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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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der Erde, dazu eine, die voll der er­schreckendsten ... Versuchungen für mich ist. Nein.«
    Seine Stimme zitterte ein wenig, und er räusperte sich.
    »Nein«, fuhr er fort, »Madagaskar liegt - warten Sie mal, in welche Richtung sind wir - wo ist die Sonne? Ja. In dieser Richtung. Westlich. Madagaskar liegt grob gerechnet etwa fünfhundert Meilen westlich von hier. Die Insel Reunion liegt ungefähr auf halbem Wege dazwischen.«
    »Äh, und wie heißt das hier?« fragte Dirk plötzlich, klopfte mit den Knöcheln gegen den Baum und erschreckte eine Eidechse. »Wo diese Briefmarke herstammt, äh - Mau­ritius.«
    »Briefmarke?« sagte Reg.
    »Ja, das müssen Sie doch wissen«, sagte Dirk, »sehr be­rühmte Briefmarke. Weiß sonst überhaupt nichts über sie, aber sie kommt von hier. Mauritius. Berühmt für seine au­ßerordentlich bemerkenswerte Briefmarke, ganz braun und verschmiert, aber man könnte sich Blenheim Palace dafür kaufen. Oder denke ich an Britisch-Guayana?«
    »Nur du«, sagte Richard, »weißt, woran du denkst.«
    »Ist das hier Mauritius?«
    »Ja«, sagte Reg, »es ist Mauritius.«
    »Aber Sie sammeln keine Briefmarken?« »Nein.«
    »Was um alles auf der Welt ist das denn?« sagte Richard plötzlich, aber Dirk fuhr fort, Reg seine Gedanken ausein­anderzusetzen. »Schade, man könnte sich ein paar hübsche Ersttagsbriefe besorgen, nicht wahr?«
    Reg zuckte mit den Achseln. »Wirklich nicht interessiert«, sagte er.

»Und was ist hier die große Attraktion?« fragte Dirk. »Es ist nicht, muß ich gestehen, was ich erwartet habe. Auf seine Art sehr hübsch, natürlich, all diese Natur, aber ich bin eben ein Stadtkind, tut mir leid.« Er putzte noch einmal, seine Brille und schob sie sich wieder auf die Nase.
    Erstaunt fuhr er zurück vor dem, was er sah, und hörte Reg ein merkwürdiges kleines Glucksen ausstoßen. Genau vor der Tür, die in Regs Zimmer führte, fand die allerson­derbarste Begegnung statt.
    Ein großer, mürrischer Vogel blickte Richard an, und Ri­chard blickte einen großen, mürrischen Vogel an. Richard blickte den Vogel an, als wäre er das Ungewöhnlichste, was er in seinem ganzen Leben zu Gesicht bekommen habe, und der Vogel blickte Richard an, als wolle er mal sehen, ob der seinen Schnabel auch nur im entferntesten komisch finde.
    Als er sich davon überzeugt hatte, daß Richard nicht vor­hatte zu lachen, betrachtete ihn der Vogel mit einer Art grimmig-reizbaren Nachsicht und fragte sich, ob der Kerl. weiter einfach bloß so dastehen oder tatsächlich was Nütz­liches tun und ihn füttern werde. Er latschte auf seinen großen, gelben Watschelfüßen ein paar Schritte zurück und ein paar Schritte zur Seite und dann wieder einen einzigen Schritt nach vorn. Dann blickte er Richard wieder ungedul­dig an und ließ ein ungeduldiges Krächzen hören.
    Der Vogel beugte sich Vor und kratzte mit seinem großen, roten Schnabel über den Boden, als wolle er andeuten, daß das hier ein gutes Plätzchen wäre, um nach Sachen zu su­chen, die man ihm zu essen geben könnte.
    »Er ißt die Nüsse des Kalvarienbaums«, rief Reg Richard erklärend zu.
    Belästigt warf der große, dicke Vogel einen durchdringen­den Blick zu Reg hoch, als wolle er sagen, es sei doch jedem Idioten vollkommen klar, was er esse. Dann sah er wieder Richard an und legte den Kopf zur Seite, als sei ihm plötz­lich der Gedanke gekommen, daß er es vielleicht mit einem Idioten zu tun habe und seine Strategie eventuell dement­sprechend überdenken müsse.
    »Hinter Ihnen liegen ein paar am Boden«, rief Reg leise.
    Vor Erstaunen wie benommen drehte Richard sich ver­legen uni und sah ein paar dicke Nüsse am Boden liegen. Er bückte sich und hob eine auf, während er zu Reg hoch­schaute, der ihm aufmunternd zunickte.
    Vorsichtig hielt Richard das Ding dem Vogel hin, der sich vorbeugte und es ihm rasch aus der Hand pickte. Und weil Richard die Hand noch immer ausgestreckt hatte, schlug sie ihm der Vogel mit seinem Schnabel verärgert zur Seite.
    Sobald Richard sich zu einer respektvollen Entfernung zurückgezogen hatte, reckte der Vogel seinen Hals in die Höhe, schloß seine großen, gelben Augen und schien gra­ziös zu gurgeln, als er die Nuß den Hals hinab in seinen Kropf schütteite.
    Danach wirkte er wenigstens teilweise zufriedengestellt. Während er vorher ein mürrischer Dodo gewesen war, war er jetzt zumindest ein satter mürrischer Dodo, was wahr­scheinlich ungefähr alles war, was er sich in

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