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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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und Weise, wie das Lachen sich in einer Menschen­menge ausbreitet - daß alle diese Dinge in ihrer anscheinend magischen Komplexität durch die Interaktion mathemati­scher Prozesse beschrieben werden können, die in ihrer Einfachheit allenfalls noch magischer sind.
    Formen, die wir für zufällig halten, sind in Wirklichkeit das Ergebnis komplizierter, sich verändernder Zahlenstruk­turen, die einfachen Regeln gehorchen. Schon das Wort >na­türlich<, das wir oft in der Bedeutung von >ungegliedert< be­nutzen, beschreibt in Wahrheit Formen und Vorgänge, die so unvorstellbar kompliziert erscheinen, daß wir die einfa­chen Naturgesetze, die darin am Werk sind, mit unserem Bewußtsein nicht begreifen.
    Sie können alle durch Zahlen wiedergegeben werden.«
     
    Komischerweise fand Michael diese Idee jetzt weniger em­pörend als bei seiner ersten oberflächlichen Lektüre. Er las mit immer größerer Aufmerksamkeit weiter:
     
    »Wir wissen jedoch, daß der menschliche Geist imstande ist, diese Dinge in all ihrer Komplexität und Einfachheit zu verstehen. Ein Ball, der durch die Luft fliegt, reagiert auf die Kraft des Werfers und die Richtung, in die er geworfen wurde, auf die Schwerkraft, die Reibung der Luft, gegen de­ren Überwindung er seine Energie einsetzen muß, auf die Luftturbulenzen um seine Oberfläche und auf die Schnel­ligkeit und Richtung seines Dralls.
    Und doch könnte jemand, dem der Versuch schwerfiele, bewußt auszurechnen, wieviel 3x4x5 ist, keine Schwierig­keit haben, Differentialrechnungen und einen ganzen Wust verwandter Berechnungen in einer so großen Geschwindig­keit durchzuführen, daß er tatsächlich den Ball im Flugfan­gen kann. Leute, die das >Instinkt< nennen, geben dem Phä­nomen nur einen Namen, sie erklären nichts.
    Ich meine, am nächsten kommt der Mensch dem Aus­druck unseres Verständnisses dieser natürlichen Komplexi­täten in der Musik. Sie ist die abstrakteste der Künste - sie hat keine Bedeutung und keine Absicht, als die, sie selbst zu sein.
    Jeder einzelne Aspekt eines Musikstücks kann mit Zahlen dargestellt werden. Von der Anordnung der Sätze in einer ganzen Sinfonie zu den Mustern aus Tonhöhe und Rhyth­mus, die die Melodien und Harmonien ergeben, den dyna­mischen Werten, die die Aufführung bestimmen, bis hinun­ter zu den Klangfarben der Töne, ihren Harmonien, der Art und Weise, wie sie sich im Lauf der Zeit verändern, kurz: alle Elemente eines Geräuschs, die zwischen dem Ton von jemandem, der auf einer Piccoloflöte spielt, und einem an­deren, der eine Trommel schlägt, unterscheiden - alle diese Dinge können durch Zahlenmuster und -hierarchien ausge­drückt werden.
    Je mehr interne Beziehungen es meiner Erfahrung nach zwischen den Zahlenmustern auf verschiedenen Stufen der Hierachie gibt, so kompliziert und subtil diese Beziehungen auch sein mögen, desto befriedigender und, ja, vollkomme­ner wird die Musik erscheinen.
    Je subtiler und komplexer diese Beziehungen sind und je weiter sie außerhalb der Reichweite des Bewußtseins lie­gen, desto größer ist die Rolle, die der instinktive Teil des menschlichen Geistes dabei spielt - womit ich den Teil des Geistes meine, der Differentialrechnungen so erstaun­lich schnell anstellen kann, daß er die Hand an die richtige Stelle bringt, um einen Ball im Flug zu fangen -, desto grö­ßer ist das Vergnügen, das dieser Teil des menschlichen Gehirns darin findet.
    Die Musik jedes Kompliziertheitsgrades (und selbst >Alle meine Entchen< ist auf seine Weise eine komplizierte Ange­legenheit, sobald es jemand wirklich auf einem Instrument mit seiner eigenen Klangfarbe und Phrasierung gespielt hat) übersteigt das Bewußtsein und wirft sich dem Mathematik­genie in die Arme, das insgeheim im Unterbewußtsein jedes Menschen wohnt und auf alle inneren Komplexitäten und Beziehungen und Harmonien eingeht, von denen wir mei­nen, wir wüßten nichts von ihnen.
    Einige Leute wehren sich gegen ein solches Bild von der Musik und sagen, wenn man die Musik auf Mathematik re­duziere, wie komme dann das Gefühl hinein? Ich würde sa­gen, sie ist nie ohne Gefühl gewesen.
    Die Dinge, durch die unser Gefühl angerührt werden kann - die Form einer Blume oder einer griechischen Vase, die Art und Weise, wie ein Baby wächst, wie einem der Wind übers Gesicht streicht, wie sich Wolken bewegen, ihre Formen, wie Licht auf dem Wasser tanzt oder Oster­glocken in der Brise schaukeln, wie der Mensch, den man liebt, den Kopf

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