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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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wehrte sich wie ein Berserker, trat um sich, schlug, kratzte, spuckte. Es bereitete Glaxikos Mannen sichtlich Mühe, ihn in Richtung einer bereitstehenden Arrestdroschke mit vergitterten Fensteröffnungen zu bugsieren.
    Sie hatten die Strecke etwa zur Hälfte zurückgelegt, als der Gefangene plötzlich Hippolits auf der gegenüberliegenden Straßenseite ansichtig wurde.
    »Du!«, kreischte er mit sich überschlagender Stimme. »Du hast versprochen, dass du mich nicht festnehmen wirst!« Verwirrung und Hass sprühten aus seinen schweinshaften Augen.
    »Sieh dir an, was dieser Abschaum mit meinen Gästen anstellt, du verdammte Drecksau! Mit mir! Du Auswurf! Möge Blaak dich in Eiter und Wundjauche ersäufen, du wortbrüchiges Stück Trollkacke!«
    »Na, na, na!« Jorge hob tadelnd einen Zeigefinger und bedachte den erregten Adeligen mit einem strengen Blick.
    Hippolit sagte nichts. Unbeteiligt beobachtete er, wie die Männer die Droschke erreichten und Baron Nitz wie einen Sack Rüben durch die hintere Luke ins Innere schleuderten.
    »Hast du ihm das tatsächlich versprochen, M.H.?«, erkundigte sich Jorge, als die stahl verstärkte Luke hinter dem Adeligen ins Schloss gefallen war und das Gefährt sich in Bewegung setzte.
    »Mit Verlaub, lieber Freund. Aber wie du fraglos bemerkt hast, bin nicht ich es, der den Baron verhaftet, sondern unser alter Freund Glaxiko. Ich habe mein Wort also nicht gebrochen.«
    Ein amüsiertes Grinsen machte sich auf Jorges Gesicht breit.
    Hippolit wandte sich ab und machte Anstalten, in den Vulwoog zu steigen, der seit ihrer Ankunft in Mond-Aue auf sie gewartet hatte. »Hier gibt es für uns nichts mehr zu tun«, erklärte er über die Schulter. »Wir konnten nachweisen, dass Baron Nitz nicht der gesuchte Mörder ist. Darüber hinaus ist es mir gelungen, die eine oder andere Information aus ihm herauszukitzeln, die möglicherweise noch von Nutzen für uns sein wird …«
    »Die eine oder andere Information?«, wiederholte Jorge interessiert.
    »Weiterhin konnten die Produktionsstätte eines illegalen Rauschmittels ausgehoben sowie ein gesetzesbrüchiger Vampyr aus dem Verkehr gezogen werden. Eigentlich kein schlechter Schnitt für eine Nacht, würde ich sagen!«
    Hippolit hatte das Trittbrett erklommen und war bereits halb im Innern der Kabine verschwunden, als eine gellende Kinderstimme ihn in der Bewegung erstarren ließ.
    Die Stimme gehörte einem schätzungsweise fünfzehnjährigen Zeitungsjungen, der lauthals schreiend zwischen den geparkten Fahrzeugen heranmarschiert kam, einen Stapel der druckfrischen Frühpost unter dem Arm. Ungeachtet der Tageszeit hatte sich während der letzten Stunde ein dichter Pulk Schaulustiger entlang der Mauer des Nitz sehen Besitzes zusammengefunden, so dass der Junge sich über mangelnde Abnehmer nicht beschweren musste.
    Als er näher kam und unter wildem Wedeln erneut die Schlagzeile des jungen Tages verkündete, setzte sich Jorge unaufgefordert in Bewegung. Er kaufte dem Knaben ein Exemplar ab, kehrte zum Vulwoog zurück und hielt seinem Vorgesetzten die Zeitung wortlos hin.
    Mit ausdruckslosem Blick betrachtete Hippolit die fingerdicken Buchstaben auf der Titelseite.
    »Elbenschlächter schlägt erneut zu«, stand dort. »Mordserie in Foggats Pfuhl fordert sechstes Opfer Ordnungsmacht rat- und tatenlos!«

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    NEUNTAG
     
     
21
     
     
    Gandas güldene Sphäre befand sich in Glattberg, einem ruhigen Gründerviertel im Westen Nophelets, und obwohl die Institution in einer ehemals prächtigen Tempelanlage untergebracht war, erschien sie von außen auf den ersten Blick alles andere als gülden.
    »Ein Entspannungsbad?«, erkundigte sich Jorge verwirrt, als er hinter Hippolit aus der Droschke stieg und im Licht der strahlend am Himmel stehenden Morgensonne seine nach einer viel zu kurzen Nachtruhe noch immer schmerzenden Glieder reckte. »Und dafür reißt du mich in aller Frühe aus meinem wohlverdienten Erwischerschlaf?« Er fuhr sich über das stoppelige Gesicht und gähnte so ausgiebig, dass eine gut gekleidete Dame im Vorübergehen angewidert den Kopf schüttelte.
    »Ich hasse dich, M.H.!«
    »Ich habe auch vortrefflich geschlafen, danke der Nachfrage«, erwiderte Hippolit ungerührt und hielt, ohne zu zögern, auf den Eingang des Tempels zu. »Vertrau mir: Wenn wir Gandas güldene Sphäre in ein paar Stunden wieder verlassen, werden die zurückliegenden Strapazen wie weggewischt sein. Das haben wir uns verdient nach einer Nacht wie der

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