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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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diesem Leben erhoffen durfte.
    Er machte eine langsame, watschelnde Kehrtwendung und latschte zurück in den Wald, woher er gekommen war, als wolle er mal sehen, ob Richard den kleinen Puschel aus krausen Federn, der oben an seiner Rückseite hervorlugte, auch nur entfernt komisch fände.
    »Ich komme nur zum Gucken her«, sagte Reg mit lei­ser Stimme, und als Dirk ihn ansah, stellte er verwirrt fest, daß in den Augen des alten Mannes Tränen standen, die er schnell wegwischte. »Wirklich, ich darf mich nicht einmi­schen - Richard kam atemlos zu ihnen hochgehastet. »War das nicht ein Dodo ?« rief er.
    »Ja«, sagte Reg, »einer von den dreien, die es damals noch gab. Wir sind im Jahr 1676. Binnen vier Jahren werden alle tot sein, und niemand wird sie danach je wiedersehen. Kom­men Sie«, sagte er, »gehen wir.«
    Hinter der fest verschlossenen Außentür im Ecktreppen­haus des Zweiten Hofes von St. Cedd's College, wo nur eine Millisekunde zuvor ein leichtes Flackern das Verschwinden der Innentür begleitet hatte, gab es nun erneut ein leichtes Flackern, als die Innentür zurückkehrte.
    Die massige Gestalt Michael Milton-Innerwoakes', die sich durch den dunklen Abend auf sie zu bewegte, blickte zu den Eckfenstern hinauf. Wenn irgendein leichtes Flak­kern zu sehen gewesen wäre, wäre es unbemerkt in dem trüben Flackern des Kaminfeuers untergegangen, das durch die Fenster nach außen drang.
    Die Gestalt blickte sodann in die Schwärze des Himmels hinauf und suchte nach dem, von dem sie wußte, daß es da war, obgleich nicht die kleinste Aussicht bestand, es zu Ge­sicht zu bekommen, selbst in einer klaren Nacht nicht, was die hier nicht war. Die Umlaufbahnen der Erde waren mitt­lerweile mit allem möglichen Schrott und Gerümpel derart vollgestopft, daß ein Stück mehr - selbst ein so großes wie dieses - ewig unbemerkt bleiben würde. Und das tat es auch wirklich, obgleich sein Einfluß sich von Zeit zu Zeit bemerk­bar gemacht hatte. Von Zeit zu Zeit. Wenn die Wellen stark gewesen waren. Fast zweihundert Jahre lang waren sie nicht mehr so stark gewesen, wie sie es jetzt wieder waren.
    Und alles war endlich an seinem richtigen Platz. Das ideale Medium war gefunden worden.
    Das ideale Medium lenkte seine Schritte weiter durch den Hof.
    Zuerst war der Professor selbst als die ideale Wahl erschienen, aber dieser Versuch hatte in Enttäuschung, Zorn und dann - in einer plötzlichen Eingebung geendet! Einen Mönch zur Erde senden! Sie waren dazu vorgesehen, al­les zu glauben, vollkommen gefügig zu sein. Er konnte mit der allergrößten Leichtigkeit dazu gebracht werden, die Aufgabe auszuführen.
    Aber leider hatte dieser eine sich als völlig hoffnungslos herausgestellt. Ihn dazu zu bringen, etwas zu glauben, war sehr einfach. Ihn dazu zu bringen, an dieselbe Sache länger als fünf Minuten zu glauben, hatte sich als noch unmögli­cher erwiesen, als den Professor zu etwas zu verleiten, was er im Grund gerne täte, sich aber nicht gestatten wollte.
    Danach noch ein Fehlschlag, und dann - o Wunder! - war endlich das ideale Medium aufgetaucht.
    Das ideale Medium hatte bereits bewiesen, daß es keine Bedenken haben würde, das zu tun, was es tun sollte.
    Feucht, in Dunst gehüllt, strampelte sich der Mond in ei­ner Ecke des Himmels nach oben. Am Fenster bewegte sich ein Schatten.
     
     
    30. Kapitel
     
    Durch das Fenster, das auf den Zweiten Hof hinausging, betrachtete Dirk den Mond. »Wir werden«, sagte er, »nicht lange warten müssen.«
    »Worauf?« fragte Richard. Dirk drehte sich um.
    »Daß der Geist«, sagte er, »zu uns zurückkehrt. Professor -«, setzte er, an Reg gewandt, hinzu, der besorgt am Feuer saß, »haben Sie irgendwo in ihren Räumen Brandy, französische Zigaretten oder griechische Gebetsperlen?« »Nein«, sagte Reg.
    »Dann muß ich mich ungetröstet abquälen«, sagte Dirk, drehte sich um und starrte weiter aus dem Fenster.
    »Ich muß noch davon überzeugt werden«, sagte Richard, »daß es nicht irgendeine andere Erklärung gibt, als daß ... Geister, die -«
    »Genauso, wie du verlangt hast, erst eine Zeitmaschine richtig in Funktion zu sehen, ehe du die Sache glauben konn­test«, gab Dirk zurück. »Richard, ich finde deine Skepsis lo­benswert, aber auch der skeptische Verstand muß bereit sein, das Unannehmbare anzunehmen, wenn es keine an­dere Möglichkeit gibt. Wenn es wie eine Ente aussieht und wie eine Ente quakt, haben wir zumindest die Möglichkeit in Betracht zu ziehen,

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