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Der eiserne Thron

Der eiserne Thron

Titel: Der eiserne Thron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon R. Green
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dreinzublicken, während die beiden Frauen sich über die alten Zeiten in Nebelhafen unterhielten. Das meiste, was sie getan hatten, schien entweder zwielichtig oder illegal gewesen zu sein. Owen konnte nicht sagen,
daß es ihn sonderlich überraschte. Schließlich kamen die beiden Frauen zurück in die Gegenwart und lächelten sich
freundlich an.
»Du hast eine Menge Arbeit in diesen Laden gesteckt«, sagte Hazel schließlich. »Ich kann nicht glauben, daß das hier das
gleiche alte Schlangenloch ist, in dem ich früher verkehrt
bin.«
»Ich bin zu etwas Geld gekommen«, erwiderte Cyder und
lächelte zurückhaltend. »Ich war in der Lage, mich zu … verbessern.«
»Wo steckt Katze?«
»Irgendwo draußen. So viele Menschen machen ihn nervös.« Cyder warf Owen einen spitzbübischen Blick zu. »Weiß
dieser junge Herr hier von deiner Vergangenheit, Hazel? Hast
du ihm erzählt, wie du das meiste von deinem Geld hier in Nebelhafen verdient hast?«
»Nein, und das wirst du ebenfalls nicht tun! Das braucht er
nicht zu wissen.«
»Wieso? Es ist doch ein vollkommen ehrenwerter Beruf.
Wir alle haben ein paar Dinge getan, wenn das Geld knapp
wurde, an die wir uns heute lieber nicht mehr erinnern.«
»Das mag sein, wie es will.« Hazel funkelte Owen böse an.
»Und du kannst dir diesen Blick abschminken, Todtsteltzer!
Ich weiß, was du jetzt denkst. Du irrst dich.«
»Ich habe nichts gedacht!« widersprach Owen und versuchte krampfhaft, nicht das Wort Hure zu denken. Oder sich zumindest nicht anmerken zu lassen, daß er es dachte.
Cyder lachte laut. »Mach dir keine Gedanken, Hazel. Dein
Geheimnis ist bei mir sicher. Ziemlich lange her, daß du und
ich und John Silver dick im Geschäft waren und gemeinsam
nach einem Sinn in unserem Leben suchten, was? Er ein Pirat,
ich eine Hehlerin, und du … hast getan, was du eben getan
hast. Und jetzt ist John der Chef der Sicherheitsbehörde von Nebelhafen . Ausgerechnet John! Und ich bin die höchst ehrenwerte Besitzerin einer hochprofitablen Taverne. Auch eine
ganz nette Karriere. Schon zehn Minuten nach der Landung
eures … ein wenig auffälligen Schiffs ging die Meldung von
eurer Ankunft um. Ich hätte nicht gedacht, daß jemals ein echter Lord seinen Fuß in meine Taverne setzen könnte. Geschweige denn jemand so Berühmtes wie Ihr, Lord Todtsteltzer.«
»Nennt mich Owen«, sagt Owen kühl. »Der Titel ist mir
weggenommen worden. Seit wann wißt Ihr von uns?« »Beruhigt Euch, mein Lieber. Ich liefere keine alten Freun de aus. Das habe ich nicht mehr nötig, und außerdem gibt es gewisse Gründe, weswegen auch ich das Imperium hasse.«
Cyders Hand strich über ein paar schmale Narben in ihrem
Gesicht. »Die halbe Stadt ist auf den Beinen und sucht nach
euch beiden. Man hat euch bisher nur deswegen noch nicht
gefaßt, weil ihr soviel herumgelaufen seid. Das ist der einzige
Grund. Gott sei Dank ist bisher noch niemand auf die Idee
gekommen, eine Verbindung zwischen dir und deinem letzten
Aufenthalt auf Nebelwelt herzustellen, Hazel. Sonst würden
sie deine alten Verstecke und Lokale überwachen. Aber es ist
nur eine Frage der Zeit, bis irgend einer von ihnen Glück hat.
Deswegen bin ich mit euch nach oben gegangen. Neugierigen
Blicken aus dem Weg. Die Zeiten hier in Nebelhafen sind
verdammt hart, ganz besonders, seit die Typhus-Marie die
Stadt auseinandergenommen hat * . Der Preis auf eure beiden
Köpfe ist so unglaublich hoch, daß jeder in Versuchung gerät.
Selbst ich – wenn ich nicht einen ausgesprochenen persönlichen Groll gegen das Imperium hätte. In dieser Stadt gibt es
keinen Ort mehr, an dem ihr in Sicherheit wärt, und ihr könnt
niemandem trauen außer euch selbst.
Vergeßt die Idee, das Schiff zu verkaufen. Niemand wird es
berühren wollen, egal zu welchem Preis. Das Imperium hat
bereits verkündet, daß es das Schiff in Stücke schießen wird,
sobald es sich irgendwo blicken läßt, ganz egal, wer es fliegt.
Ich fürchte, ihr beide seid ab jetzt aufeinander angewiesen.
Jeder andere ist ein potentieller Feind. Selbst mir dürft ihr
nicht trauen, wenn ihr noch lange bleibt. Freundschaft ist eine
feine Sache, Hazel, aber Rechnungen kann man davon nicht
bezahlen.«
»Zur Not gibt es auch noch Ruby Reise«, sagte Hazel, und
Cyder verzog das Gesicht.
»Ruby Reise. Ich hätte wissen müssen, daß du diesen Namen ins Spiel bringen würdest. Ich habe nie verstanden, was
du an ihr findest. Ich dachte immer, ich wäre eine

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