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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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schließlich kleine Bäche aus geschmolzenem Metall an
der Mauer hinabliefen. Die Hitze vor den Stevie Blues mußte
unerträglich sein, aber sie wichen keinen Zentimeter zurück.
Sie hielten sich gegenseitig an den Händen, und Schweiß
stand auf ihren Gesichtern, als noch mehr geschmolzenes Metall zu Boden tropfte. Schließlich brach die Wand nach innen
weg wie warmer Karamel, und ein Loch erschien. Ein
schrecklicher Gestank von faulendem Fleisch und Exkrementen drang in den Korridor. Die drei Stevie Blues verzogen ihre
Gesichter simultan zu der gleichen Grimasse und strengten
sich noch mehr an. Das Loch wurde rasch größer, und das
Metall schmolz jetzt dahin wie Eis in der Sonne. Dann sahen
sie zum ersten Mal den Wurmwächter.
Finlay hob einen Arm vor das Gesicht, um sich vor der Hitze zu schützen, und drängte vor. In angeekelter Faszination
starrte er auf die schier endlose Ausdehnung blassen Fleisches, die an zahlreichen Stellen von Schläuchen durchbohrt
wurde, so dick wie der Arm eines Mannes. Die Wunden waren um die Einstichstellen herum verheilt, und dicke narbige
Wülste hatten sich gebildet, über die kleine Ströme von
Stoffwechselprodukten rannen. Finlay spähte durch die sich
immer noch erweiternde Öffnung, die inzwischen so groß wie
eine Tür war, und erkannte dicht unter der Decke das Profil
eines gewaltigen, entfernt menschenähnlichen Kopfes. Die
Haut war straff gespannt, so daß ein normaler Gesichtsausdruck nicht möglich schien. Während Finlay noch hinblickte,
begann der Wurmwächter zu seiner Überraschung böse zu
grinsen. Seine Lippen waren beinahe schwarz vom Druck des
angestauten Blutes, und die großen Zähne waren von einer
schmutzig grauen Farbe. Seine Augen lagen im Schatten verborgen, aber Finlay zweifelte nicht daran, daß der Wurmwächter sie entdeckt hatte.
Die Stevie Blues heulten in plötzlichem Schmerz auf und
taumelten von dem Loch zurück, das sie geschaffen hatten.
Sie rissen die Hände hoch und faßten sich an die Köpfe. Finlay und der Rest der Gruppe wurden einen Augenblick später
getroffen. Er schrie entsetzt auf, als das Fleisch an seinen
Knochen zu verrotten begann. Die Schmerzen waren beinahe
unerträglich und erstickten jeden klaren Gedanken. Seine
Haut verlor alle Farbe, wurde rissig und spröde, und in den
schwindenden Muskeln wimmelten plötzlich Maden. Eiter
und faulendes Gewebe fiel von seinen Gliedmaßen ab. Irgendwo in seinem Hinterkopf wußte er, daß das alles nicht
real sein konnte, doch sein Körper war anderer Meinung. Der
Wurmwächter spielte eins seiner Spiele.
Finlays Hände verkrampften sich um seinen Disruptor und
das Schwert, aber er besaß kein Gefühl mehr in ihnen. Wie
zur Hölle brachte der Wurmwächter das zustande? Finlay trug
keinen Wurm in seinem Kopf, und die Kreatur hatte keinen
Zugang zu seinem Verstand wie bei Gefangenen. Er braucht
keinen, flüsterten Pindars Gedanken in seinem Kopf. Er bezieht seine Macht aus den Espern , die er mit seinen Würmern
kontrolliert . Unsere Kräfte sind im Vergleich zu den seinen
weniger als nichts . Einige der Gefangenen versuchen , sich
seinem Zugriff zu widersetzen , weil sie wissen , daß wir hier
sind , aber er ist zu mächtig , viel zu mächtig . Du bist unsere
einzige Chance , Finlay Feldglöck . Du unterliegst seinem Einfluß nicht so leicht , weil du kein ESP besitzt . Töte ihn , Finlay
Feldglöck! Töte die Kreatur , bevor unsere Körper wirklich
glauben , was man ihnen sagt , und zu faulen beginnen . Er ist
dabei zu gewinnen , Finlay Feldglöck . Er tötet uns alle , wenn
du nichts unternimmst . Töte ihn! Töte ihn!
Finlay hörte entfernte Schreie. Sie stammten von den Gefangenen des Wurmwächters in ihren Zellen, der sie mit Hilfe
der Würmer in ihren Gehirnen antrieb, gegen Finlay und seine
Gruppe vorzugehen. Sie standen im Begriff, ihre einzige
Hoffnung zu töten, und irgendwie schienen sie es zu wissen.
Beinahe hätte Finlay sich selbst in dem weiten Meer aus anstürmenden Gedanken verloren, aber langsam, Stück für
Stück, fand er zu sich zurück schloß jeden anderen aus seinem
Verstand aus, indem er sich auf die Übungen des Arenakämpfers besann. Ein einziger Augenblick ohne vollkommene
Konzentration kann den Tod bedeuten . Finlay zog sich immer
weiter zurück, doch er stand der Macht der Wächters noch
immer hilflos gegenüber. Sie alle waren hilflos und allein,
allein in der Dunkelheit mit dem Monster, das Wurmwächter

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