Der eiserne Thron
sturer Unbeirrbarkeit ihren
Befehlen und erledigten ihre Arbeit. Und das ganz besonders
auf unwirtlichen Planeten, wo Menschen nicht ohne umfassende technologische Unterstützung überleben konnten. Am
Ende würden die beobachtenden Lektronen eine Entscheidung
treffen, welche Modelle man weiterentwickeln und verfeinern
und welche man ausmustern würde, doch Löwenstein XIV.
sah trotzdem gerne zu. Krieg war viel zu wichtig, um ihn einfach Maschinen zu überlassen.
»Sehr beeindruckend«, sagte Dram schließlich.
»Das will ich auch hoffen«, erwiderte die Herrscherin, ohne
die Augen vom Schirm abzuwenden. »Wenn man bedenkt,
was die letzten Forschungen mich gekostet haben, dann ist
eine gute Schau wohl das wenigste, was man erwarten kann.
Und ich bin froh, daß du beeindruckt bist, weil ich es nämlich
überhaupt nicht bin. Sicher, sie besitzen eine ziemlich hohe
Zerstörungskraft, aber ich hatte mir eigentlich mehr erwartet.
Höhere Entwicklung. Doch bei kybernetischen Projekten darf
man eben eine gewisse Grenze nicht überschreiten. Macht
man sie zu schlau, dann kommt etwas dabei heraus, das, so
schnell es kann, nach Shub rennt. Läßt man sie dumm, dann
kann jeder einfache Soldat im Kreis um sie herumlaufen. Der
einzige Weg zu einem vernünftigen Gleichgewicht besteht
darin, ständig zu experimentieren, und das kostet eine Menge
Geld. Du solltest dir anhören, wie das Parlament heult, wenn
ich ihnen mit einem neuen Budget komme! Man könnte glatt
meinen, es wäre ihr eigenes Geld, so wie die sich anstellen.
Aber die zukünftigen Kriege müssen mit den Waffen der Zukunft gekämpft werden, und das bedeutet, daß wir stets auf
dem neuesten Stand der Technik sein müssen.«
»Das solltest du am besten wissen«, erwiderte Dram trokken. »Schließlich hast du eine Menge Zeit und Mühen aufgewendet, um dich auf dem neuesten Stand der Technik zu halten. Du besitzt genügend Implantate, Aufrüstungen und Körperchirurgie, um als Androide durchzugehen.«
»Ich muß ja auch die Beste sein«, sagte Löwenstein und
schaltete den Bildschirm ab. Sie wandte sich um und blickte
Dram an. »Ich habe meine Feinde, und ich habe meinen Stolz.
Und ich werde niemandem erlauben, größer zu sein als ich,
egal in welcher Beziehung.«
»Aber es gibt Regeln, wie weit man Aufrüstung betreiben
darf«, gab Dram zu bedenken. »Du selbst hast die Gesetze
unterschrieben.«
»Gesetze! Das ist doch nur etwas für die kleinen Leute! Los,
komm mit!«
Mit einer flüssigen Bewegung erhob sie sich und ging voraus in Richtung Schlafzimmer. Dram folgte ihr nachdenklich.
Löwenstein trug keines ihrer üblichen verführerischen Kleider, also nahm er an, daß es keineswegs der Gedanke an Sex
gewesen war, der sie dazu gebracht hatte, ihn zu sich zu zitieren. Er zuckte innerlich mit den Schultern. Es war nicht das
erste Mal, daß er sich in ihr geirrt hatte, und es würde sicher
auch nicht das letzte Mal sein. Dram erreichte die Tür zum
Schlaf gemach, und die Dienerinnen fauchten wütend. Sie
waren ihm dicht auf dem Fuß bis zur Tür gefolgt, aber jetzt
mußten sie zurückbleiben. Das Schlafgemach war das einzige
Zimmer in den privaten Räumen, zu dem ihnen der Zutritt
untersagt war, wenn die Herrscherin Männerbesuch hatte. Der
Imperatorin schien es nichts auszumachen, aber sie schreckten
jedermann ab. Dram betrat das Schlafzimmer und verschloß
die Tür vor den willenlosen Geschöpfen, nicht ohne eine gewisse Genugtuung dabei zu empfinden. Löwenstein stand
gedankenverloren neben ihrem Bett. Dram näherte sich ihr
von hinten und schlang seine Arme um sie. Sie versteifte sich
augenblicklich.
»Nein, Dram. Nicht jetzt. Wir müssen uns unterhalten, und
sonst nichts.«
Dram drückte sie ein wenig fester an sich und vergrub sein
Gesicht in ihrem Nacken. »Bist du sicher?«
»Das reicht jetzt, Dram!« sagte die Imperatorin. »Laß mich
los. Auf der Stelle!«
Er grinste hinter ihrem Rücken und drückte sie noch fester
an sich. Dram genoß die Stärke seiner Arme und die scheinbare Zerbrechlichkeit ihres Körpers. Die Imperatorin spannte
sich.
»Dram! SCHLUSS! «
Das Kontrollwort raste wie ein langer Donnerhall durch seinen Kopf, und seine Arme fielen schlaff herab. Er stand vollkommen hilflos an Ort und Stelle und konnte nichts anderes
mehr tun, als darauf zu warten, daß sie ihm die Kontrolle über
seinen Körper zurückgab. Löwenstein schob sich von ihm
weg, wandte sich um und verabreichte ihm zwei schallende
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