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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Imperatorin hatte in einem erhabenen Sessel Platz genommen, geschnitzt aus dem schimmernden Material eines
der lebenden Metallbäume von Unseeli , und beobachtete auf
einem Schirm an der Wand die Erprobung neuer Waffen. Das
geordnete Chaos schien sie sehr zu interessieren, und so warf
sie ihrem Geliebten und Obersten Krieger kaum mehr als einen Blick zu. Dram ging zu ihr und blieb neben dem Möbel
stehen. Die Dienerinnen hockten sich zu den Füßen ihrer Herrin, wo sie sich unruhig regten. Man hatte ihnen einprogrammiert, daß Dram der einzige Mann war, der sich in der Nähe
der Imperatorin aufhalten durfte, trotzdem gefiel es ihnen
nicht. Der Oberste Krieger blickte leidenschaftslos zu ihnen
hinunter und entdeckte ein paar neue Gesichter. Ersatz für
diejenigen, die während des Elfenangriffs bei Hofe gefallen
waren. Er überlegte kurz, welche neuen Feinde sich Löwenstein wieder geschaffen hatte, indem sie die jungen Frauen
aus ihren Familien entführt und alles aus ihrem Bewußtsein
gebrannt hatte bis auf den einen einzigen Wunsch, die Imperatorin zu beschützen. Hin und wieder fragte sich Dram, ob er
eines Tages genauso enden würde. Ein geistloser Deckhengst,
der nur noch lebte, um die Bedürfnisse seiner Herrin zu befriedigen. Es war kein sehr tröstlicher Gedanke. Er riß sich
zusammen und wandte den Blick auf den Schirm an der
Wand.
Kampfmaschinen und Kriegsandroiden prallten auf einer
leeren Ebene unter einer blutroten Sonne aufeinander. Zwei
große Armeen mechanischer Kreaturen, jenseits menschlicher
Gefühle wie Furcht, Schmerz oder der Suche nach Ruhm
krachten immer und immer wieder zusammen, und metallene
Arme und Kiefer rissen und schlugen und bissen ihre Gegner,
daß die Funken nur so sprühten. Manche waren nicht größer
als Insekten, andere besaßen beinahe humanoide Formen, und
wieder andere bestanden anscheinend aus nichts weiter als
gewaltigen Ansammlungen von Waffen und Extremitäten und
waren zu groß, um vom menschlichen Verstand so einfach
begriffen zu werden. Sie kämpften mit wütender Entschlossenheit, denn das war der einzige Zweck, zu dem ihre Erbauer
sie konstruiert hatten. Scharfe, spitze Haken drangen tief in
metallene Leiber ein und wurden erbarmungslos wieder herausgerissen, Arme zerrten an nachgebenden Strukturen, metallenen Köpfen mit leuchtenden Augen, skelettartigen Leibern mit stachligen Morgensternen statt Armen, und über allem lag das ohrenbetäubende Brüllen und Kreischen gewaltiger Maschinen und reißenden Stahls. Die Maschinen kämpften, bis ihre Beschädigungen zu groß geworden waren, um
weiterzumachen, und dann setzten die Sieger über ihre Opfer
hinweg und stampften sie in den Boden, während sie nach
weiteren Opfern suchten. Niemand trauerte um die Gefallenen
oder jubelte den Siegern zu. Keine Spur von Emotionen trübte
das endlose Gemetzel, nur Maschinen, die sich auf der Suche
nach möglichst großer Effizienz bekämpften.
Dram beobachtete die Schlacht, und sein Blut gefror in den
Adern. Eine menschliche Armee konnte von einem derartigen
Feind kein Mitleid und keine Gnade erwarten, keine gemeinsamen Konzepte von Ehre oder Ritterlichkeit, nichts. Sie
würden immer und immer wieder anstürmen, unbeirrbar, ohne
Rücksicht auf Verluste, Verletzungen, Ausfälle, blind ihren
Befehlen gehorchend. Und menschliches Fleisch würde unter
ihren stachligen metallenen Händen einfach zerreißen. Was ja
auch der Grund war, aus dem man sie geschaffen hatte – und
zu welchem Zweck sie am Ende eingesetzt werden würden.
Weil sie so unglaublich gut waren in der uralten Kunst des
Mordens.
Irgendwo verfolgten Lektronen die gesamte Schlacht und
werteten die Ergebnisse aus. Sie bestimmten, welche der Maschinen am effizientesten arbeiteten und am längsten durchhielten, und sie untersuchten die Gründe dafür. Aus ihren
Auswertungen würde am Ende die nächste Generation von
Kriegsmaschinen hervorgehen, die im Namen der Menschheit
gegen die Feinde des Imperiums ausgesandt werden würde.
Dram warf einen verstohlenen Blick zu Löwenstein. Sie genoß die Schau. Die Imperatorin war immer davon überzeugt
gewesen, daß Technologie am Ende ihre Probleme lösen
könnte. Dram mußte zugeben, daß sie zumindest nicht völlig
unrecht zu haben schien. Maschinen mochten vielleicht nicht
ganz so vielseitig verwendbar sein wie Marineinfanteristen,
aufgerüstete Kämpfer oder gar Kampfesper, aber innerhalb
ihrer Möglichkeiten folgten sie mit

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