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Der eiserne Wald

Der eiserne Wald

Titel: Der eiserne Wald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Howard
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tausend anderen schuftete, um irgendeinen GenTech-Schrein zu errichten.
    »Das war bei seinem ersten Aufenthalt auf der Insel. Deine Mutter sagt, so hätten sie sich kennengelernt.« Zee griff nach der Rose und platzierte sie so auf dem Bett, dass sie zwischen uns lag. »Er hat ihr die hier gemacht. Aber die Statuen, die GenTech wollte, hat er nie gebaut. Sobald du geboren warst, hat er dich genommen und ist geflohen. Abgetaucht.«
    »Abgetaucht?«
    »Bis zum letzten Winter.«
    »Stimmt.« Mein ganzer Körper zitterte, als der Grund, warum ich überhaupt hierhergekommen war, sich einen Weg durch das Chaos in meinem Inneren bahnte. »Letzten Winter. Als er entführt wurde.«
    »Nein.« Zees Stimme war leise, und sie sah mich entschuldigend an. »Er wurde nicht entführt.«
    Ich wollte etwas sagen, konnte es aber nicht. Mir fehlte die Kraft. Wie bei einer Maschine, die keinen Sprit mehr hat.
    »Er ist nach Vega gegangen«, fuhr Zee fort. »Und hat sich selbst ausgeliefert.«
    »An GenTech?« Die Worte krochen schwerfällig über meine Zunge und bissen sich in meiner Wirbelsäule fest.
    »Nur so konnte er hierher zurückkehren. Durch die Brandung und über das Wasser.«
    »Zu den Bäumen«, flüsterte ich.
    »Ganz genau.« Ein schmales Lächeln huschte über Zees Gesicht. »Zu den Bäumen.«
    *
    Ich weiß nicht, wie lange es anhielt. Mein Zustand, nachdem ich ihre Worte verdaut hatte. Zee tat ihr Bestes, um mich zu trösten, aber ich wollte nicht Zee. Ich wollte nur zu meinem alten Herrn, also rief ich nach ihm, schrie in die Dunkelheit und rammte die Fäuste gegen die Wand.
    Irgendwann versagte mir die Stimme. Ich versuchte durchzuatmen, doch es fühlte sich an wie damals vor so vielen Jahren, als ich in diesem gelben Fluss versunken war. Aber diesmal war niemand da, um mich wieder rauszuziehen. Und deswegen tat es so weh. Weil Pa mein einziger Freund auf der Welt gewesen war. Und er war gar nicht entführt worden. Er war einfach abgehauen.
    Aber warum?
    Ich wollte zur Tür rennen, doch Zee hielt mich zurück.
    »Du musst hierbleiben, Banyan, bei mir.«
    »Nein.« Ich wollte sie beiseiteschieben, war aber immer noch zu schwach. »Ich muss ihn sehen.«
    »Das geht nicht. Die Agenten würden das nicht zulassen.«
    »Hast du ihn gesehen?«
    »Niemand darf ihn sehen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie ihn weggesperrt haben.«
    Weggesperrt? Das sollte mir völlig egal sein, sagte ich mir. Dann hatten sie ihn eben in eine Zelle geworfen und den Schlüssel weggeschmissen, na und? Pa hatte mich verlassen. Hatte mich hängen lassen. Hatte sich irgendeinen Mist über seltsame Stimmen ausgedacht, war aus dem Wagen geklettert und hatte sich wahrscheinlich nicht einmal mehr umgedreht. War einfach durch den Staubsturm gelaufen, bis nach Vega. Zu GenTech und dieser Schrottinsel. Hatte mich zurückgelassen, mit nichts außer bedeutungslosem Kram. Er hatte mich belogen. Immer schon. Und ich hatte ihm geglaubt.
    Von Anfang an.

Kapitel 47
    I ch rollte mich in einer Ecke zusammen, mein Innenleben schien nur noch aus Beton zu bestehen. Meine Haut glühte, aber ich zitterte. Stumm konzentrierte ich mich darauf, nicht auseinanderzubrechen. Nach einer Weile hörte auch Zee auf zu reden. Und sobald sie in unruhigen Schlaf gefallen war, stemmte ich mich vom Boden hoch.
    Ich schlurfte zurück in das Labor, setzte mich hin und sah zu, wie die Lämpchen und Monitore flackerten und blinkten. Fast wie in einem Traum. In mir war alles taub. Ich verkroch mich in dem Sessel und versuchte, völlig leer zu werden. Aber immer wieder sah ich Pas Gesicht vor mir. In einer Dauerschleife ging ich unser gemeinsames Leben durch und versuchte zu begreifen, wie er mich so einfach hatte verlassen können.
    Ich versuchte, mich an jede Kleinigkeit zu erinnern, suchte nach Hinweisen. Aber mein Vater schien ein vollkommen anderer Mensch zu sein als die Person in den Erinnerungen, die ich mit mir herumschleppte. Mir kam es so vor, als hätte ich ihn nie gekannt. Er war ein Fremder.
    Wieder und wieder ging ich die einzelnen Schritte durch, die mich hierhergeführt hatten. Dachte an Alpha. Und Crow. Ich steigerte mich da richtig rein. Und als schließlich die Schöpferin hereinkam und sich den Schnee von den Schultern klopfte, hatte ich das Gefühl, mehr verloren zu haben, als ich jemals besessen hatte.
    »Warum hat er das getan?«, fragte ich sie, während sie ihren Mantel auszog. Sie war überrascht, hatte nicht damit gerechnet, dass ich dort saß, obwohl sie versuchte,

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