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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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herausgeschält, indem er immer schneller und schneller im Kreis herum gefahren war, bis er eine Art Fliehgeschwindigkeit erreicht hatte und unvermit­telt und ziellos in irgendeine Richtung davongesaust war, die er jetzt zu identifizieren und zu korrigieren versuchte.
    Als er an der Kreuzung angekommen war, versuchte er die Angaben auf dem Wegweiser mit den Angaben auf der Landkarte in Übereinstimmung zu bringen. Aber das war nicht möglich. Die Straßenkreuzung war auf der Landkarte mit voller Absicht auf einem Blattübergang eingezeich­net, und der Wegweiser drehte sich heimtückisch im Wind. Sein Instinkt sagte ihm, daß er sich in die falsche Richtung bewegte, aber er wollte nicht den ganzen Weg wieder zu­rückfahren, den er gekommen war, aus Angst, er könnte von neuem in den Gravitationsstrudel des Cambridger Ver­kehrssystems zurückgesaugt werden.
    Er bog deshalb nach links ab, in der Hoffnung, in dieser Richtung mehr Glück zu haben, aber nach einer Weile ver­lor er die Nerven und bog versuchsweise rechts ab, dann riskierte er zur Erkundung nochmal einen Abstecher nach links und hatte sich nach noch ein paar von diesen Manö­vern rettungslos verirrt.
    Er fluchte vor sich hin und drehte die Heizung im Wagen an. Wenn er sich darauf konzentriert hätte, wo er hinfuhr, anstatt zu versuchen, gleichzeitig zu steuern und zu telefonieren, sagte er sich, dann wüßte er jetzt wenigstens, wo er war. Eigentlich hatte er gar nicht gern Telefon in seinem Wagen, er empfand das als Belästigung und Störung. Aber Gordon hatte drauf bestanden, und er bezahlte dafür.
    Er seufzte aufgebracht, setzte den schwarzen Saab zurück und wendete. Dabei wäre er fast in jemanden hineingefah­ren, der eine Leiche auf einen Acker schleifte. Zumindest er­schien es seinem überreizten Hirn eine Sekunde so, aber in Wirklichkeit handelte es sich wahrscheinlich um einen Bau­ern aus der Gegend mit einem Sack mit irgendwas Nahrhaf­tem auf dem Rücken, aber was er damit in einer Nacht wie dieser machte, konnte man bloß vermuten. Als seine Schein­werfer nochmal herumschwangen, erfaßten sie einen Mo­ment lang die Silhouette der Gestalt, die mit dem Sack auf dem Rücken über den Acker davonstapfte.
    »Besser er als ich«, dachte Richard grimmig und fuhr dann weiter.
    Wenige Minuten später kam er an eine Kreuzung mit et­was, das ein bißchen mehr nach Hauptstraße aussah, bog beinahe rechts in sie ein und drehte dann doch das Steuer nach links. Einen Wegweiser gab es nicht.
    Er drückte wieder auf die Knöpfe seines Telefons.
    »... werde ich so bald wie möglich zurückrufen. Oder auch nicht.«
    Piep.
    »Susan, ich bin's, Richard. Wo soll ich anfangen? Was für ein Durcheinander. Hör zu, es tut mir leid, leid, leid. Ich habe alles furchtbar vermasselt, und es ist meine Schuld. Und hör zu, egal, was es kostet, die Scharte wieder auszu­wetzen, ich tu's, feierliches Versprechen ...«
    Er hatte irgendwie das Gefühl, das sei nicht der richtige Ton gegenüber einem Anrufbeantworter, aber er machte stur weiter.
    »Ehrlich, wir können wegfahren, eine Woche Ferien ma­chen, oder auch nur dies Wochenende, wenn du magst. Wirklich, dies Wochenende. Wir fahren irgendwohin in die Sonne. Ist mir egal, wieviel Druck Gordon mir zu machen versucht, und du kennst die Sorte Druck, die er aufbieten kann, er ist schließlich dein Bruder. Ich werde einfach ... äh, naja, es könnte ja auch nächstes Wochenende sein. Ver­dammt, verdammt, verdammt. Tatsache ist halt, daß ich wirklich versprochen habe, das Ding, nein, paß auf, es ist ganz egal. Wir tun's einfach. Es interessiert mich nicht, ob ich Anthem für Comdex fertig habe. Davon geht die Welt nicht unter. Wir fahren. Gordon muß halt mit Anlauf über das Hindernis wegspringen - Gaaarghhhh ! «
    Richard machte einen wilden Schlenker, um dem Geist Gordon Ways auszuweichen, der plötzlich in seinem Scheinwerferlicht auftauchte.
    Er stieg auf die Bremse, kam ins Schleudern, versuchte sich daran zu erinnern, was man tun mußte, wenn man plötzlich ins Schleudern kam, er wußte, gesehen hatte er's in irgendeiner Fernsehsendung über Autofahren, die er vor Jahren mal gesehen hatte, wie hieß denn noch gleich die Sendung? Großer Gott, er konnte sich nicht mal an den Ti­tel der Sendung erinnern, ganz zu schweigen - ah ja, es hatte geheißen, man darf nicht auf die Bremse steigen. Das war's. Die Welt drehte sich mit langsamer und entsetzli­cher Wucht um ihn herum, als der Wagen über die Straße

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