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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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äußeren Einflüssen und trieb sie gnadenlos
an, bis sie ihm eine erste Probe liefern konnten, die er an entbehrlichen Subjekten testete, so lange seine Geduld es ihm
erlaubte. Dann nahm er die Droge selbst, nur eine ganz kleine
Dosis, und es war wunderbar! Ein Gefühl wie ein Blinder, der
zum ersten Mal in seinem Leben einen Schwan erblickte, oder
ein Tauber, der unvermittelt Beethovens Neunte hörte.
    Anschließend hatte Dram jeden töten lassen, der in das Projekt verwickelt gewesen war, mit Ausnahme der wenigen
Wissenschaftler, die zur Produktion und Weiterentwicklung
der neuen Droge unbedingt erforderlich waren. Für Dram war
von größter Bedeutung, daß er allein die Kontrolle über das
Projekt behielt. Er wußte ganz genau, daß die Droge ihm vielleicht sogar den Weg zum Eisernen Thron selbst ebnen konnte. Die Untergrundbewegung der Klone würde ihm neue Testkandidaten liefern – und am Ende sogar seine eigene private
Armee von Espern, niemand anderem als allein ihm ergeben.
Sie würden alles für ihn tun, wenn er ihnen im Gegenzug die
Droge gab. Dram kannte ihre Geheimnisse. Die Wirkung war
nur vorübergehend. Um die Fähigkeiten eines Espers weiterhin zu besitzen, mußte man die Droge ständig nehmen. Und
obwohl die Droge keinerlei Sucht erzeugte – allein die Erfahrung von ESP machte abhängig. Jeder, der sie einmal gemacht
hatte, und sei es auch für noch so kurze Zeit, würde alles dafür tun, wieder ein Esper zu sein. Wieder ein ganzer Mensch
zu sein. Und Dram kontrollierte die Produktion und Verteilung der Droge. Was bedeutete, daß er auch die Leute kontrollierte, die die Droge nahmen. Für immer. Der Gedanke bereitete ihm Freude, und er lachte leise. Die Klone würden die
Droge begierig annehmen, weil sie ihm vertrauten, Huth vertrauten, dem erprobten und treuen Helfer der Untergrundbewegung. Und wenn sie schließlich die Wahrheit entdeckten,
war es bereits viel zu spät.
    Sicher, die Sterberate von zwanzig bis vierzig Prozent stellte ein echtes Problem dar. Er würde etwas dagegen unternehmen müssen. Er verabscheute Verschwendung.
    Dram selbst hatte bisher immer nur kleine Dosen der Droge
genommen. Je größer die Dosis, desto höher das Todesrisiko.
Wenn der Körper sich erst einmal an die Droge gewöhnt hatte, konnte man sich relativ sicher fühlen. Das erste Mal war
immer riskant. Und da er nicht nur ehrgeizig, sondern auch
vorsichtig war, hatte er nur eine ganz geringe Menge genommen. Sie hatte ihm nur schwache ESP-Fähigkeiten verliehen.
Damit konnte er durchaus leben. Die höheren Dosen waren
für seine Klon-Freunde bestimmt. Die Freiwilligen. Dram war
sehr daran interessiert, was höhere Dosen zu bewerkstelligen
vermochten, aber er konnte warten. Er war geduldig. Es bestand durchaus die Möglichkeit, daß größere Mengen der
Droge Kampfesper wie die Stevie Blues hervorbrachten. Mit
einer Armee von ihnen konnte er es mit jedem Gegner aufnehmen. Angepaßte und aufgerüstete Männer wie die Kyborgs von Haden oder die Wampyre gehörten der Vergangenheit an. Die Zukunft hieß ESP.
    Eine wahre Schande, daß die Tests an Klon-Espern eingestellt worden waren. Sie hatten – unter seiner indirekten Kontrolle – ein paar sehr interessante Resultate versprochen, doch
dann hatte die Imperatorin davon erfahren und jede weitere
Forschung untersagt. Das waren schon wieder ihre verdammten Agenten gewesen, und nur seine schnelle Reaktion hatte
verhindern können, daß er als Drahtzieher im Hintergrund
entdeckt wurde. Das durfte nicht noch einmal geschehen. Die
Droge war seine einzige Waffe gegen die gesamte Macht und
den Einfluß der Imperatorin. Außer natürlich, sie wußte bereits davon. Was immerhin eine Möglichkeit war. Man konnte
nie genau sagen, was die Löwenstein wußte und was nicht.
Aber wenn sie von Drams Plänen und Absichten gewußt hätte, wäre er inzwischen wohl schon tot.
    »Rede mit mir, Argus«, sagte er endlich und ließ sich mit
geschlossenen Augen tief in den Sessel zurücksinken, während seine KI ihn über alles informierte, was während seiner
Abwesenheit vorgefallen war. Dram hatte viele Feinde, und
die meisten von ihnen wußten, wo er lebte. Er verließ sich auf
die unbestechliche Wachsamkeit seiner KI, die seine Quartiere überwachte, während er abwesend war.
    »Alles unter Kontrolle, Euer Lordschaft. Nur Routineangelegenheiten während Eurer Abwesenheit. Ich habe Euer Gesicht und Eure Stimme benutzt und einige Einträge in

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