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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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schützen, bis sie wieder aufstehen kann. Ich weiß,
daß ich eine ganze Menge von dir verlange, aber ich bitte
nicht für mich selbst. Wirst du kommen?«
»Ich versuch’s«, erwiderte Robert. »Sie war gut zu mir.
Können wir Hilfe von den Shrecks erwarten?«
»Das wage ich zu bezweifeln.«
Robert lachte auf. »Du verlangst nicht viel, was? Wohin
gehst du?«
»Ich will verdammt sein, wenn ich das wüßte. Ich suche mir
ein Loch und mache es hinter mir zu. Ich muß für eine Weile
von der Bildfläche verschwinden. Und das bedeutet, daß du
der Feldglöck wirst. Ich hab’ zwar keine Ahnung, was von
dem Clan noch übrig sein wird, den du leiten wirst, wenn sich
die Unruhe erst gelegt hat, aber vergiß nicht: Du hast die verdammte Pflicht, alles Nötige zu tun, um den Clan zu schützen
und ihm zu dienen. Schließ einen Handel mit den Wolfs ab.
Versprich ihnen, was du willst. Die Zeit der Rache kommt
später.«
»Ich werde tun, was ich kann«, erwiderte Robert. Seine
Stimme klang müde und zugleich amüsiert. »Ist das nicht komisch? Ich bin jetzt der Feldglöck? Nach allem, was auf der
Hochzeit passiert ist! Ich war soweit, mich von der Familie zu
trennen, einen neuen Namen anzunehmen und mein Leben bei
der Armee zu verbringen. Aber das geht jetzt nicht mehr, wie?
Die Familie hat mich wieder in ihren verdammten Klauen.
Also gut, Finlay. Ich werde mit einigen Freunden beim Militär
sprechen. Vielleicht können sie mir Deckung geben, wenn ich
durch das Chaos in den Straßen zum Shreck-Turm gehe. Ich
komme, so schnell ich kann.«
Finlays Komm-Implantat schaltete sich ab, und er kaute
nachdenklich auf der Innenseite seiner Backe. Nicht soviel
Hilfe, wie er sich erhofft hatte, aber immerhin mehr, als er
nach der Lage der Dinge erwarten durfte. Die Familie hatte
Robert ziemlich mies behandelt. Finlay lächelte dünn. Hoffentlich würde Robert die Familie besser behandeln, nun, da
er der Feldglöck war. Er blickte auf die Steuerkonsole des
Schlittens und registrierte zufrieden, daß das Gerät noch immer mit Höchstgeschwindigkeit flog. Finlay wußte, daß die
Maschine der Beanspruchung nicht lange standhalten konnte.
Gravschlitten waren nicht für derart extremen Gebrauch konstruiert. Er zuckte innerlich mit den Schultern. Entweder hielt
der Schlitten durch oder nicht. Es lag nicht in seiner Hand,
und er konnte sich nicht leisten, deshalb besorgt zu sein. Er
mußte nachdenken.
Wenn es ihm gelang, Adrienne sicher zum Turm der
Shrecks und zu Evangeline zu bringen, dann konnte er vielleicht einen Ausweg aus diesem Chaos finden. Er warf einen
Blick über die Schulter. Die Schlitten seiner Verfolger hingen
noch immer hinter ihm, aber sie hielten vorsichtigen Abstand.
Sie befanden sich zwar noch in Disruptorreichweite, doch bei
der Geschwindigkeit, mit der sie jetzt zwischen den Türmen
hindurchrasten, war die Wahrscheinlichkeit eines Treffers
extrem gering. Und außerdem – wenn ihre Schüsse danebengingen, dann standen die Chancen gar nicht schlecht, daß Unschuldige getötet wurden, und die Forderungen der betroffenen Familien nach Schadenersatz wären gewaltig. Trotzdem
durften die Wolf-Söldner sich nicht mehr viel weiter zurückfallen lassen, weil sie sonst befürchten mußten, Finlay zu verlieren. Er konnte sie nicht abschütteln, bevor er beim Turm
der Shrecks ankam. Finlay verzog das Gesicht. Er würde sich
jetzt mit seinen Verfolgern auseinandersetzen müssen, jetzt
und hier, solange der Vorteil der Überraschung noch auf seiner Seite lag. Und er mußte es schnell erledigen, Adriennes
wegen.
Er hatte bereits einen Plan gefaßt, während er mit Robert
verbunden gewesen war. Einen gefährlichen Plan, der sehr
stark von Glück und Täuschung abhing, aber ein besserer fiel
ihm nicht ein. Er beugte sich rasch über die Steuerkonsole,
damit er keine Zeit hatte, es sich anders zu überlegen, riß den
Gravschlitten in eine enge Kurve und nahm Kurs auf die
Glas-und-Stahl-Fassade des nächstgelegenen Turms. Er
wappnete sich gegen den Aufprall, als die Mauer des Bauwerks wie eine riesige leuchtende Fliegenklatsche auf ihn
zuraste. Hinter einem erleuchteten Fenster erblickte er einen
langen Korridor und Menschen, die stehenblieben und in seine Richtung gestikulierten. Andere nahmen die Beine in die
Hand und rannten weg. Finlay aktivierte den Disruptor und
feuerte auf das Fenster.
Das schwere Panzerglas zersprang, als der Energiestrahl
hineinfuhr, und ein tödlicher Schauer

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