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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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könnte.
    Sie sagte sich, daß sie den Anrufbeantworter nicht bemitzt hatte, weil sie ihn normalerweise nur zu Gordons Bequem­lichkeit anstellte, und das war etwas, woran sie im Augen­blick nicht erinnert werden wollte.
    Trotzdem schaltete sie den Anrufbeanhvorter ein, drehte die Lautstärke ganz runter und kehrte wieder zu dem Es zurück, das Mozart nur reingeschrieben hatte, um Cellisten zu ärgern.
    In der Dunkelheit der Büros von Dirk Gently's Holistischer Detektei schob Gordon Way den Telefonhörer unbeholfen auf die Gabel zurück und saß zusammengesackt in tiefster Schwermut da. Er hielt sich auch nicht zurück, sich völlig durch den Sitz sacken zu lassen, bis er nur ein Stückchen über dem Fußboden schwebte.
    Miss Pearce war aus dem Büro geflohen, als das Telefon das erstemal begonnen hatte, sich selber zu benutzen, und ihre Geduld mit all diesem Zeug war schließlich vollkom­men erschöpft, so daß Gordon nun das Büro für sich allein hatte. Allerdings waren seine Versuche, mit jemandem Kon­takt aufzunehmen, total gescheitert.
    Oder vielmehr seine Versuche, mit Susan Kontakt aufzu­nehmen, was das einzige war, was ihn interessierte. Susan war es, mit der er gesprochen hatte, als er gestorben war, und irgendwie wußte er, daß er nochmal mit ihr sprechen müsse. Aber sie hatte fast den ganzen Nachmittag den Hö­rer beiseite gelegt, und selbst, als sie ans Telefon gegangen war, hatte sie ihn nicht hören können.
    Er gab es auf. Er raffte sich vom Boden hoch, stand auf und schlüpfte hinaus auf die dunkel werdenden Straßen. Eine Weile schwebte er ziellos umher, machte einen Spazier­gang am Kanal entlang, eine Ablenkung, die schnell ihren Reiz verlor, und dann schlenderte er wieder zur Straße hin­auf.
    Die Häuser, denen Licht und Leben entströmte, brachten ihn besonders aus der Fassung, denn der Willkomm, den sie auszusprechen schienen, wurde nicht ihm erwiesen. Er überlegte, ob wohl irgend jemand was dagegen hätte, wenn er sich einfach in ihr Haus schliche und den Abend über fernsähe. Er würde niemandem zur Last fallen.
    Oder ein Kino.
    Das wäre besser, er könnte ins Kino gehen.
    Er bog mit festerem, wenn auch nach wie vor wesenlosem Schritt in die Noel Road ein und begann sie entlangzugehen.
    Noel Road, dachte er. Das kam ihm vage bekannt vor. Er hatte das Gefühl, daß er vor kurzem mit jemandem in der Noell Road etwas zu tun gehabt hatte. Wer war das?
    Seine Überlegungen wurden von einem gräßlichen Ent­setzensschrei unterbrochen, der durch die Straße gellte. Er blieb wie angewurzelt stehen. Wenige Sekunden darauf flog wenige Meter von ihm entfernt eineTür auf und eine Frau rannte mit gehetztem Blick schreiend heraus.
     
     
    31. Kapitel
     
    Richard hatte Michael Milton-Innerwoakes nie gemocht, und mit einem Geist in ihm mochte er ihn noch weniger. Er konnte nicht sagen, warum. Persönlich hatte er nichts gegen Geister, er war nicht der Meinung, ein Mensch sei ne­gativ zu beurteilen, bloß weil er tot ist, aber - es gefiel ihm nicht.
    Trotzdem war es schwierig, nicht doch ein bißchen Mit­leid für ihn zu empfinden.
    Michael saß verzweifelt auf einem Hocker, seine Ellbogen ruhten auf dem großen Tisch, und sein Kopf lag auf seinen Händen. Er sah krank und abgezehrt aus. Er sah hunde­müde aus. Er sah mitleiderregend aus. Seine Geschichte war eine qualvolle Angelegenheit gewesen und endete mit sei­nen Versuchen, erst Reg und dann Richard in seine Gewalt zu bekommen. .
    »Sie hatten«, schloß er, »recht, Vollkommen.«
    Dies sagte er zu Dirk, und Dirk machte eine Grimasse, als versuche er, nicht allzu viele Male an einem I'ag sein tritun­phierendes Strahlelächeln aufzusetzen.
    Die Stimme gehörte Michael, und sie gehörte ihm auch wieder nicht. Was immer auch das Timbre einer Stimme in einer Milliarde Jahren oder so an Grauen und Einsam­keit in sich aufnehmen kann, diese Stimme hatte es in sich aufgenommen, und sie erfüllte die, die sie hörten, mit einem schwindelerregenden Schauder, ähnlich dem, der Herz und Magen erfaßt, wenn man nachts auf einer hohen Klippe steht.
    Er wandte seine Augen Reg und Richard zu, und auch die Wirkung dieser Augen war, daß sie Mitleid und Schrecken erregten. Richard mußte den Blick abwenden.
    »Ich fühle mich verpflichtet, Sie beide um Entschuldigung zu bitten«, sagte der Geist in Michaels Körper, »und ich biete Sie Ihnen aus tiefstem Herzen an. Ich hoffe nur, wenn sie erst einmal die Verzweiflung meiner Lage verstehen, und die

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