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Der elektrische Mönch

Der elektrische Mönch

Titel: Der elektrische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Adams
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sämtlich eingeschlagen waren und böse funkelten. Ein ausgebrann­ter Kahn hing schaukelnd im Wasser. In ihm schwammen ein paar leere Geschirrspülmittelflaschen auf der brackigen Lorke. Über die nahe Brücke donnerten Schwertransporter, rüttelten die Fundamente der Häuser durch, rülpsten Die­selwolken in die Luft und versetzten eine Mutter in Angst und Schrecken, die mit ihrem Kinderwagen über die Straße zu kommen versuchte.
    Dirk und Richard spazierten von den Randbezirken South Hackneys, eine Meile von Dirks Büro entfernt, zu­rück auf das Zentrum von Islington zu, wo, wie Dirk wußte, die nächsten Rettungsringe hingen.
    »Aber es war doch bloß ein Zaubertrick, du lieber Him­mel«, sagte Richard. »Er macht ständig welche. Er scheint unmöglich, aber ich bin sicher, wenn man irgendeinen Zau­berer fragte, würde er sagen, es ist ganz einfach, wenn man weiß, wie's gemacht wird. In New York habe ich mal einen Mann auf der Straße gesehen, der -«
    »Ich weiß, wie's gemacht wird«, sagte Dirk und zog ihm zwei brennende Zigaretten und eine große lasierte Feige aus der Nase. Er warf die Feige in die Luft, aber irgendwie kam sie nicht wieder runter. »Geschicklichkeit, Irreführung, Sug­gestion. Alles Dinge, die man lernen kann, wenn man ein bißchen Zeit totzuschlagen hat. Entschuldigen Sie, Verehr­teste«, sagte er zu der alten, langsam vor sich hin wackeln­den Hundebesitzerin, als sie an ihr vorbeigingen. Er bückte sich zu dem Hund hinunter und zog ihm eine lange Kette leuchtend bunter Tücher aus dem Hinterteil. »Ich glaube, jetzt wird er sich leichter bewegen«, sagte er, tippte höflich gegen seinen Hut und ging weiter.
    »Diese Dinge, verstehst du«, sagte er zu dem fassungslo­sen Richard, »sind einfach. Eine Dame in der Mitte durch­zusägen ist einfach. Eine Dame in der Mitte durchzusägen und dann wieder zusammenzusetzen, ist weniger einfach, ist aber mit etwas Übung zu schaffen. Der Trick, den du mir geschildert hast, mit der zweihundert Jahre alten Vase und dem College-Salzstreuer ist -« er machte zur Betonung eine Pause - »völlig und absolut unerklärlich.«
    »Naja, wahrscheinlich habe ich irgendeine Kleinigkeit übersehen, aber ... «
    »Oh, ganz ohne Frage. Aber der Vorteil, jemanden unter Hypnose zu befragen, ist, daß der Frager die Szene viel de­taillierter sehen kann, als sie der Versuchsperson zu der Zeit überhaupt bewußt wurde. Die kleine Sarah zum Beispiel. Erinnerst du dich, was sie anhatte?«
    »Äh, nein«, sagte Richard unsicher, »irgendein Kleid, nehme ich an -«
    »Farbe? Stoff?«
    »Hmm, das weiß ich nicht mehr, es war dunkel. Sie saß ein paar Plätze von mir weg. Ich habe sie nur flüchtig gesehen.«
    »Sie trug ein dunkelblaues Kleid aus Baumwollsamt, das an der Taille gekräuselt war. Es hatte Raglanärmel, die zu den Manschetten hin enger wurden, einen weißen Bubi­kragen und sechs kleine Perlmutterknöpfe vorn - von dem dritten von oben hing ein kleiner Faden herab. Sie hatte langes, dunkles Haar, das mit einer roten Schmetterling­klemme hinten zusammengehalten war.«
    »Wenn du mir erzählen willst, das wüßtest du alles, weil du dir wie Sherlock Holmes eine abgestoßene Stelle an mei­nen Schuhen angesehen hast, dann glaube ich dir leider nicht.«
    »Nein, nein«, sagte Dirk, »es ist viel einfacher. Du hast es mir unter Hypnose erzählt.«
    Richard schüttelte den Kopf.
    »Stimmt nicht«, sagte er, »ich weiß nicht mal, was ein Bu­bikragen ist.«
    »Aber ich, und du hast ihn mir ganz genau beschrieben. Wie auch den Zaubertrick. Und dieser Trick war in der Form, wie er sich ereignet hat, nicht möglich. Glaub mir. Ich weiß, wovon ich rede. Es gibt noch ein paar andere Dinge, die ich an dem Professor gerne rauskriegen würde, wie zum Bei­spiel, wer den Zettel schrieb, den du auf dem Tisch fandest, und wieviele Fragen Georg III. wirklich gestellt hat, aber -«
    »Was?«
    »- aber ich denke, am besten frage ich den Burschen sel­ber. Es sei denn ...« Er runzelte die Stirn in tiefer Konzen­tration. »Es sei denn«, fuhr er fort, »ich zöge es vor, weil ich in diesen Sachen ziemlich eitel bin, die Antworten schon zu kennen, bevor ich die Fragen stelle. Aber ich kenne sie nicht. Ich kenne sie absolut nicht.« Er blickte geistesabwesend in die Ferne und stellte eine ungefähre Berechnung über die restliche Entfernung bis zum nächsten Rettungsring an.
    »Und die zweite unmögliche Sache«, setzte er hinzu, ge­rade als Richard ein Wort

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