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Der Elfenpakt

Titel: Der Elfenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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tat es die Bemalte Dame. Die Nachtelfen haben ihre eigenen mächtigen Verbündeten: die Dämonenhorden von Hael. Die Portale sind im Moment zwar geschlossen, aber im Kriegsfall würden unsere Feinde alles daran setzen, sie wieder zu öffnen. Und wenn sie erst einmal offen sind, werden wir rasch feststellen, dass wir mehr Ärger am Hals haben, als wir verkraften können.«
    Auch das stimmte. Die Tatsache, dass die Portale nach Hael geschlossen waren, hatte in Blues Überlegungen eine wichtige Rolle gespielt. Dabei wusste sie ebenso gut wie Vanelke, dass sie nicht auf ewig geschlossen bleiben würden. Alles hing davon ab, wie schnell sie agierten, wie schnell sie den Krieg gewannen. Blue fühlte sich plötzlich sehr alt. Bevor sie Kaiserin geworden war, hatte immer alles so leicht ausgesehen. Man besaß ein Reich, und man regierte es – was konnte einfacher sein? Doch kaum hatte sie die Krone auf dem Kopf gehabt, waren die Dinge kompliziert geworden.
    »Das Problem, General Vanelke«, sagte sie geduldig, »ist, dass Sie so reden, als stünde die Wahl zwischen Krieg und Frieden zur Debatte. Ich aber glaube, dass wir diese Wahl gar nicht haben. Ich glaube, dass mein Onkel sich demnächst entscheiden wird, selbst einen Krieg zu beginnen, und dass all diese Schrecken, die Sie beschreiben, und sogar noch schlimmere, ohnehin auf uns zukommen – nur dass wir dann noch zwei zusätzliche Nachteile haben werden: Wir sind nicht vorbereitet, und wir verspielen den Überraschungseffekt. Wenn wir als Erste angreifen, besteht die Möglichkeit, einen raschen Sieg zu erringen und das Grauen auf ein Minimum zu beschränken.«
    »Vielleicht lässt sich das Grauen ja ganz und gar verhindern!«, sagte plötzlich eine Stimme.

 
FÜNFZEHN
     
    W o bist du denn gewesen?«, fragte Blue ärgerlich. Sie hatten die anderen in dem kleinen Wintergarten zurückgelassen und hockten zusammen in einer der Sicherheitskabinen hinter dem Hauptthron.
    »Du hast mir deine Gardisten auf den Hals gehetzt!«, sagte Pyrgus vorwurfsvoll.
    »Was sollte ich denn machen?«, zischte Blue wütend. »Ich hab dir zwei Nachrichten übermitteln lassen, die du einfach ignoriert hast.«
    »Tja, deine kleine Armee ist wohl selbst entführt worden, was?«
    Blue starrte ihn an. »Was?«
    »Deine Gardisten. Sie sind selber entführt worden. Was glaubst du denn, wo ich die ganze Zeit gewesen bin?«
    »Das habe ich dich doch gerade gefragt!«, fuhr Blue ihn an.
    »Ich war bei Onkel Hairstreak«, sagte Pyrgus und stellte zufrieden fest, dass es Blue erst einmal die Sprache verschlug.
    »Hairstreak hat dich – entführt?«, fragte sie schließlich.
    »Gewissermaßen.«
    »Du bringst mich mit diesem Getue noch zur Weißglut, Pyrgus. Was soll das heißen, ›gewissermaßen‹?«
    Pyrgus entschied, dass er genug Spaß gehabt hatte. »Er hatte den Anführer deiner Garde mit einem Bindungszauber belegt. Der arme Kerl brachte mich direkt zu ihm statt zu dir.«
    »Was war mit den anderen Gardisten?«
    »Sie haben einfach getan, was ihnen befohlen wurde.«
    Blue starrte ihn nachdenklich an. Ein Bindungszauber war eine sehr kostspielige Angelegenheit, selbst für einen so wohlhabenden Mann wie Hairstreak. Offensichtlich war ihm sehr daran gelegen gewesen, Pyrgus in die Finger zu kriegen.
    »Rück schon raus mit deiner Katastrophenmeldung«, sagte sie.
    »Eigentlich …«, erwiderte Pyrgus, »ist es gar keine. Deswegen wollte ich ja unter vier Augen mit dir sprechen. Er lässt dir etwas ausrichten.«
    »Und was?«
    Pyrgus, der für die Sicherheitskabine langsam ein bisschen zu groß war, sank in die Knie und hockte sich gemütlich auf den Boden. Nach kurzem Zögern tat Blue dasselbe. So hatten sie früher als Kinder immer die Köpfe zusammengesteckt, als ihr Leben noch weitaus weniger kompliziert gewesen war.
    »Ich weiß gar nicht, ob ich’s glauben soll«, begann Pyrgus leise. »Aber es ist Folgendes passiert …«
     
    Pyrgus war noch immer im Besitz seines Halekmessers und grübelte darüber nach, welche politischen Konsequenzen es wohl haben würde, wenn er es bei seinem Onkel anwendete. Aber allein die Tatsache, dass er das Halekmesser überhaupt noch hatte, war merkwürdig. Auf dem gesamten Anwesen wimmelte es nur so von Lord Hairstreaks Männern, dennoch war Pyrgus noch kein einziges Mal durchsucht worden. Das war sonst gar nicht Hairstreaks Art – der hatte bis zu diesem Tage nur überlebt, weil er es mit seinen Sicherheitsvorkehrungen sehr genau nahm.
    Für den Moment

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