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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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nur allzu bereit, ihr bei ihren
Problemen in der Imperialen Matrix zu helfen. Sie würden
eher kooperieren, als daß sie eine Konditionierung riskierten.
Und schließlich hatte er genügend Esper und Klone gefangen,
die ganz hervorragendes Material für seine Experimente mit
der Esper-Droge abgeben würden. Niemand würde wagen,
dem Prinzgemahl der Herrscherin den Zugang zu den Gefangenen zu verwehren, oder danach fragen, was aus ihnen geworden wäre. Dram grinste und grinste und grinste, während
er über die Leichen in den Gängen schlenderte, und die Wachen traten ihm sorgsam aus dem Weg. Ganz besonders, als er
auch noch begann, laut vor sich hin zu kichern.
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    Es war dunkel wie im tiefsten Winkel der Hölle, und nirgendwo auch nur ein Funke von Licht. Früher einmal hatte es
hier Sterne gegeben, die hell in der Finsternis strahlten, aber
sie waren verschwunden. In der Dunkelwüste gab es keine
Sonnen. Erfrorene Planeten trieben einsam durch eine endlos
schwarze Nacht. Die Fluchtburg des Ersten Todtsteltzers fiel
geräuschlos aus dem Hyperraum und glitt in den Orbit um den
leblosen Eisklumpen der Wolflingswelt , die auch unter dem
Namen Haden bekannt war. Die Burg hing in einem Halo
ihres eigenen Lichts über dem endlosen Labyrinth auf der
Oberfläche des Planeten, ein gewaltiges steinernes Raumschiff, mit Türmen und Zinnen und Wehrgängen. Das Licht
der Burg reichte nicht weit. Es schien von der Dunkelheit verschluckt zu werden, trotzdem fiel ein Teil auf die Wolflingswelt hinab und strahlte die gefrorene Atmosphäre an. Keinerlei Lebenszeichen regte sich auf dem Planeten. All seine Geheimnisse lagen tief im Untergrund verborgen, sicher versteckt im Herzen der verlorenen Welt von Haden.
    Im Innern der Burg hatte sich die kleine Gruppe von Rebellen vor dem großen Hauptschirm versammelt, der die Sensorenwerte von der Planetenoberfläche anzeigte. Owen Todtsteltzer, der für vogelfrei erklärte Lord des Planeten Virimonde , der sich noch immer mehr als Historiker denn als Kämpfer
betrachtete, Hazel d’Ark, die Piratin, Lebefrau und zögerliche
Rebellin, Jakob Ohnesorg, der Berufsrevolutionär, Ruby Reise, die Kopfgeldjägerin. Tobias Mond, der aufgerüstete Mann
von Haden , endlich nach Hause zurückgekehrt. Giles, der
Erste Todtsteltzer, Schöpfer des Dunkelwüsten-Projektors . Sie
blickten in die Dunkelheit hinab, die Giles durch das Auslöschen von tausend Sonnen geschaffen hatte, und sie spürten
das Frösteln der langen Nacht in ihren Knochen. Es gab noch
Sterne, weit entfernt, am Abgrund , dem Rand zur Dunkelwüste , aber irgend etwas in der Natur der Dunkelwüste verhinderte, daß ihr Licht hereinschien. Owen bemerkte, daß seine
Hand in einem Reflex auf das Schwert an seiner Hüfte gefallen war. Die Dunkelwüste hatte etwas Gefährliches an sich,
eine tödliche Drohung, die sich dem bewußten Verstand entzog.
    »Willkommen auf der Wolflingswelt «, sagte Giles. Er steckte noch immer in seinen abgetragenen, schmierigen Fellen
und kaute bereits auf seinem dritten Proteinwürfel. Anscheinend hatten die Jahrhunderte in Stasis einen gewaltigen Appetit in ihm geweckt. Owen hatte einen der Proteinwürfel probiert, als ihm klargeworden war, daß die Maschinen der Burg
im Augenblick keine andere Nahrung produzierten, und anschließend den Entschluß gefaßt, lieber zu hungern. Giles
wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und betrachtete mit verschleierten Augen den Schirm.
    »Das erste Licht, das seit mehr als neunhundert Jahren auf
den Planeten fällt«, sagte er. »Ich schätze, es ist nur passend,
wenn ich derjenige bin, der das Licht zurückbringt. Schließlich war ich es auch, der es wegnahm. Manchmal frage ich
mich, ob in den dunklen Abgründen zwischen den Planeten
Dinge leben. Schwarze Kreaturen, die in der endlosen Nacht
treiben, die ich in einem Augenblick der Schwäche und Wut
über diese Welten gebracht habe.
    Das letzte Mal, als ich hier war, lebte diese Welt noch. Sie
schäumte fast über vor Leben. Es gab Ozeane und Kontinente,
und Tiere lebten an Land, im Wasser und in der Luft. Es gab
Städte und Menschen, die darin wohnten. Es gab wunderschöne Vögel mit Feuerschwänzen, und Touristen aus allen
Teilen des Imperiums besuchten auf gemieteten Gravschlitten
die Seufzenden Berge . Alles ist verschwunden, zermahlen
unter dem drückenden Gewicht der gefrorenen Atmosphäre,
und nur das Labyrinth des

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