Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
Vom Netzwerk:
praktisch nichts mehr darauf erkennen konnte. Ein Bild, von dem er meinte, es sei ein sehr ge­glückter (oder betrügerischer) Schnappschuß von einer Geistererscheinung, stellte sich, als er die Unterschrift stu­dierte, als ein Porträt des Verfassers heraus.
    Das andere Buch war neuer und aufgrund eines komi­schen Zufalls ein Reiseführer durch die griechischen Inseln. Als er gedankenverloren darin herumblätterte, fiel ein Stück Papier heraus.
    »Earl Grey oder Lapsang Souchong?« rief Reg aus der Kü­che. »Oder Darjeeling? Oder Pekoe-Spitzen? Sind sowieso alles Beutel, tut mir leid. Und alle nicht sehr frisch.«
    »Darjeeling wäre prima«, antwortete Richard, der sich bückte, um das Stück Papier aufzuheben.
    »Milch?« rief Reg.
    »Äh, bitte.«
    »Ein Stück oder zwei?«
    »Eins bitte.«
    Richard schob das Papierchen in das Buch zurück, wo­bei er bemerkte, daß eine eilig hingekitzelte Notiz darauf stand. Die Notiz lautete komischerweise: »Betrachte diesen schlichten silbernen Salzstreuer. Betrachte diese schlichte Mütze.«
    »Zucker?«
    »Äh, was?« fragte Richard verdutzt. Er legte das Buch schnell wieder auf den Stapel.
    »Bloß ein kleiner Scherz von mir«, sagte Reg munter, »um zu sehen, ob mir die Leute zuhören.« Er tauchte strahlend aus der Küche auf, ein kleines Tablett mit zwei Tassen in der Hand, das er plötzlich zu Boden warf. Der Tee schwappte über den Teppich. Eine der Tassen zerbrach, und die andere hüpfte unter den Tisch. Reg lehnte sich mit weißem Gesicht und stierem Blick gegen den Türrahmen.
    Starr glitt eine kurze Spanne Zeit vorbei, in der Richard zu erschrocken war, um zu reagieren, dann machte er einen linkischen Satz nach vorn, um zu helfen. Aber der alte Herr entschuldigte sich bereits und bot ihm an, ihm eine neue Tasse aufzugießen. Richard half ihm zum Sofa.
    »Geht's Ihnen gut?« fragte er hilflos. »Soll ich einen Arzt holen?«
    Reg beruhigte ihn mit einer Handbewegung. »Alles in Ordnung«, beteuerte er, »mir geht's ganz fabelhaft. Dachte, ich höre, tja, ein Geräusch, das mich erschreckte. Aber es war nichts. Bloß zu viel Dampf vom Tee eingeatmet, denke ich. Lassen Sie mich einfach zu Atem kommen. Ich denke, ein bißchen, äh, Port wird mir wunderbar auf die Beine hel­fen. Tut mir furchtbar leid, ich wollte sie nicht erschrecken.« Er fuchtelte in Richtung Portkaraffe. Richard goß rasch ein Gläschen ein und reichte es ihm.
    »Was denn für ein Geräusch?« fragte er und überlegte, was um alles auf der Welt ihn so erschrecken könnte.
    In dem Moment hörte man eine Treppe höher sich etwas bewegen und ungeheuer schwer atmen.
    »Das da ...«, flüsterte Reg. Das Glas Port lag zersplittert zu seinen Füßen. Oben stampfte offenbar jemand mit den Füßen auf.
    »Haben Sie es gehört?« »Äh, ja.«
    Das schien den alten Herrn zu beruhigen.
    Richard blickte ängstlich hinauf an die Zimmerdecke. »Ist jemand da oben?« fragte er und hatte das Gefühl, das sei eine schwache Frage, aber eine, die gestellt werden mußte.
    »Nein«, sagte Reg mit leiser Stimme, die Richard durch die Angst entsetzte, die in ihr mitschwang, »keiner. Nie­mand, der dort sein sollte.«
    »Dann ... «
    Reg rappelte sich schwankend hoch, doch plötzlich strahlte er eine wilde Entschlossenheit aus.
    »Ich muß da rauf«, sagte er ruhig. »Ich muß. Bitte warten Sie hier auf mich.«
    »Hören Sie, worum handelt es sich?« fragte Richard, der zwischen Reg und der Tür stand. »Was ist es, ein Einbre­cher? Hören Sie zu, ich gehe da rauf. Ich bin sicher, es ist nichts, es ist bloß der Wind oder sowas.« Richard wußte nicht, warum er das sagte. Es war zweifellos nicht der Wind oder auch nur irgendwas ähnliches wie der Wind, denn es war zwar vorstellbar, daß der Wind heftige Atemgeräusche machte, aber er würde kaum so mit den Füßen stampfen.
    »Nein«, sagte der alte Herr und schob ihn höflich aber be­stimmt beiseite, »ich muß es tun.«
    Richard folgte ihm ratlos durch die Tür in den kleinen Flur, hinter dem die winzige Küche lag. Eine dunkle Holz­treppe führte von hier nach oben; die Stufen wirkten schad­haft und ausgetreten.
    Reg schaltete eine Lampe an. Es war eine trübe Birne, die nackt am oberen Ende der Treppe hing, und er blickte mit grimmiger Besorgnis zu ihr hinauf.
    »Warten Sie hier«, sagte er, und stieg zwei Stufen nach oben. Dann drehte er sich um und sah Richard mit einem Blick voll tiefstem Ernst an.
    »Es tut mir leid«, sagte er, »daß Sie in etwas

Weitere Kostenlose Bücher