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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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haben
sollte. Aber durfte er das Risiko eingehen, eine Macht zu
wecken, die er nicht unter Kontrolle halten konnte? Eine Armee lebendiger Waffen, die sich dem Ziel verschrieben hatte,
das Imperium im Namen ihrer eigenen Überlegenheit zu stürzen? Owen empfand keine Zuneigung für das Imperium, aber
er war trotzdem noch immer ein Mensch, und das legte ihm
auch eine gewisse Verantwortung auf. Er zuckte ärgerlich die
Schultern. Das Imperium hatte ihn in die Ecke gedrängt, in
der er jetzt stand; sie würden eben mit den Konsequenzen
leben müssen. Er hoffte nur, daß das Labyrinth ihm die Fähigkeit verleihen würde, unter Kontrolle zu halten, was er auf
das Universum losließ.
    Owen blickte sich zu seinen Kameraden um, die noch immer schweigend das Labyrinth betrachteten. Hazel untersuchte den Eingang, als wartete sie nur darauf, daß jemand hervorkam. Unbewußt hielt sie die größte ihrer Waffen im Anschlag. Ruby Reise zeigte sich lässig wie immer und polierte
mit einem Stoffetzen die Klinge ihres Schwertes, während sie
Hazel aufmerksam im Auge behielt. Jakob Ohnesorg hatte
gedankenverloren die Stirn in tiefe Falten gelegt und die Lippen geschürzt, während er von einer stählernen Wand zur anderen blickte, als würde er nach Einzelheiten suchen, die ihm
Aufschluß über ihre Funktionsweise gaben. Tobias Mond
stand ein wenig abseits und hatte die Arme über der Brust
verschränkt. Seine strahlendgoldenen Augen schienen direkt
durch das Labyrinth hindurch zur Gruft der Hadenmänner zu
blicken. Der Wolfling schnupperte mißtrauisch, als würde er
nach Anzeichen eines sich nähernden Sturms suchen. Und
schließlich Giles Todtsteltzer. Er musterte das Labyrinth, als
wäre es ein würdiger Gegner in einem Spiel, dessen Regeln
noch nicht ausgearbeitet waren. Owen atmete tief ein und
stieß die Luft langsam wieder aus. Es beruhigte ihn nicht halb
so sehr, wie er gehofft hatte. Giles hatte den ersten Schritt in
das Labyrinth als einen Schritt ins Dunkel beschrieben, und
genau diesen Eindruck hatte Owen jetzt. Im Labyrinth konnte
alles mögliche auf sie warten. Alles. Aber er mußte hinein.
Das Imperium konnte jederzeit hier eintreffen, und ihm gingen allmählich die Verstecke aus. Der Teufel wartete vor ihm,
und der Teufel saß in seinem Nacken. Es war verdammt egal,
was er machte.
    »Ich weiß nicht, wie es Euch geht«, ergriff Jakob Ohnesorg
das Wort, »aber dieses verdammte Ding jagt mir eine Höllenangst ein. Seid Ihr sicher, daß es keine Möglichkeit gibt, es zu
umgehen?«
    »Nein«, sagte Mond. »Mein Volk umgab die Stadt mit allen
möglichen Todesfallen, und sie sind ganz ohne Zweifel noch
immer alle funktionsfähig und in exzellentem Zustand. Mein
Volk baute die Fallen auf Dauer. Es wollte sichergehen, daß
sein Schlaf nicht gestört werden würde.«
    »Und warum haben Eure Leute dann das Labyrinth offengelassen?« fragte Hazel stirnrunzelnd.
»Weil es das Labyrinth ist, dem die Hadenmänner ihre Existenz verdanken«, erklärte der Wolfling. »Es macht ihnen
angst. Vielleicht das einzige Ding, das ihnen jemals Angst
eingejagt hat.«
»Ich für meinen Teil kehre zum Schiff zurück«, sagte Ruby
Reise entschieden und steckte ihr Schwert in die Scheide zurück. »Das hier steht nicht in meinem Vertrag. Ich will mich
nicht verändern. Ich mag mich genau so, wie ich jetzt bin.«
»Du kannst jetzt nicht einfach den Schwanz einklemmen,
Ruby!« sagte Hazel.
»Meinst du? Dann paß mal auf!«
»Ich fürchte, es ist nicht mehr länger möglich auf die Todtsteltzer-Burg zurückzukehren«, meldete sich Ozymandius in
ihren Köpfen. »Ein Imperialer Sternenkreuzer ist aus dem
Hyperraum gefallen und in einen Orbit um den Planeten eingeschwenkt. Und diesmal ist es ein wirklich großer Bastard.
Seine Sensoren haben die Todtsteltzer-Festung augenblicklich
geortet, und die Burg war gezwungen, ihre Schilde hochzufahren. Ich zweifle keinen Augenblick daran, daß die Unerschrocken die Burg in viele interessant geformte Fetzen
schießen würde, wenn wir die Schilde lange genug abschalten, um einen von Euch an Bord zu nehmen. Also bleiben die
Schilde oben.«
»Du hast wohl nur deinen Siliziumarsch im Sinn!« fauchte
Ruby. »Mach gefälligst, daß du uns hier rausholst! Unternimm etwas, verdammt!«
»Wozu sollte das wohl gut sein?« fragte Giles. »Wohin
könnten wir schon gehen? Sie werden uns überallhin folgen.
Unsere einzige Hoffnung besteht darin, das Labyrinth zu
durchqueren und die

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