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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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dort nach dir suchen. Janice!« Schweigen.
    Viele Dinge waren Richard noch nicht klar, und er run­zelte leicht die Stirn. Als seine unmittelbare Erinnerung einen Augenblick später wieder einsetzte, kam sie ihm vor wie ein Elefant, der sich plötzlich durch die Tür zwängt, und er setzte sich verdutzt und mit einem Ruck auf.
    »Janice!« schrie Dirk nochmal. »Miss Pearce! Ach, zum Teufel mit dem Mädchen.«
    Er zog die Telefonhörer aus dem Papierkorb und legte sie auf ihre Gabeln zurück. Eine alte, abgeschabte Lederakten­tasche stand neben dem Schreibtisch, und er griff nach ihr, las seinen Hut vom Boden auf und erhob sich, wobei er sich den Hut albern auf den Kopf schraubte.
    »Komm«, sagte er und rauschte durch die Tür ins Vor­zimmer, wo Miss Janice Pearce saß und auf ihren Bleistift starrte, »gehen wir. Verlassen wir dieses scheußliche Mo­derloch. Laß uns das Undenkbare denken, laß uns das Un­machbare tun. Schicken wir uns an, uns mit dem Unsagba­ren selbst herumzuschlagen, und sehen wir mal, ob wir es nicht schließlich doch sagen. Also, Janice -«
    »Klappe!«
    Dirk zuckte mit den Schultern, dann nahm er das Buch von ihrem Schreibtisch, das sie zuvor zerrissen hatte, als sie versuchte, ihre Schublade zuzuwerfen. Er blätterte mit ge­runzelter Stirn darin herum und legte es seufzend zurück. Janice machte sich von neuem an das, was sie vor einigen Augenblicken offensichtlich getan hatte, nämlich mit dem Bleistift eine lange Mitteilung zu schreiben.
    Richard betrachtete all das schweigend, noch immer fühlte er sich nur halb anwesend. Er schüttelte den Kopf.
    Dirk sagte zu ihm: »Es mag dir im Augenblick alles wie ein verheddertes Durcheinander erscheinen. Und doch ha­ben wir ein paar interessante Fäden in der Hand. Denn von allen Dingen, die geschehen sind und von denen du mir er­zählt hast, sind nur zwei wirklich physikalisch unmöglich.«
    Endlich fand Richard die Sprache wieder. »Unmöglich?« fragte er mit finsterem Blick.
    »Ja«, sagte Dirk, »völlig und absolut unmöglich.«
    Er lächelte.
    »Zum Glück«, fuhr er fort, »bist du mit deinem Problem genau zum Richtigen gekommen, denn in meinem Wörter­buch gibt es kein solches Wort wie >unmöglich<. Es scheint«, setzte er hinzu und fuchtelte mit dem geschändeten Buch herum, »daß alles zwischen >Rollmops< und >Vollkornbrot< fehlt. Vielen Dank, Miss Pearce, sie haben mir wieder mal hervorragende Dienste geleistet, wofür ich Ihnen danke, und ich werde im Falle eines erfolgreichen Abschlusses die­ser Unternehmung sogar versuchen, Sie zu bezahlen. In der Zwischenzeit haben wir über vieles nachzudenken, und ich lege das Büro in ihre überaus fähigen Hände.«
    Das Telefon klingelte, und Janice meldete sich.
    »Guten Tag«, sagte sie, »hier ist Wainwright's Obst- und Gemüsehandlung. Mr. Wainwright kann im Moment keine Gespräche entgegennehmen, weil er nicht ganz richtig im Kopf ist und denkt, er ist eine Gurke. Danke für Ihren An­ruf.«
    Sie knallte den Hörer auf die Gabel. Als sie wieder auf­blickte, sah sie, wie sich die Tür hinter ihrem Ex-Chef und seinem verdutzten Klienten leise schloß.
    »Unmöglich?« fragte Richard noch einmal erstaunt.
    »Alles an der Geschichte«, bestätigte Dirk, »vollkommen und absolut - na, sagen wir unerklärlich. Es ist Unsinn, das Wort >unmöglich< zu benutzen, wenn man etwas beschrei­ben will, das zweifellos passiert ist. Aber es kann durch nichts, was wir kennen, erklärt werden.«
    Die Frische der Luft am Grand Union-Kanal drang in Ri­chards Verstand ein und schärfte ihn von neuem. Er hatte sein normales Denkvermögen wieder, und obwohl Gord­ons Tod ihn alle paar Sekunden immer wieder erneut zu­sammenschrecken ließ, war er nun wenigstens in der Lage, darüber klarer nachzudenken. Aber merkwürdigerweise schien Dirk das im Augenblick am wenigsten zu beschäfti­gen. Er hackte vielmehr auf dem belanglosesten der vielen bizarren Ereignisse der Nacht herum und quetschte ihn darüber aus.
    Ein Jogger, der in die eine Richtung lief, und ein Fahr­radfahrer, der in die andere Richtung fuhr, schrien sich an, gefälligst Platz zu machen, und vermieden es gerade noch, sich gegenseitig in das trübe, langsam fließende Kanalwas­ser zu schubsen. Sie wurden wachsam von einer sehr lang­sam gehenden alten Dame beobachtet, die einen sich noch langsamer bewegenden Hund hinter sich her zog.
    Am gegenüberliegenden Ufer standen erschrocken große leere Lagerhäuser herum, deren Fensterscheiben

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