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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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über die Hochtechnologie auf dieser Welt erzählt habe? Hier gibt es nur das, was
Schmuggler am Imperium vorbeischaffen können. Ich will
damit nicht sagen, daß es auf Nebelwelt überhaupt keinen
Körperladen gibt, aber wenn, dann kannst du deinen Arsch
darauf verwetten, daß es der einzige ist. Und er wird so exklusiv sein, daß sie einen Arm und ein Bein als Bezahlung von
dir verlangen. Wahrscheinlich im wahrsten Sinne des Wortes.
Und das bedeutet, daß dieser Laden Tag und Nacht von Imperialen Agenten beobachtet wird – nur für den Fall, daß wir
wirklich dumm genug sind, uns in seiner Nähe sehen zu lassen. Versuch endlich zu denken, Todtsteltzer. Ich kann nicht
die ganze Zeit deine Amme spielen. Und bevor du jetzt wieder zu schmollen anfängst … könntest du dir vielleicht Gedanken darüber machen, wie wir an ein wenig Spielgeld
kommen? Ich hab’ hier und da ein paar Kredits in Nebelhafen,
aber es ist nicht viel. Und ich hab’s auf die harte Tour verdient.«
»Ehrlich?« fragte Owen. »Wie?«
»Das geht dich nichts an.
Ozymandius? Haben wir inzwischen Landeerlaubnis?«
»Sobald wir die an Wucher grenzenden Gebühren bezahlt
haben, Hazel.«
Owen wollte wissen, wieviel. Die KI gab die gewünschte
Auskunft, und Owen bekam beinahe einen Anfall. »Das werde ich nicht bezahlen! Das ist maßlos!«
»Nicht wirklich«, widersprach Hazel. »Nicht, wenn du bedenkst, wieviel mehr Geld sie kriegen könnten, wenn sie dich
an das Imperium ausliefern. Und – nur, damit es keinen Irrtum gibt – nein, das geht nicht von meinen zehn Prozent ab.«
Ozymandius räusperte sich; eine Angewohnheit, die Owen
jedesmal aufs neue irritierte (nicht zuletzt deswegen, weil die
KI gar keinen Hals zum Räuspern besaß). »Owen, ich denke,
ich sollte dich daran erinnern, daß die versteckten Dateien in
meinem System sehr genau sind, was ein gewisses Etablissement in Nebelhafen angeht. Du solltest es aufsuchen, um Hilfe
zu finden.« Die KI machte eine Kunstpause, bevor sie fortfuhr. Als sie wieder sprach, besaß ihre Stimme einen beinahe
entschuldigenden Tonfall. »Ich habe außerdem einen Namen
und eine Adresse. Aber ich denke, es wird dir nicht zusagen.«
»Versuch’s einfach« erwiderte Owen resignierend. »Es fällt
mir sowieso schwer, an dieser ganzen verdammten Geschichte etwas zu finden, das mir zusagt.«
»Der Name lautet Jakob Ohnesorg.«
» Was? Jakob ist hier? Auf Nebelwelt? « Owens Gedanken
rasten. »Wie zur Hölle ist er in die Intrigen meines Vaters
hineingeraten? Ich hätte nicht im Traum gedacht, daß die beiden in der gleichen Klasse spielen.«
»Das ist eine gute Frage, Owen. Ich habe bisher keine befriedigende Antwort darauf.«
»Du bist verdächtig höflich geworden, seit Hazel an Bord
ist«, stellte Owen anklagend fest.
»Beschwerst du dich etwa?«
Owen überlegte. Sein Kopf begann allmählich zu schmerzen. Jakob Ohnesorg. Der berufsmäßige Rebell. Der legendäre Krieger. Er kämpfte gegen das System. Gegen jedes System. Er hatte mehr als zwanzig Jahre gegen das Imperium
gekämpft und auf unzähligen Planeten eine Rebellion nach
der anderen angezettelt. Jakob war ein begnadeter Redner,
besaß einen glühenden Gerechtigkeitssinn und hatte keinerlei
Schwierigkeiten gehabt, heißblütige Dummköpfe zu finden,
die ihm bedingungslos folgten. So war das viele Jahre gegangen. Aber das Imperium war trotz aller Anstrengungen so
stark wie eh und je, und die Menschen erinnerten sich eher an
die unzähligen verlorenen Schlachten als an die wenigen Triumphe. Und sie hörten auf, Jakob Ohnesorg zuzuhören. Der
Preis auf seinen Kopf wurde immer verlockender, und
schließlich hatten sich Kopfgeldjäger auf seine Fersen geheftet. Er war gezwungen gewesen unterzutauchen, und seit Jahren hatte ihn niemand mehr zu Gesicht bekommen.
»Das sieht meinem Vater ähnlich, sich mit einem der größten Verlierer aller Zeiten einzulassen«, sagte Owen. »Sogar
ich habe genügend Verstand, um mich nicht mit Jakob Ohnesorg abzugeben. Sicher, ein berühmter Kämpfer und Held,
aber ein hundserbärmlicher General. Hazel, ich lege mein
Schicksal in Eure Hände.«
»Davon träumst du wohl, Aristo«, schnappte Hazel. »Aber
tu mir einen Gefallen, Owen, ja? Paß auf, wo du hintrittst.
Und überlaß das Reden mir. Wenn die Leute, mit denen wir
uns treffen, auch nur den kleinsten Verdacht schöpfen, wer du
wirklich bist, sind wir beide tot.«
»Beruhigt Euch«, entgegnete Owen. »Ich bin nicht ganz unerfahren. Ich

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