Der Elfenhuegel
haben noch Zeit. Der Film beginnt erst in einer Stunde.«
»Nein, ihr geht jetzt«, sagte Gloria. »Bei diesem Regen möchte ich nicht, daß ihr euch beeilen müßt, und ich weiß ja, wie Gabbie fährt.«
Gabbie lief aus dem Zimmer, die Treppe hinauf. Gloria betrachtete den durchnäßten Jack. »Weshalb um Himmels willen konnte sie dich nicht abholen? Selbst der Regenmantel scheint dir nichts genutzt zu haben.«
Jack winkte ab. »Wenn ich bei Aggie geblieben wäre, hätte Gabbie bis zur letzten Minute gewartet, um mich einzusammeln, und ich weiß auch, wie sie fährt.«
»Das hab’ ich gehört!« kam es von oben.
»Gabbie deutete an, du verläßt uns für ein paar Tage«, sagte Gloria.
Jack knöpfte seinen Regenmantel auf. »Ja, morgen geht’s los. Ich habe einen alten Freund in Fredonia, der mir hilft, mein Material zu organisieren, und mich dann für meine zweite mündliche Prüfung vorbereitet, die in der übernächsten Woche stattfindet.«
»Das ist es dann?« sagte Phil.
Jack nickte und verriet eine leichte Nervosität. »Wenn ich diese mündlichen Prüfungen schaffe, nähere ich mich der Kandidatur.
Meinen Doktorgrad bekomme ich nicht automatisch, aber es kommt nur darauf an, die Arbeit vernünftig zu machen. Aber dabei sieben sie die Studenten aus, von denen sie denken, daß sie es nicht schaffen, sozusagen die letzte Auslese der Herde.«
»Du wirst es schaffen«, sprach Phil ihm Mut zu.
Gloria wechselte das Thema. »Mark Blackman hat angerufen. Er ist in Deutschland.«
»Deutschland?«
»Wenn Sean es richtig verstanden hat, hält er sich seit zwei Wochen in Deutschland auf.«
Für einen Moment sah Jack verwirrt aus. »Das hat alles mit dem Zeug im Keller zu tun, nehme ich an. Deutschland? Sieh mal einer an.«
»Ich denke, ja«, sagte Phil. Er legte seine Gabel beiseite. »Das erklärt immer noch nicht das Geheimnis, das Gary zugestoßen ist. Ich habe ihn vor ein paar Tagen erwartet.«
Patrick schaute von seinem Teller hoch, mit einem schuldigen Ausdruck auf seinem Gesicht. »Er ist noch in Seattle.«
»Wie kannst du das wissen?« fragte Phil.
»Er hat angerufen.«
»Wann?«
»Letzte Woche. Ich hab’s vergessen, dir zu sagen. Er sagte, Mark sei von New York aus nach Deutschland gefahren, und er wolle eine Weile in Washington bleiben.«
»Ich glaube, morgen kaufe ich einen Anrufbeantworter.« Phil sah sich zwischen Zorn und Spott hin und her gerissen. »Wenn fünf Menschen in diesem Haus leben, warum ist es da nicht menschenmöglich, Nachrichten zu bekommen…?«
3
Bei dem Geräusch eines herannahenden Autos sprang Gabbie auf. Sie ließ das Buch, das sie gerade las, auf den Boden fallen, während sie aus dem Fenster spähte. Jack war kaum aus Aggies Auto gestiegen, als sie schon die Verandastufen hinunterflog, um ihm entgegenzustürmen. Er taumelte zurück gegen die Stoßstange des Autos und ließ das Buch, das er trug, fallen. Er hob sie hoch, als sie ihn küßte. Als sie sich endlich von ihm trennte, sagte er: »Hey, ich bin kaum eine Woche weg gewesen.«
Sie küßte ihn erneut, langsam und fordernd. »Es kam mir vor wie ein Monat.« Sie sagte grinsend: »Ich bin so verdammt erregt, ich kann es nicht glauben.«
Jack erwiderte das Grinsen. »Dagegen müssen wir etwas tun.« Sie steckte ihre Zunge in sein Ohr, sie hatte entdeckt, daß ihn das total verrückt machte, und er sprang auf und schüttelte sich. Schnell befreite er sich von ihr. »Aber nicht vor heute nacht, du schamloses Ding.«
Über ihr spöttisches Schmollen sagte er: »Aggie hat ein paar Matronen aus dem Ort zum Tee bei sich. Sie sucht wieder nach guten Einfallen für ihr Buch. Es sei denn, hier sind alle ausgeflogen?« fragte er hoffnungsvoll.
»Kein Glück. Die Zwillinge sind in einer Stunde aus der Schule zurück, und Gloria arbeitet in der Küche. Dad beschäftigt sich gerade mit einem Computerspiel, obwohl wir alle glauben sollen, daß er hart arbeitet.« Sie zwickte Jack ins Hinterteil. »Wir könnten uns eine Decke schnappen und in die Scheune schleichen.«
Jack sprang hoch und lachte. »Du bist unersättlich, Weib.« Er küßte sie. »Und deine beiden Brüder haben Radarantennen. Sie würden im schlechtesten Moment in die Scheune kommen. Nebenbei, es wird langsam feucht, und das Scheunendach ist leck, und es ist kalt. Also, sei lieb!«
Gabbie knuffte ihn wieder und grinste. »Lieb? Ich bin großartig. Das hast du selber gesagt.«
Jack lachte resigniert. Einige zerstreute Tropfen kündigten die Ankunft
Weitere Kostenlose Bücher