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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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stimmt, du bist mir scheißegal. Aber ich habe einen Job zu erledigen. Und du brauchst meine schönen Kaunaps.«
    Der Elb überlegte einen Moment. Als er wieder zu sprechen begann, klang seine Stimme monoton, sein Blick war wieder glasig. Die Schenke leerte sich allmählich. In einer benachbarten Nische stimmten mehrere betrunkene Zwerge ein leierndes Lied an, in dem es um die »fetten Ärsche kurzsichtiger Weiber« ging.
    »Niemand hat etwas gesehen. Zumindest offiziell. Aber es gibt Gerüchte. Es heißt, dass in jeder Mordnacht – auch in der Nacht, in der Leandro ermordet wurde – ein Vulwoog im Pfuhl unterwegs war. Ein besonderer Vulwoog, eins von diesen noblen Luxusdingern. Es gibt nur drei Unternehmen in der Stadt, die solche Protzkisten vermieten.«
    Jorge verzog keine Miene. Das Herz schlug ihm mittlerweile bis zum Hals.
    »Weiter, Vier.«
    »Es heißt, irgendein feiner Herr ließe sich regelmäßig nach Foggats Pfuhl chauffieren. Auf der Suche nach Elben. Steig niemals zu einem gut gekleideten Mann in einen Vulwoog, heißt es.«
    »Ein Mensch also«, flüsterte Jorge. »Wohlhabend und …«
    »Nicht ein Mensch. Zwei! Ein Mann, ein feiner Herr in einem teuren Vulwoog. Und sein Chauffeur.«
    Jorge ließ sich in seine Bank zurücksinken. »Bist du dir da ganz sicher, Vier?«
    »Niemand ist sich sicher. Wie gesagt, das ist nur ein Gerücht. Ich selbst habe nie einen Edelvulwoog im Pfuhl gesehen. Aber Sie wissen ja, wie das ist mit Gerüchten.«
    Jorge nickte. »Sie stimmen immer. Wir haben da ein Trollsprichwort, und es geht so: Ein Gerücht ist nur dann ein Gerücht, wenn es absolut wahr ist. Zumindest im Pfuhl.« Er kaute nachdenklich auf seiner Unterlippe. »Zwei Männer also. In einem Vulwoog. Kannst du mir die Männer beschreiben, Vier?«
    »Nein. Männer eben.«
    »Könnten aber auch Vampyre sein. Oder zu groß geratene Zwerge. Korrekt?«
    Der Elb schüttelte energisch den Kopf. »Kein Vampyr. Das ist nicht ihr Stil.«
    »Warum nicht?«
    Der Elb starrte in sein Bier. »So’n Gefühl.«
    »L ETZTE R UNDE !«, brüllte eine laute Stimme vom Tresen herüber. Mittlerweile hatte sich die Schenke gut zur Hälfte geleert. Jorge orderte als Absacker vier Humpen Bier, die sogleich gebracht wurden.
    »Was kannst du mir sonst noch erzählen, Vier?«
    »Nichts mehr. Ich habe einem Beamten des IAIT schon viel zu viel gesagt.«
    »Aber du willst doch, dass ich den Mörder fasse, oder?«
    »Du hast gesagt, dass dir die Elben scheißegal sind. Wen juckt’s also?«
    »Ja, aber wie du goldrichtig erkannt hast, bin ich ein Lügner.«
    Wieder huschte ein Lächeln über das Gesicht des Elbs. »Ein Vulwoog mit zwei Männern – vielleicht Zwerge, vielleicht Vampyre, was weiß ich – fährt durch Foggats Pfuhl und tötet Elben. Mehr weiß ich nicht. Ich habe nichts gesehen. Ich habe nur Leandros Leiche gefunden und einen Notwortwurf abgesetzt.«
    »Was du nicht sagst. Bist du denn versiert?«
    »Ja, aber zu mehr als einem Wortwurf reicht’s nicht. Bin nie ausgebildet worden, und da ich keine Lust habe …«
    »Ich verstehe. Du hast Bammel davor, unangeleitet mit der Thaumaturgie Schindluder zu treiben und dir dabei deine spitze Nase wegzusprengen?«
    Der Elb zuckte einmal mehr die Achseln.
    »Gut«, sagte Jorge und trank seine letzten Biere hintereinander ex. »Gut, dass du mir das erzählt hast, Vier.« Er griff in die Tasche und holte einen kleinen braunen Lederbeutel hervor. »Kommen wir zum geschäftlichen Teil, zur angekündigten Gegenleistung. Ich möchte, dass du diese Kaunaps nimmst. Keine Sorge, ich lege dem Boss eine fingierte Quittung vor, keiner wird sie dir wieder wegnehmen. Und sollte das Maul trotzdem wild werden, kann M.H. das auf seine unnachahmliche Art für uns regeln. Frag nicht, nimm sie einfach. Das sind fünfzig Silberkaunaps. Ich möchte, dass du damit zu Meister Lurentz gehst. Er ist thaumaturgischer Heiler. Sag ihm, dass dich Jorge, der elende Troll, und Meister Hippolit schicken.«
    »Was zum …«
    »Halt die Fresse und wiederhole: Du kommst von Jorge, dem elenden Troll, und von Meister Hippolit.«
    »Ich … ich komme von Jorge …«
    »Dem elenden Troll!«
    »… von Jorge, dem elenden Troll, und von Meister Hippolit.«
    »Gut. Sag ihm, dass du die Seuche hast und schildere ihm deinen bisherigen Krankheitsverlauf.«
    »Ich habe nicht …«
    »Sag es, oder ich brech dir beide Arme.«
    »Ich … i-i-ich habe die Seuche und schildere meinen bisherigen Krankheitsverlauf.«
    »Er wird sich deiner

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