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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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würde seine Firma ohne ihn weiterleben? Keine der möglichen Antworten behagte ihm.
    Was war mit seiner Todesanzeige? Das war ein Gedanke, der ihn bis in die Knochen frösteln ließ, ganz egal, wo sie sie auch hingebracht hatten. Würde er sie zu Gesicht be­kommen? Was würde drin stehen? Sie würden ihm besser eine lobende Besprechung zuteil werden lassen, diese Mist­kerle. Berichten, was er alles getan hatte. Ganz allein und ohne fremde Hilfe die britische Software-Industrie gerettet: gewaltige Exporte, Spenden zu wohltätigen Zwecken, For­schungsstipendien, Atlantiküberquerung in einem U-Boot
    ,mit Solarantrieb (gescheitert, aber ein nützlicher Versuch) - alle möglichen Dinge. Die Pentagon-Geschichte würden sie besser nicht wieder hervorkramen, oder er würde ihnen sei­nen Anwalt auf den Hals hetzen. Er machte sich im Geist eine Notiz, ihn am Morgen anzuru ...
    Nein.
    Sowieso: Kann ein Toter denn wegen Verleumdung kla­gen? Nur sein Anwalt wüßte das, und er würde nicht im­stande sein, ihn am Morgen anzurufen. Mit einem Gefühl, als überlaufe ihn kaltes Grauen, wurde ihm klar, daß von allen Dingen, die er im Land der Lebenden zurückgelassen hatte, das Telefon ihm am meisten fehlen werde, und dann wandte er seine Gedanken entschlossen darauf zurück, wo sie nicht hinwollten.
    Die Gestalt.
    Es schien ihm, als sei diese Gestalt fast so etwas wie eine Erscheinung des Todes selbst gewesen, oder spielte ihm seine Phantasie irgendwelche Streiche? Träumte er, daß es eine mit einer Mönchskutte bekleidete Gestalt gewesen war? Aber was sollte irgendeine Gestalt, ob in Mönchs­kutte oder einfach salopp gekleidet, im Kofferraum seines Wagens suchen?
    In dem Moment zischte auf der Straße ein Wagen an ihm vorbei, verschwand in der Nacht und nahm die kleine Oase aus Licht mit. Er dachte sehnsüchtig an die warme, leder­gepolsterte, vollklimatisierte Behaglichkeit seines Wagens, den er hinter sich auf der Straße hatte stehen lassen, und ein plötzlicher und außergewöhnlicher Gedanke durchfuhr ihn.
    Bestand irgendeine Möglichkeit, daß er ein Auto anhielt? Konnte ihn denn tatsächlich jemand sehen? Wie würde die­ser jemand reagieren, wenn er's könnte? Nun, es gab nur eine Möglichkeit, das rauszufinden.
    Von hinten hörte er aus der Ferne ein anderes Auto her­ankommen, drehte sich um und wandte ihm das Gesicht zu. Die beiden verschwommenen Lichtflecken näherten sich durch den Nebel, Gordon biß seine Geisterzähne fest zu­sammen und streckte den Lichtern seinen Daumen entge­gen.
    Der Wagen flitzte achtlos vorbei. Nichts.
    Wütend machte er ein unscharfes V-Zeichen hinter den sich entfernenden roten Rücklichtern her und bemerkte, weil er mitten durch seinen eigenen erhobenen Arm hin­durch blickte, daß er wohl im Moment nicht gerade sehr gut zu sehen war. Ob er sich vielleicht mit etwas Willensan­strengung sichtbarer machen konnte, wenn er das wollte? Er kniff konzentriert die Augen zu, dann wurde ihm klar, daß er seine Augen würde aufmachen müssen, um das Er­gebnis einzuschätzen. Er versuchte es nochmal und strengte seinen Geist an, so sehr er konnte, aber die Resultate waren unbefriedigend.
    Es schien zwar irgendwie ansatzweise ein kleines Leuch­ten aufzukommen, aber er konnte es nicht aufrechterhalten, und es erlosch fast sofort wieder, so sehr er auch für psy­chischen Druck sorgte. Er würde das Timing sehr genau be­achten müssen, wenn er wollte, daß man seine Anwesenheit sah oder wenigstens spürte.
    Ein anderer Wagen kam rasch von hinten näher. Wieder drehte er sich um, streckte den Daumen aus, wartete den richtigen Moment ab und wünschte sich mit aller Macht, sichtbar zu sein.
    Der Wagen machte einen kleinen Schlenker, dann setzte er seinen Weg fort, allerdings ein bißchen langsamer. Na, das war doch schon was. Was konnte er sonst noch tun? Er würde sich erst mal unter einen Laternenpfahl stellen und üben. Den nächsten Wagen kriegte er ganz sicher.
     
     
    12. Kapitel
     
    »..wenn Sie eine Nachricht hinterlassen wollen, werde ich so bald wie möglich zurückrufen. Oder auch nicht.«
    Piep.
    »Schiete. Verdammt. Warte einen Moment. Verflucht. Hör zu ...äh...«
    Klick.
    Richard schob das Telefon wieder auf die Gabel und setzte seinen Wagen zwanzig Meter zurück, um noch ein­mal einen Blick auf den Wegweiser an der Kreuzung zu werfen, an dem er gerade im Nebel vorbeigeflitzt war. Aus dem Cambridger Einbahnstraßensystem hatte er sich auf die übliche Methode

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