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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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Tarnschilden sind wir für den Sternenkreuzer im Orbit ein leichtes
Ziel.«
»Es ist nicht weit«, erwiderte Giles und lächelte schwach.
»Überhaupt nicht. Lektronen, Startprozeduren einleiten!«
Owen blickte mit leerem Gesicht zu seinem Vorfahren, als
der Raum ringsumher sich zu schütteln und zu rumpeln begann. Tief unter seinen Füßen konnte er das anwachsende
Brüllen mächtiger Maschinen hören. »Moment mal! Einen
verdammten Augenblick! Das Schiff ist ein Teil der Burg?
Sind wir etwa schon drin?«
»Nein, nicht Teil«, korrigierte ihn Giles. »Die Burg ist das
Schiff. Und umgekehrt natürlich.«
»Wir springen mit einer Burg aus Steinen , die seit über
neunhundert Jahren auf einem Fleck gestanden hat , in den
Hyperraum??!«
»In meinen Tagen wurde noch für die Ewigkeit gebaut«,
erwiderte Giles ungerührt. »Frag deinen Lektron, wenn du
mehr Einzelheiten möchtest.«
»Oz? Bist du da? Melde dich!«
»Ja, ich bin da. Wo sollte ich denn deiner Meinung nach
sonst sein? Du würdest nicht glauben, wie eng es hier ist! Einige dieser Systeme sind ganz eindeutig prähistorisch. Ich
kann nicht glauben, daß man mir zumutet, in so einem beengten System zu wohnen. Hier gibt es nicht einmal genügend
Platz, um ein Neuron zu schwingen!«
»Erzähl mir von dieser Burg, Oz, oder ich verspreche dir,
ich reprogrammiere dich mit einem stumpfen Löffel! Ist die
Burg wirklich ein Raumschiff?«
»O ja! Ein wenig langsam und behäbig, aber es bringt dich
voran. Paß auf, daß du dir nirgendwo den Kopf anstößt,
Owen. Der Start wird ein wenig holprig sein.«
    Auf der Brücke der Unerschrocken beobachteten Kapitän Johan Schwejksam und Investigator Frost mit heruntergeklappten Kinnladen, wie die Fluchtburg des Ersten Todtsteltzers
sich aus ihrem Fundament löste und in die Luft schoß. Unfaßbar kraftvolle Maschinen schoben die Burg immer weiter in
die Höhe. Der Antriebsstrahl drückte den Dschungel mitsamt
seinen mächtigen Bäumen im Umkreis von vielen Kilometern
platt, doch die Burg schob sich so sanft und sicher in den
Himmel wie ein ganz gewöhnliches Raumschiff. »Ich glaube
das einfach nicht!« sagte Frost. »Ein steinernes Raumschiff!?«

»Wir haben den Kontakt zum Landungstrupp verloren, Kapitän!« meldete der Überwachungsoffizier aufgeregt.
»Richtschütze, Feuer frei!« befahl Schwejksam. »Blast dieses Ding zu Asche!«
»Unmöglich, Kapitän! Es besitzt mit Abstand die stärksten
Energieschilde, die ich jemals gesehen habe! Wir besitzen
nichts, um sie auch nur zu kratzen!«
»Verdammt!« entfuhr es Schwejksam.
»Ja, verdammt«, stimmte Frost ihm zu. »Die Imperatorin
wird gar nicht erfreut sein, was?«
Schwejksam lehnte sich in seinem Kommandantensitz zurück und versuchte, ohne Panik nachzudenken. »Vielleicht
glauben sie, sie wären uns entwischt«, sagte er nach einer
Weile. »Aber es ist noch nicht vorbei. Schließlich wissen wir,
wohin sie flüchten.«
K APITEL Z WÖLF
I
N DER
H
ÖLLE DES
W
URMWÄCHTERS
    Finlay Feldglöck floh um sein Leben, gejagt und gehetzt, das
Rudel immer dicht auf den Fersen. Er war jetzt der Feldglöck,
letzter Sproß einer niedergemetzelten Linie, und die Wolfs
waren hinter ihm her, gnadenlos und zu allem entschlossen.
Mit aberwitziger Geschwindigkeit lenkte er den gestohlenen
Gravschlitten zwischen den verspiegelten Fensterfronten der
eng beieinanderstehenden Türme des Stadtzentrums hindurch.
Hinter ihm auf der Ladepritsche lag Adrienne in ihrem eigenen Blut, zusammengerollt um die schwere Wunde in ihrem
Leib, die sie langsam tötete. Der rauschende Fahrtwind trieb
Tränen in Finlays Augen, und er wünschte, er hätte sich die
Zeit genommen, um zusammen mit dem Schlitten auch noch
eine Brille zu stehlen. Aber er hatte diese Zeit nicht gehabt.
    Es war schon lange her, daß er einen Gravschlitten gesteuert
hatte, doch die alten Reflexe und Erinnerungen kamen bereits
wieder. Finlay grinste wild und riß das Fahrzeug zwischen
den Türmen hin und her wie ein Flößer, der über Stromschnellen den Fluß hinunterfuhr und im Weg stehenden Felsen auswich. Er preßte alles an Geschwindigkeit aus den ächzenden Antrieben, was er nur konnte. Die Wolfs blieben dicht
hinter ihm, sieben Schlitten voller blutrünstiger Jäger. Hin
und wieder fuhr ein Disruptorstrahl zischend an ihm vorbei,
aber bei dieser Geschwindigkeit machten die schnellen Bewegungen der Fahrzeuge ein genaues Zielen unmöglich. Seine
Verfolger feuerten trotzdem weiter. Ein

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