Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
Vom Netzwerk:
Hippolit zu. Er überlegte, wo er beginnen sollte, da entdeckte er ein Exemplar der aktuellen Spätpost zwischen den Bergen von Papier auf dem Schreibtisch. »E LBENSCHLÄCHTER GEFASST -lesen Sie alles über General Glaxikos phänomenalen Ermittlungserfolg!«, prangte in fingerdicken Lettern auf der Vorderseite.

»Deswegen bin ich hier.«
    Serexes runzelte die Stirn, nahm die Zeitung auf und beäugte die Schlagzeile mit unverhohlener Skepsis. »Wieder dein alter Freund Glaxiko? Ich wage kaum zu fragen, aber … der wahre Mörder läuft selbstverständlich noch frei herum?«
    »Selbstverständlich.«
    In knappen Sätzen setzte Hippolit den Archivar über die Ereignisse des zurückliegenden Vormittags in Kenntnis. Als er auf Glaxikos Theorie zu sprechen kam, der Verhaftete könne die Morde begangen haben, um sein Haustier mit dem erbeuteten Blut zu füttern, brach Serexes in meckerndes Gelächter aus.
    »Einen Saugwurm? Herrje, man sollte meinen, dass ein Leiter der Stadtwache zumindest über rudimentäre biologische Kenntnisse verfügen muss, um den Posten zu bekommen. Was für ein Idiot! Schon in der morgigen Frühpost werden sie ihn für seine Dummheit an den Pranger stellen.«
    Hippolit nickte zustimmend und erläuterte als Nächstes seine und Zzwirrs Autopsieergebnisse vom Vortag. »Die Information, die ich von dir brauche, betrifft die ausgebildeten thaumaturgischen Heiler in der Stadt«, kam er zum Ende. »Wie viele von der sechsten Stufe aufwärts befinden sich derzeit in Nophelet? Es können nicht allzu viele sein, habe ich recht? Einer davon muss unser Mann sein.«
    Serexes schwieg eine ganze Weile, wobei er sich nachdenklich den weißen Bart kraulte. »Das ist so ohne Weiteres nicht zu beantworten«, sagte er schließlich. »Wohl kann ich nachschlagen, wie viele thaumaturgische Heiler der entsprechenden Stufen eine amtlich zugelassene Praxis in Nophelet führen; ich schätze, es dürften knapp ein Dutzend sein. Ebenso kann ich überprüfen, wie viele Abgänger an der Universität von Orthothep in den vergangenen Jahren mit einem Abschluss sechsten Grades oder höher verabschiedet wurden … Du weißt, dass man sich dort seit einiger Zeit im Rahmen eines Aufbaustudiums bis zur achten Stufe ausbilden lassen kann?«
    Hippolit verschränkte demonstrativ die Arme vor der schmächtigen Brust. »Ein enger Freund und ehemaliger Kommilitone, Meister Awiuszus, hält dort Vorlesungen in Signaturkunde und Telepathie.« Er verengte die Augen. »Ich mag im Körper eines Halbwüchsigen stecken, aber meine fünf Sinne habe ich noch beieinander. Ich bekomme alles mit, was in unserer Stadt geschieht!«
    »Natürlich.« Serexes hob beschwichtigend die Hände. »Darüber hinaus könnte ich die Garius-Stiftung überprüfen, die Prinz Salm vergangenes Jahr ins Leben gerufen hat. Gastdozenten aus aller Herren Länder lehren dort …«
    »Prinz Sahn hat eine Stiftung ins Leben gerufen?«
    Ein seliges Lächeln umschmeichelte die bartumkränzten Lippen des Archivars, und er lehnte sich demonstrativ in seinen Stuhl zurück.
    »Schon gut, schon gut!« Hippolit verzog gequält das Gesicht. »Vielleicht bekomme ich nicht mehr wirklich alles mit, was passiert … Aber seit meinem Unfall bin ich ziemlich beschäftigt damit, mir Respekt zu verschaffen, falls du verstehst, was ich meine?«
    Serexes nickte milde. »Ich bin immer froh, wenn ich dir etwas berichten kann, das du noch nicht weißt.« Er murmelte einige tiefe, gutturale Silben, die Hippolit als einfachen Levitationsspruch identifizierte. Prompt kam von einem Aktenschrank am anderen Ende des Raumes ein silbernes Tablett mit einer kunstvoll geschliffenen Karaffe und mehreren Gläsern herangeschwebt.
    »Trinkt du einen Sherry mit mir?«
    »Aber nur einen kleinen.« Hippolit machte ein zerknirschtes Gesicht. »Einer der unzähligen Nachteile dieses verdammten

Kinderkörpers ist, dass ich nur noch so viel Alkohol vertrage wie ein Halbwüchsiger.«
    »Erschütternd!« Mit ernster Miene goss Serexes dunkelrote Flüssigkeit in zwei Gläser und reichte Hippolit eines davon. »Auf deinen Freund Glaxiko, der morgen einen gehörigen Brummschädel zu beklagen haben wird – und das nicht nur wegen des heute Nacht genossenen Branntweins.«
    »Von mir aus. Auf Glaxiko! Möge Blaak ihn verschlingen und als Klumpen stinkenden Unrats wieder ausscheiden.«
    Sie tranken.
    »Zurück zu dieser Stiftung«, sagte Hippolit, nachdem er den Sherry lange auf der Zunge gekostet und schließlich geschluckt

Weitere Kostenlose Bücher