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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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ändern?«
Finlay zuckte die Schultern. »Ich habe nicht die leiseste
Ahnung. Vielleicht liegt es einfach nur daran, daß ich heute
da draußen zum ersten Mal meine eigene Sterblichkeit geschmeckt habe.«
Georg rümpfte die Nase. »Das wurde allerdings auch Zeit.
Nur weil du bisher immer gewonnen hast, bedeutet das noch
lange nicht, daß du unbesiegbar bist. Du bist in letzter Zeit ein
wenig anmaßend geworden. Du kannst so gut sein, wie du nur
willst – es gibt immer irgendeinen, der besser ist. Das lehrt
uns die Arena jeden Tag aufs neue.«
»Und wer zum Beispiel?« fragte Finlay herausfordernd. Er
warf das Handtuch achtlos in eine Ecke und griff nach seiner
normalen Kleidung.
»Nun, da wäre zum Beispiel Kid Death. Er ist jetzt der neue
Lord Sommer-Eiland. Geh ihm nur schön aus dem Weg. Er ist
verrückt.«
»Und das soll ihn unschlagbar machen?«
»Vielleicht nicht in der Theorie, aber in der Praxis ganz sicher. Es schert ihn nicht, wenn er stirbt – solange er seinen
Gegner nur mit sich nehmen kann. Hör wenigstens einmal im
Leben auf das, was ich dir sage, Freund. Ich habe dich nicht
zum besten Kämpfer der Arena ausgebildet, damit ich dich an
einen genialen Verrückten mit einem unbewußten Todeswunsch verliere.«
»Schon gut, ich habe verstanden.« Finlay setzte sich auf eine Bank und begann, seine kniehohen Lederstiefel anzuziehen. »Ich war vielleicht in letzter Zeit ein wenig zu zwanghaft
mit meinen Kämpfen. Die Arena ist so einfach, geradlinig und
unkompliziert im Vergleich zu den endlosen Ränken und Intrigen am Hof und der Politik in den oberen Schichten. Jedes
verdammte Wort hat mindestens ein Dutzend Bedeutungen,
jede Aussage ein Dutzend Ebenen, und man kann nicht einen
Schritt hin, ohne über einen Konspirateur zu stolpern, der einem Verräter die Ohren vollflüstert. Zum Glück betrachtet
mich meine Familie genauso wie alle anderen auch nur als
einen Stutzer und Feigling; also läßt man mich meistens in
Ruhe, weil ich sowieso zu nichts nutze bin. Es liegt nicht
einmal Ehre darin, jemanden wie mich in einem Duell zu besiegen, und ich bin zu dumm, als daß man mir die Geheimnisse irgendwelcher Verschwörungen anvertrauen könnte. Ich
habe von Anfang an gewußt, daß diese Rolle eine hervorragende Tarnung abgeben würde. Sie verschont mich vor Intrigen, schützt mein geheimes Doppelleben und ermöglicht mir
unendliches Vergnügen. Ah, das Leben ist doch etwas Schönes, Georg. Obwohl der Tod noch viel mehr Freude bereitet.«
»Hoffentlich kannst du dir deine gute Stimmung noch eine
Weile bewahren«, meinte Georg. »Du wirst sie nämlich nötig
haben. Nur für den Fall, daß du es vergessen hast, Finlay: Du
hast mich gebeten, dich daran zu erinnern, daß du heute
Nachmittag zu einer Hochzeit mußt. Gib es zu – du hast es
vergessen, oder? Es scheint eine ziemlich wichtige Angelegenheit zu sein; nur direkte Angehörige der beteiligten Familien sind eingeladen. Ein niederer Adliger wie ich würde nicht
einmal an den Türstehern vorbeikommen.«
»Nun sei nicht gleich beleidigt«, sagte Finlay frisch und legte eine letzte Hand an seine Kleidung. Dann betrachtete er
sich kritisch in dem mannshohen Spiegel an der Wand. »Es
würde dir sicher nicht gefallen. Keine Aufregung, kein Blutvergießen, nur ganz entschieden freundliche Stimmen, dick
machende Schlemmereien und minderwertiger Champagner.
Sicher, wenn man an solchen Dingen Interesse hat, dann ist es
wahrscheinlich eine ziemlich wichtige Angelegenheit. Ein
Vetter von mir, Robert Feldglöck, heiratet eine gewisse Letitia Shreck, und das soll die beiden Familien einander näherbringen. Nur eine arrangierte Hochzeit aus rein politischen
und praktischen Gesichtspunkten. Die beiden Clans hängen
sich gegenseitig schon länger an der Kehle, als sich jeder Lebende erinnern kann. Aber ausgerechnet jetzt benötigen wir
unsere gegenseitige Unterstützung gegen gemeinsame Feinde,
also müssen all die blutigen Fehden durch eine Hochzeit begraben werden. Es wird am Ende doch nicht funktionieren,
wie immer, aber im Augenblick kümmert das keinen. Und
wenn die beiden sich nach der Hochzeit nie wieder sehen,
dann ist das auch egal – solange sie nur Sperma und Eier in
einer der Samenbänke abliefern und offiziell verheiratet bleiben. Armer Robert, arme Letitia. Soweit ich weiß, haben sie
sich noch nie im Leben gesehen.«
Georg lächelte. »Du wirst es schrecklich langweilig finden
nach dem aufregenden Tag in der

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