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Der Elbenschlaechter

Der Elbenschlaechter

Titel: Der Elbenschlaechter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Lossau , Jens Schumacher
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Jorge war sich nicht sicher, aber er glaubte, zwischendurch eingeschlafen zu sein – hielten die geschickten Hände mit der Massage inne. Neue Hände, deren Besitzer er nicht ausmachen konnte, kamen hinzu, begannen, gekonnt seine Fußsohlen zu bearbeiten.
    Noch später, Jorge hatte längst jegliches Zeitgefühl verloren, zogen sich die Hände schließlich zurück. Plötzlich schwebte Hippolit dicht neben ihm. Sein blasser Körper glänzte vor kondensierter Feuchtigkeit und Massageöl. Seine Augen waren geschlossen, die Lider wirkten beinahe transparent.
    »Na, habe ich zu viel versprochen?«
    Jorge räusperte sich. »Ich muss zugeben, ich bin positiv überrascht. Warum hast du mich nicht schon früher hierher mitgenommen?«
    »Der Nebel ist mit einer Essenz versetzt, die deine Muskeln entspannt«, erklärte Hippolit, ohne seine Frage zu beantworten. »Tatsächlich handelt es sich um ein leichtes Narkotikum, das bei einer Überdosierung auch zum Tod führen kann.«
    »Beruhigend zu wissen.«
    Hippolit machte eine beschwichtigende Geste. »Keine Sorge. Ich kenne Madame Ganda seit etlichen Jahren. Sie ist eine extrem talentierte Thaumaturgin. Seit ich für das Institut arbeite, besuche ich sie einmal pro Woche, um Leib und Seele zu regenerieren.«
    »Kann ich verstehen. Man fühlt sich wie neugeboren. Wie lange schweben wir jetzt noch hier herum? Kommen noch mehr Mädchen? Sag, kann man mit ihnen vielleicht auch eine Vereinbarung treffen, dass man sie … ich meine, wir Trolle haben da ein Sprichwort, und es geht …«
    Hippolit schüttelte den Kopf, ohne die Augen zu öffnen. »Vergiss es. Es gibt keine Zusatzdienste.« Dann, nach einer kurzen Pause: »Hab ich schon vor Zeiten überprüft.«
    »Schade.« Jorge entfernte sich unmerklich etwas von seinem Vorgesetzten. Er versuchte, seine Schweberichtung zu beeinflussen, aber es wollte ihm nicht gelingen. Es war, als trüge ihn der Nebel selbst. Oder die sanfte Musik aus dem Nichts.
    »Ich hab mir ein paar Gedanken gemacht«, erklärte er.
    »Wenn ichs dir doch sage«, erschallte Hippolits Stimme. »Keine Zusatzdienste! Die Mädchen …«
    »Das meinte ich nicht. Ich rede von unserem Fall.«
    »Oh.« Hippolits Stimme nahm einen sachlichen Tonfall an. »Und? Was ist dabei herausgekommen?«
    Jorge fand es etwas merkwürdig, in einer riesigen, mit Nebel gefüllten Kuppel ins Nichts hineinzusprechen. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass am Boden unzählige neugierige Zuhörer jedes seiner Worte mitverfolgten. Doch der Eindruck verflog.
    »Habe mir über unsere Tatverdächtigen den Kopf zerbrochen, und mir ist da eine Idee gekommen.«
    »Allzu viele Tatverdächtige haben wir momentan nicht, nachdem sich die Spur zu Baron Nitz als Sackgasse erwiesen hat.«
    »Ich habe über unseren Freund Ulph nachgedacht. Den Chauffeur von Norrick ‹b Borrick.«
    »An dem hast du ja wirklich einen Narren gefressen. Glaubst du nicht, dass er einfach nur ein Wichtigtuer ist? Ich dachte, darauf hätten wir uns geeinigt? Bedenke: Er ist nicht versiert, wie du von deinem Kumpel Yockel erfahren hast.«
    »Das stimmt. Als Mörder kommt Ulph nicht infrage.«
    »Sondern?« Hippolits Leib tauchte als träge rotierender Schemen rechts von ihm aus dem Nebel auf.
    »Was hältst du hiervon, M.H.: Könnte es nicht sein, dass Ulphs rätselhaft positive Einstellung dem Elbenschlächter gegenüber damit zusammenhängt, dass er den Mörder irgendwoher kennt? Dass er ihn vielleicht eben doch in den entsprechenden Nächten gefahren hat?«
    Hippolit kam dichter an Jorge herangeschwebt. Verdammt, wieso konnte er seinen Flug steuern?
    »Dann müssten die Inhaber von Norrick & Borrick mit ihm unter einer Decke stecken. Und das halte ich für extrem unwahrscheinlich. Das Unternehmen genießt einen ausgezeichneten Ruf. Die beiden Brüder hätten bei Weitem zu viel zu verlieren, wenn sie sich auf krumme Touren einließen. Außerdem lässt du den automatischen Wortwurf außer Acht: Sobald ein Vulwoog das Firmengelände verlässt, wird der diensthabende Administrator benachrichtigt.«
    »Das stimmt. Aber Norrick sagte auch, dass es nicht unmöglich sei, den Mechanismus zu manipulieren.«
    Hippolit seufzte. »In Ordnung. Gehen wir spaßeshalber davon aus, dass Ulph irgendwie den automatischen Wortwurf seines Vulwoogs manipuliert hat. Bleibt die Frage: Warum sollte er das tun?« Hippolit wandte sein Gesicht in Jorges Richtung, ein weißer Fleck inmitten von noch mehr Weiß. »Weißt du, was mir bei dieser Überlegung

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