm. »Sie sind nicht menschlich.«
»Genau das gleiche sagen andere bereits seit vielen Jahren
über die Investigatoren«, erwiderte Schwejksam ruhig.
»Wampyre sind in bestimmten Situationen nützliche Werkzeuge, und sie tun aus den gleichen Gründen ihre Pflicht wie
Ihr oder ich, Investigator Frost: nur hundertprozentiges Engagement wird uns lebendig wieder von Grendel wegbringen.
Überlaßt mir die Sorge um die Wampyre. Ich möchte, daß Ihr
Euch ganz auf die Schläfer konzentriert, Frost.«
Frost zuckte die Schultern. »Zeigt mir einen, und ich konzentriere mich auf ihn. Ihr sagt dauernd wir . Seid Ihr noch
immer fest entschlossen, mit uns zu landen?«
»Ja. Wenn wir das Gewölbe aufbrechen, werden rasche Entscheidungen vonnöten sein, und ich plane nicht, sie Stelmach
zu überlassen.«
»Ihr sprecht schon wieder von mir?« mischte sich Stelmach
ein. Er war lautlos auf der anderen Seite des Kommandositzes, gegenüber Frost, aufgetaucht. Schwejksam riß sich zusammen. Er würde Stelmach nicht die Befriedigung geben,
sich seinen Schreck anmerken zu lassen.
»Ich habe eben gesagt, daß wir vielleicht besser einen letzten Blick auf die Aufzeichnungen der ersten Kontaktgruppe
werfen. Ein ekelerregender Anblick, aber notwendig. Auch
die kleinste Kleinigkeit, die wir von ihnen erfahren, könnte
am Ende über Leben und Tod entscheiden. Es besteht immer
die Chance, daß uns etwas Neues auffällt. Etwas, das uns nützen könnte.«
Stelmach nickte ausdruckslos, und zu dritt blickten sie auf
die Bilder, die auf dem kleinen Schirm vor Schwejksams
Kommandantensitz erschienen, nachdem der Kapitän seinen
Zugangscode eingegeben hatte. Die meisten Aufnahmen hatten sich bei der Auswertung als unbrauchbar erwiesen. Alles
war scheinbar in Ordnung, bis die Gruppe in die unterirdische
Stadt eingedrungen war. Allein die Nähe der fremden Technologien schien die Kameras empfindlich in ihrer Funktion gestört zu haben. Sie hatten begonnen, sich scheinbar willkürlich ein- und auszuschalten, so daß später nur noch eine sich
ständig ändernde Montage von Menschen, Szenen und Ereignissen auf dem Film zu erkennen gewesen war. Und selbst
davon war noch das meiste verschwommen oder unscharf
gewesen – als wäre alles so schnell gegangen, daß die Kameras keine Zeit mehr gehabt hätten zu fokussieren. Die rechnergestützte Nachbearbeitung mit Hilfe der Lektronen hatte
daran nicht viel ändern können. Der größte Teil dessen, was
die Filme zeigten, war so fremdartig, so unbegreiflich, so anders , daß die Lektronen keinerlei Daten in ihren Speichern
gefunden hatten, anhand derer sie Vergleiche hätten anstellen
können. Schwejksam konnte sich nicht entschließen, deswegen traurig zu sein. Er hatte das

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