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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Ohrfeigen. Sie hatte wirklich Kraft in ihre Schläge gelegt, und
Blut rann von einer aufgeplatzten Lippe über sein Kinn. Er
nahm es einfach hin, weil er keine andere Wahl hatte. Bewußtseinstechniker hatten bestimmte Sicherheitsmechanismen
in sein Gehirn eingebaut. Löwenstein überließ nichts dem
Zufall.
»Wenn ich dir das nächste Mal etwas sage, dann wirst du
gefälligst gehorchen«, zischte sie. »Oder ich werde ein Kontrollwort benutzen, von dem du nicht einmal weißt, daß es
existiert, und sie werden deine Schreie noch an der Oberfläche hören. Dram, FREI. «
Sein Körper gehorchte ihm wieder, und er wäre um ein Haar
hingefallen. Seine Arme und Beine zitterten, trotzdem zwang
er sich zu einer höflichen Verbeugung vor der Herrscherin.
Sie nickte leicht.
»So ist’s schon besser.« Dann setzte die Imperatorin sich
auf die Bettkante und lächelte ihn an. »Weißt du, du bist der
einzige Mensch, in dessen Nähe ich mich wirklich entspannen
kann. Du solltest dich geschmeichelt fühlen.«
»Ich fühle eine Menge Dinge«, erwiderte Dram. »Aber geschmeichelt fühle ich mich ganz bestimmt nicht.« Und wenn
du auch nur eine Ahnung hättest , was ich alles denke , dann
würdest du dich in meiner Nähe nie wieder entspannen …
Man hat mich zwar programmiert , daß ich dir nichts tun
kann , aber es gibt kein hundertprozentig sicheres Programm . Man muß sich nur genug Mühe geben , um es zu knacken.
Dram lächelte Löwenstein an, um zu zeigen, daß er ein guter Verlierer war und ihr nichts übelnahm, und sie lächelte
zurück. Er achtete sorgfältig darauf, keine Gefühlsregung auf
seinem Gesicht erkennen zu lassen, und blieb äußerlich ruhig
und gelassen. Zumindest seine Gedanken waren vor ihr sicher. Er konnte die Gegenwart des ESP-Blockers spüren, der
irgendwo im Raum verborgen war, nur so als Vorsichtsmaßnahme. Sie hatte keine Ahnung von seinen ESP-Fähigkeiten.
Wenn sie davon gewußt hätte, würde sie nicht eher Ruhe geben, bis sie die Formel der Droge aus ihm herausgepreßt hatte. Mit allen Mitteln, die dazu erforderlich waren …
Außer natürlich, sie wußte bereits alles …
Dram schob den Gedanken beiseite. Es gab eine ganze
Menge Dinge, an die man in Löwensteins Gegenwart besser
nicht dachte, ob jetzt ein Esper in der Nähe war oder nicht. Es
sagte mindestens genausoviel über sie aus wie über ihn selbst.
Er bemerkte unvermittelt, daß sie ihn schon wieder so nachdenklich musterte, und riß sich zusammen. Als Löwenstein zu
sprechen begann, klang ihre Stimme so leidenschaftslos, wie
ihr Gesicht aussah, doch in ihren Augen funkelte ein beinahe
gehetzter Ausdruck.
»Die Fremden kommen, Dram. Zwei Spezies, von denen
wir nicht das geringste wissen, mit Ausnahme der Tatsache,
daß ihre Technologie der unseren mit großer Sicherheit überlegen ist. Das gesamte Imperium schwebt in Gefahr. Und ich
will verdammt sein, wenn sich irgendwelche Leute oder Interessengruppen einmischen und mich daran hindern wollen,
alles Nötige zu tun, um mein Imperium zu schützen. Wir können uns den Luxus abweichender Meinungen nicht mehr länger erlauben. Also habe ich beschlossen, im gesamten Reich
den Notstand auszurufen und alle Kräfte zu sammeln. Sowohl
das Parlament als auch die Versammlung der Lords werden
mir eher den Rücken stärken, als daß sie in Anbetracht der
herannahenden Bedrohung durch die Fremdrassigen einen
Bürgerkrieg riskieren. Sie haben mehr Angst vor der Bedrohung durch die Fremden als vor mir. Jedenfalls werden sie das
spätestens dann, wenn meine Propagandaabteilung damit beginnt, sorgfältig zensierte Informationen über die Extraterrestrier zu verbreiten.« Die Imperatorin grinste verschlagen.
»Wenn ich eine Ahnung gehabt hätte, wie nützlich so eine
Bedrohung durch fremde Wesen sein kann, dann hätte ich
schon längst welche erfunden.«
»Und welche Rolle soll ich bei deinen Plänen spielen?«
fragte Dram. »Du hast mich doch nicht um diese Zeit herbeigerufen, um mir das zu erzählen?«
»Mein lieber Dram! Du bist so direkt und kraftvoll, genau
wie ich. Du wirst in deiner Rolle als Huth in den Untergrund
gehen und sie davon überzeugen, daß jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, eine Rebellion gegen mich zu beginnen.
Dann wirst du mir rechtzeitig alle nötigen Einzelheiten verraten, damit meine Streitkräfte sie in Empfang nehmen können.
Selbstverständlich mit weit überlegener Zahl und Feuerkraft.
Wir werden sie in eine Falle locken und

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